Felix
"Hey, das sind private Fotos!" Meine Hände reißen Alex bereits die Kamera aus den Händen, als er neugierig die Galerie durchstöbern will. "Aha." Mit angehobenen Augenbrauen starrt er erst mich und dann die Kamera an. Irgendwie bin ich froh, dass er nicht weiter auf das Thema eingeht und tausende an Fragen stellt, ich hasse solche übermotivierten und neugierigen Leute. "Alexander?", ertönt eine Mädchenstimme und wir beide blicken zeitgleich zur Seite. Ein Mädchen mit zwei braunen geflochtenen Zöpfen, Latzhose und pink-gelb gestreifter Strumpfhose springt vor Alex' Füßen auf und ab und mustert ihn von unten nach oben. "Hanna, stimmt's? Warst du nicht die Schwester von -" "Gwen, genau. Deine Brüder sind doch auch..." Sie bricht ihren Satz ab und versinkt kurz in Gedanken. Nach kurzem Kopfschütteln lächelt sie kurz, wobei ich ihre leichten Hasenzähne bemerke. Wie ein süßer kleiner Hase. "Es ist auf jeden Fall schön dich mal wieder zu sehen, weißt du wo wir sind?", fragt sie und geht dann einige Schritte zurück, wobei ihr Blick auf mich fällt. "Dich kenne ich doch! Bist du nicht... Finn...oder... Fabian? Du bist der Freund von Sina, oder? Du streitest es in ihren Videos immer ab, aber sie sagte mal in diesem Video, wo sie dich geschminkt hat, dass sie dich mag!" Ich merke, wie meine Mundwinkel nach oben zucken und meine Wangen vermutlich schon erröten. Nicht weil ich von irgendjemandem mit meiner besten Freundin verkuppelt werde, eher weil ich das erste Mal einen Fan treffe. Einen echten Fan! "Felix", antworte ich, "Mein Name ist Felix. Und übrigens: ich bin nicht mit Sina zusammen." Mein Blick wandert automatisch zu Alex, welcher interessiert den großen Turm aufblickt. Naja, so viel gibt es da nicht zu sehen: Ein großer Turm aus Steinwänden, ohne Fenster. Ich beachte ihn nicht länger, denn alleine beim Anblick wird mir schon schlecht. Diese Höhe, grauenvoll! "Hey!" Mit schwingenden Armen, als würde sie Hampelmänner machen, ruft Sina uns zu sich. "Eine Versammlung!"
"Nein, ich weiß auch nicht wo wir sind, jenes weiß niemand. Es sieht jedoch so aus, als würden wir hier länger bleiben", erklärt ein Mädchen mit hellbraunen Haaren und deutet auf die Glastafel, welche 13:22:48 anzeigt. 13 Tage, 22 Stunden, 48 Minuten. "Wir haben uns hier schon umgesehen, die Häuser sind unbewohnt und einige abgeschlossen. Dort hinten" - Mit ihren Fingern zeigt sie in Richtung einer etwas größeren Holzhütte - "sind einige Betten. Unbequem, aber besser als nichts." Mit meiner Kamera zoome ich näher an die Hütte. Sieht eigentlich ganz knuffig aus. Ich schwenke zur Seite und zoome wieder ran. "Hey, Alex!" Mit einem deutlich erkennbarem Augenrollen dreht er sich um und schaut genau in die Linse der Kamera.
Klick.
"Am besten stellen wir uns ersteinmal vor." Geschickt springt sie von der Anhöhe des Brunnens und stellt sich zu ihren Freunden. "Ich bin Alison, 16 Jahre alt."
"Elias", sagt der Junge neben ihr, dessen warme Augen irgendwie süß aussehen.Nach kurzer Zeit starrt die Menge mich an. "Felix", Protze ich und lege stolz ich meine Hand auf Alex' Schulter. "Hier, das ist Alex, wir sind Freunde."
"Alexander!", erwiedert er. Mit einem Schulterzucken stößt er meine Hand von sich ab.
"Er ist 15-"
"17!"
"17 Jahre alt."Mein Blick fällt in die Runde. Einige Gesichter kommen mir bekannt vor, dennoch sehe ich nichts, was uns verbindet. Keine Zusammenhänge, warum also hat man genau uns hier her gebracht?
"Die Stimme vom Lautsprecher hat etwas von Aufgaben gesagt", erinnert Alison.
"Vielleicht eine TV-Show?", schlage ich vor und in meinem Bauch fängt es sofort an vor Aufregung zu sprudeln.
"Das würde keinen Sinn machen. Dieser ganze Datenschutz-Kram würde das nicht zulassen", erwidert Alex.
Spielverderber! denkt etwas in mir und schlägt es mir sofort wieder aus dem Kopf.
Trotzdem süß."Was ist es dann?", fragt Elias, seine Stimme geht jedoch fast in der Unruhe unter.
Meine Kamera zu Boden gesenkt versuche ich das Durcheinander zu ignorieren.
Was ist es dann? Seine Worte schallen als Echo in meinem Kopf. Was ist es dann?"Ruhe!" Meine Augen wandern zu Han, welche zitternd neben Alice auf der Anhöhe des Brunnens steht.
"Wir sollten hier nicht sinnlos rumstehen", stellt sie klar.
"Dann sag' was wir stattdessen tun sollen!", erwiedert Lena und verschränkt genervt die Arme vor der Brust.
"Die Aufgaben"

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Test 14
Horror14 Jungs, 14 Mädchen, ein verlassenes Dorf und ein Haufen tödliche Aufgaben, die erledigt werden müssen, bevor sie frei kommen. Falls sie frei kommen. Schließt an "Test 13" und "Werwolf" an, ist aber auch verständlich, ohne dass man sie gelesen hat ...