▪ Nine ▪

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Lia folgte Pauly, als wäre sie sein Schatten. Irgendwann hatte sie nun auch ihr Zeitgefühl verloren und sie versuchte nicht auf der Stelle zusammen zu brechen.

Scheinbar war sie noch nicht so fit, wie sie es gehofft hatte.

"Pause.", japste sie. "Pauly ich brauche dringend eine Pause."

Der blonde Mann drehte sich zuckartig zu ihr um. Er war so vertieft ins Erzählen gewesen, dass er sie gar nicht weiter beachtet hatte.

"Oh Lia, dass tut mir schrecklich Leid. Klar machen wir eine Pause. Gleich um die Ecke ist eine kleine Bar. Sie ist eigentlich geschlossen, aber ich habe einen Schlüssel.", erklärte er und griff nach Lia's Hand und zog sie mit sich.

Vor der Bar angekommen, merkte Lia, dass dieses Haus etwas in Mitleidenschaft gezogen war. Über der Tür, unter dem Schild mit der Aufschrift 'GESCHLOSSEN', konnte man noch den Namen der Bar erkennen. 'BRUNO'S BAR'

Pauly zog den Schlüssel der Tür aus seiner Tasche, öffnete mit ein paar wenigen Handgriffen die Tür und gab Lia ein Zeichen einzutreten. Lia sah sich skeptisch in der verlassenen Bar um. Einige Barhocker lagen auf dem Boden herum, Tische wurden umgestoßen und zerstört. Das Einzige, was noch in Takt war, war die Bar und die ganzen Flaschen, die sich in dem Regal hinter ihr befanden.

"Was ist hier passiert? Ich dachte die Aqua Laguna ist gar nicht so weit ins Innere der Stadt gekommen?"

"Das war nicht die Aqua Laguna. Das waren Louie, Tilestone und ich.
Der ehemalige Besitzer dieser Bar, hat uns jahrelang hintergangen. Er hat heimlich für die Weltregierung gearbeitet. Für die CP9 um genau zu sein. Er und noch drei weitere von unseren engsten Vertrauten.
Sie haben ein Attentat auf Eisberg verübt und es den Strohhutpiraten in die Schuhe geschoben.
Dadurch ist die Situation hier auf der Insel ein bisschen eskaliert.
Die CP9 Agenten nutzten sie Gunst der Stunde und flüchteten noch vor der Aqua Laguna von Water 7.
Sie nahmen im Übrigen auch Nico Robin von den Strohhutpiraten mit und brachten sie nach Enies Lobby.
Aber die Geschichte ist zu lang, um sie dir jetzt ausführlich zu erzählen.
Sagen wir mal so:
Leg dich niemals mit den Strohhutpiraten an. Es könnte schmerzhaft für dich ausgehen.
Als wir dann zurück in die Stadt kamen, mussten wir hier klar schiff machen. Und irgendwie mussten wir unsere Wut auf unsere ehemaligen Freunde kompensieren. Da haben wir hier drin einfach mal ein bisschen aufgeräumt."

Lia nickte, stellte einen Barhocker aufrecht hin und setzte sich.

"Madame, mein Name ist Pauly und ich bin heute ihr Kellner. Was darf ich ihnen denn bringen?", sagte der blonde Mann enthusiastisch.

"Ein großen Krug Saake und ein großes Bier bitte.", antwortete Lia und zwinkerte Pauly zu.

Dieser lächelte leicht und goss ihnen die Getränke ein, als plötzlich die Tür geöffnet wurde.
Lia zuckte leicht zusammen und sah Pauly an, um in seinen Augen zu sehen, wer grade hinter ihrem Rücken die Bar betreten hatte.
Der blonde Mann verzog sein Mund zu einem Lächeln.

"Und ich dachte ich bin der Einzige, der hier noch her kommt um etwas zu trinken. Aber das gerade du hier bist, wundert mich."
Lia erkannte die sanfte Stimme und drehte sich lächelnd zu Eisberg um.
"Chef, was verschlägt ausgerechnet sie hier her?"
"Die alten Zeiten.", antwortete er knapp und senkte den Blick.

"Das ist so ein schöner Ort und er steckt voller Erinnerungen. Warum macht ihr sie nicht einfach wieder auf? Ich verstehe ja, dass es schmerzhaft für euch sein muss, aber man kann doch wieder neue Erinnerungen schaffen.
Die Einwohner der Stadt brauchen einen solchen Treffpunkt. Versteht ihr?"
Pauly blieb stumm und starrte auf das Bier in seiner Hand.
Während Eisberg sich mittlerweile neben ihr niedergelassen hatte.
"Ich werde darüber nachdenken.", murmelte der Bürgermeister der Stadt.

Eine Weile war es still im Raum, als es plötzlich an der Tür klopfte.
Die Drei sahen sich verdutzt an und bis Pauly ein "Herein" schrie und sich die Tür öffnete.

Die Arbeiter der Galeera traten ein und gingen auf die Drei zu.

"Ich dachte mir schon, dass wir euch hier finden würden.", erklärte Tilestone.
"Wir wollten uns einen Feierabenddrink genehmigen.", fügte Louie hinzu.
"Na dann werde ich euch mal die Gläser voll machen.", antwortete Pauly.
Eisberg beobachtete alles stumm, bis er aufstand und Richtung Tür lief.

"Ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Ich habe leider noch ein Bisschen zu tun, sonst wäre ich noch etwas länger geblieben.
Sag mal Tilestone, hast du dir das U-Boot schon einmal angesehen? Sind das große Reparaturen, die da auf uns zukommen?"

"Teils teils, Chef. Der Rumpf ist ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen und die Schiffsschraube muss erneuert werden. Der Motor hat auch eine Überholung nötig, aber ich denke, dass das in einer Woche erledigt sein sollte.", erklärte er.

"Dann erledigt es so schnell es geht. Ich habe irgendwie so das Gefühl, dass hier noch einiges auf uns zukommen wird."

"Wie meinen sie das?", hakte Pauly nach, während er die Gläser mit Bier füllte.
"Ich kann es nicht genau erklären, aber irgendwas kommt noch auf uns zu. Wie dem auch sei. Genießt den Abend und trinkt nicht all zu viel.
Bis morgen Leute."

Dann verschwand er durch die Tür und ließ ungefähr zwanzig fragende Gesichter zurück.

"Also Freunde, ihr habt es gehört. Wir sollen den Abend genießen.", schrie Tilestone durch den Raum.
Er hob das Glas, was ihm Pauly gerade hingestellt hatte und signalisierte seinen Freunden damit, dass jetzt angestoßen werden sollte.

"Auf uns! Wir haben so viel geschafft, was den Wiederaufbau der Stadt betrifft!"
"Und auf unsere Freunde von der Strohhutbande! Ohne sie, würde es die Galeera nicht mehr geben!", fügte Louie hinzu.
"Ja, auf Ruffy, den zukünftigen König der Piraten!", stimmte nun auch Pauly mit ein.

Lia musste lächeln.
Scheinbar hatte Ruffy hier ziemlichen Eindruck hinterlassen.
Sie stieß mit ihrem Glas ebenfalls an, trank dann aus und ging wieder zurück in ihre Unterkunft.
Lia wollte die Jungs nicht weiter mit ihrer Anwesenheit belästigen.
Sie mussten sich neue Erinnerungen für diesen Ort schaffen und sie wollte nicht unbedingt Teil davon werden.

Als sie das Tor zu dem Grundstück passierte, hörte sie plötzlich ein Stimme, die zu ihr sprach.

"So schnell sieht man sich wieder."

Lia Newgate - Die Tochter Eines KaisersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt