Felix
Gemeinsam verlassen Elias und ich die Holzhütte. Aus weiter Entfernung kann ich bereits Alex sehen, der mit Oli redet.
In schnellen Schritten gehe ich von hinten auf ihn zu, dicht hinter mir gefolgt von Elias.
Aufgeregt tippe ich Alex zweimal auf die rechte Schulter und stelle mich dann links neben ihn, sodass er sich einmal im Kreis dreht.
"Wow. Witzig", sagt er und verdreht die Augen.
Ich kann nicht anders als ihn anzugrinsen.
"Und, wie lief's bei euch?", frage ich und halte meine Kamera bereit, um jedes Detail aufzunehmen.
"Habt ihr für den Schlüssel ein passendes Schloss gefunden? Mein Deutschlehrer hat mal gesagt 'Jedes Schloss hat einen Schlüssel, mit dem es geknackt werden kann', aber ich glaube das ist einer Anapher-""Metapher", ergänzt Alex, "Und nein, wir haben noch kein passendes Schloss gefunden. Aber wir suchen nach dem Mittagessen weiter."
"Gute Idee", fahre ich fort, "Elias und ich haben in der Küche geholfen. Heute gibt es Tomatensuppe."
"Im Ernst?", fragt Oli und seufzt.
"Ja, wieso?"
"Ich hab' ne Tomatenallergie."
"Oh."
Für einen kurzen Moment herrscht eine seltsame Stille.
"Es gibt auch Brot", füge ich hoffnungsvoll hinzu, worauf eine weitere Stille folgt.
"Wie auch immer", sagt Elias, "Ich denke wir können jetzt Essen gehen."
Gemeinsam laufen wir zurück zur Holzhütte, die bereits so voll ist, dass Alex, Elias, Oli und ich uns neben Lena und Annabell setzten müssen. Die beiden sind jedoch so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie uns gar nicht bemerken.
"Hey, dürfen wir uns zu euch setzen?", fragt Alex und deutet auf die freien Plätze neben ihnen, "Die anderen Tische sind schon besetzt."
Lena blickt von ihrer Gesprächspartnerin auf und mustert erst Alex und dann etwas kritischer mich.
"Klar, aber bitte nervt uns nicht", antwortet sie und starrt dabei weiterhin mich an.
Alex' Blick wandert verwirrt von ihr zu mir, bis er sich schließlich hinsetzt. Ich setze mich neben ihn und Oli und Elias setzen sich uns gegenüber."Ich glaube, sie mag mich nicht", flüstere ich Alex zu und blicke zu Lena hinüber, die wieder mit Annabell im Gespräch vertieft ist.
"Sieht ganz danach aus", antwortet er, "Weißt du wieso?"
Ich überlege kurz.
"Nein, ich finde an mir ist alles perfekt."
Alex verkneift sich sichtlich ein Lächeln und wendet sich an Betty, die sich zusammen mit Mo jetzt ebenfalls zu uns gesetzt hat.
"Wie lief's bei euch?", fragt er.
Betty richtet ihre türkise Mütze und greift nach ihrem Löffel, um ihre Tomatensuppe zu essen.
"Ganz gut, ich glaube wir haben so gut wie alle Kameras abgedeckt." Sie macht eine kurze Pause und schlürft von ihrer Suppe.
"Aber es gibt vermutlich in jedem Haus, das wir noch nicht betreten haben, mindestens eine weitere Kamera."
Alex nickt. "Das ist vorerst nicht schlimm, von innen sollten uns die Kameras nicht sehen können."
Zustimmend nicke ich Alex zu und probiere von der Tomatensuppe. Sie schmeckt nicht wirklich nach Tomate, eigentlich hat sie gar keinen Geschmack. Das einzige, das einen Nachgeschmack hinterlässt, ist der viel zu große Anteil an Pfeffer.
"Übrigens, Oli und ich haben am Zaun hinter dem kleinen Waldstück hinter dem Dorf ein Tor entdeckt, das sich anscheinend über einen Zahlencode öffnen lässt. Glaubst du du kannst damit etwas anfangen?", fragt Alex, woraufhin das Gespräch zwischen Lena und Annabell verstummt und auch diese jetzt gespannt zuhören.
"Mein Vater ist Schlosser und hat mir mal ein paar Sachen erklärt", antwortet Betty und zuckt mit der Schulter, "Es spricht nichts dagegen, mal einen Blick darauf zu werfen."
"Ein Ausgang?!", fragt Lena mit viel zu hoher Stimme neugierig nach.
"Mehr oder weniger", erklärt Betty, "Wenn es doof läuft brauchen wir einen Ausweis oder Fingerabdruck um überhaupt einen Code eingeben zu können."
"Vorerst sollte das aber erstmal unter uns bleiben, oder?", fragt Mo und schaut in die Runde.
"Bist du verrückt?", mischt sich Lena wieder ein, "Wir haben einen potenziellen Ausgang und verheimlichen es den anderen?"
"Na gut", sagt Alex und holt tief Luft, "Wir sagen es heute Abend den anderen, aber niemand darf einen Code eingeben. Wir wissen nicht, wie oft wir den Code falsch eingeben dürfen und was die Konsequenzen sind."
Lena scheint immer noch nicht ganz zufrieden, hält zur Abwechslung aber wenigstens mal die Klappe.

DU LIEST GERADE
Test 14
Terror14 Jungs, 14 Mädchen, ein verlassenes Dorf und ein Haufen tödliche Aufgaben, die erledigt werden müssen, bevor sie frei kommen. Falls sie frei kommen. Schließt an "Test 13" und "Werwolf" an, ist aber auch verständlich, ohne dass man sie gelesen hat ...