Felix
Gespannt höre ich Betty zu.
"Das ist genial!", staune ich und starre sie an, "Und das kannst du auch alles? Ich mein, funktioniert das überhaupt? Das ist alles bestimmt voll kompliziert."
Betty nickt.
"Krass... Bist du dann so ein Hacker, der Bankdaten und so hackt? Bist du kriminell? Das wäre soooooo cool!"
Für eine kurze Zeit starrt sie mich verwirrt an, wendet sich dann ohne Kommentar zum Rest der Gruppe.
"Ich würde versuchen mich in den Server einzuhacken. Dann kann ich auf alle Dateien zugreifen, die da abgespeichert sind, und das werden mit Sicherheit viele sein. Das kann allerdings etwas länger dauern. Aber erstmal müssen wir eine Steckdose finden."
"Das kann nicht so schwer sein. Die Kameras müssen ja irgendwo angeschlossen sein. Wir könnten einfach den Kabeln folgen", schlägt Alex vor.
"Wenn die Kameras überhaupt Kabel haben. Mittlerweile gibt es viele Dauerbild-Kameras die sich über Solar aufladen lassen", erwider ich, worauf Alex mit der Schulter zuckt.
"Wow, woher weißt du das alles?", fragt Elias fasziniert und drängt sich vor Alex.
"Ich bin Hobbyfotograf", erkläre ich stolz und deute auf meine Kamera, die an einem Bund um meinem Hals hängt.
"Boah, ich wette du bist ein super Fotograf. Du musst mir unbedingt später-"
"Wie auch immer", unterbricht Alex Elias und drängt sich wieder vor ihn, "Ich denke wir sollten das alles erstmal für uns behalten. Die anderen könnten überreagieren und die Chance, dass wir entdeckt werden, wäre größer."
***
Die Kameras sind ziemlich weit oben an den Häusern angebracht.
Keine Kabel.
"Und was jetzt?", fragt Mo, seinen Blick fest auf eine Kamera oben am Dach des Hauses gerichtet.
"Du könntest mich hochheben, dann könnte ich vielleicht an die Solarplatte der Kamera rankommen."
Alex schüttelt den Kopf.
"Ich weiß wo eine Leiter steht", sagt er, woraufhin er sich an mich wendet,
"Du kannst hierbleiben. Mo und Betty, könnt ihr mir tragen helfen?"
In schnellen Schritten biegen die drei um die Ecke in Richtung Springbrunnen-Platz.
Oli, Elias und ich stehen schweigend da. Ich will die Stille durchbrechen, halte mich dann aber zurück.
"Kann ich mal deine Fotos sehen?", fragt Elias und stellt sich neben mich.
Ich weiß nicht was ich sagen soll, also antworte ich einfach mit "Klar."
Er stellt sich hinter mich und lehnt sich an meiner Schulter ab.
Das erste Foto, das zu sehen ist, ist Sinas Grab zur goldenen Stunde.
Die goldenen Stunde ist die Stunde, in der die Sonne gerade untergeht und das schönste Licht des Tages erscheint. Perfekt zum fotografieren.
"Das ist... schön", sagt Elias und lächelt.
"Es tut mir leid, das mit Sina."Ich zucke mit der Schulter, fest darauf fokussiert von den Erinnerungen nicht zurückgerissen zu werden.
Mit dem Daumen drücke ich auf die Home-Taste der Kamera, um zum ersten Bild zurückzukehren.
Kurz frage ich mich, ob sie meinen alten Film mit Fotos von den letzten Monaten gelöscht haben, sehe die Antwort jedoch beim aufleuchten des ersten Bildes.
Alex schaut verdutzt in die Kamera, seine Haare etwas zerzaust und seine Augenbrauen leicht angehoben.
"Das war am ersten Tag, als ich Alex getroffen habe", erkläre ich. Mittlerweile steht auch Oli hinter mir.
Bewusst zeige ich den beiden nur den Ordner mit den Fotos. Die Videos sind ungeschnitten und unbearbeitet, sozusagen ein unvollständiges Werk.
Zögernd gehe ich ein Foto weiter. Ich weiß das Alex Fotos von Sinas Tatort gemacht hat, um Souren zu sammeln. Hoffentlich hat er sie in einem anderen Ordner abgespeichert.
Das nächste Foto ist auch von Alex, wie er schlafend auf meiner Brust liegt.
Elias hebt verwirrt die Augenbraue.
Ich erwarte ein weiteres Foto von Alex, entdecke dann aber ein Foto von mir im Schlaf.
Hat Alex das gemacht?
Bevor ich das nächste Foto zeige, kommen Alex, Betty und Mo bereits um die Ecke. Zu dritt heben sie eine alte Leiter aus Holz an der eine Stufe fehlt.
"Du kannst mir ja später den Rest zeigen", schlägt Elias vor und lächelt mich mich leuchtend grünen Augen an.
Als Antwort nicke ich nur und wende mich dann zu Alex, der uns mit kritischen Blick mustert.
"Alles ok?", frage ich und gehe zu ihm.
"Die Leiter ist schwer", antwortet er und setzt sie erschöpft ab.
"Also gut... wer klettert hoch?", fragt Betty und blickt in die Runde. Alle starren auf sie.
"Wirklich jetzt?", fragt sie genervt und richtet ihre blaue Mütze.
"Du bist die leichteste", erwidert Oli zögernd. Seitdem Betty sich getraut hat die erste Aufgabe zu erledigen hat jeder Respekt vor ihr.
"Na dann..." sie dreht sich herum und klettert die Leiter hoch. Moritz hält sie zur Sicherheit fest
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Test 14
Horreur14 Jungs, 14 Mädchen, ein verlassenes Dorf und ein Haufen tödliche Aufgaben, die erledigt werden müssen, bevor sie frei kommen. Falls sie frei kommen. Schließt an "Test 13" und "Werwolf" an, ist aber auch verständlich, ohne dass man sie gelesen hat ...