KAPITEL 1

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Im silbrig glänzendem Licht des Mondes spazieren zu gehen ist für mich in seiner Intensität kaum zu beschreiben.

Es ist als würde meine Seele die Ruhe tief in sich aufsaugen und mich mit neuer Energie versorgen.

Ich frage mich, ob es anderen Menschen auch so geht.

Je weiter ich mich von den Häusern entferne und auf den Waldrand zugehe, desto schöner wird der Anblick der sich mir bietet wenn ich in den Himmel blicke.
Tausende von Sternen scheinen auf mich herab.

Mit jedem Atemzug sauge ich die Stille in mir auf während unzählige stille Tränen meine Wangen schmücken.

Meine Kräfte verlassen mich so plötzlich wie meine Mutter gleichsam aus meinem Leben gerissen wurde.
Ich sinke auf meine Knie und gebe mich meiner Trauer haltlos hin.

Tiefe Schluchzer verlassen meine Kehle. Meine Arme schlinge ich fest um meinen Oberkörper. Versuche zu verhindern das ich auseinander breche.

Meine Mutter, meine Freundin ist nicht mehr da. Getötet während eines Raubes in dem Laden in dem sie seit Jahren arbeitete.

Nie wieder werden wir gemeinsam in unserer Küche stehen und unsere Lasagne machen, oder auf dem Sofa sitzen und uns Filme ansehen während wir uns mit Popcorn bewerfen.

Trotz der unaufhaltsamen Tränen muss ich bei diesem Gedanken lächeln.

Wir waren einfach ein tolles Team.
Vielleicht lag es daran, dass meine Mutter erst 16 war, als sie mich bekam. Mein Vater hat uns noch in der Schwangerschaft verlassen. Ich habe ihn nie kennen gelernt.

Ihre unendliche Liebe und Geduld hat bewirkt das ich ihn auch nie vermisst habe.

Ich weiß nicht wie lange ich dort auf der Erde gekniet habe, meine Atmung in kurzen, qualvollen Stößen meiner Kehle entweicht bis meine Tränen langsam versiegen und ich das Gefühl habe hier im Licht des Mondes und der Sterne meine Seele gereinigt zu haben.

Das Gefühl der Enge in meiner Brust, das mir die Luft genommen hat, verschwindet immer mehr so dass meine Atemzüge wieder tiefer und gleichmäßiger gehen.

Ich habe das Gefühl die Stimme meiner Mutter zu hören die mir sagt: " Lilly, du musst die Trauer loslassen und wieder anfangen zu leben. Sei stark. Ich werde dich immer lieb haben. "

Ihr Tod ist jetzt zwei Monate her.
Der Tag der mein Leben für immer veränderte. Der 25. Juni - mein 18. Geburtstag.
Es sollte ein besonderer Tag sein; ein fröhlicher Tag. Nun wird es ein Tag der Trauer sein für den Rest meines Lebens.

Langsam rappele ich mich wieder auf. Meine Beine sind vom langen knien auf dem Boden steif und schmerzen.
Meine Jeans ist schmutzig, aber das stört mich nicht weiter.

Ich war noch nie ein eitler Mensch.
Habe mich noch nie als etwas besonderes empfunden.
Mit meinen langweiligen strohblonden Haaren die mir bis zu den Schulterblättern gehen und meinen ebenso langweiligen blauen Augen bin ich bei einer Größe von 1,60m niemand der anderen Menschen auffällt.
Das ist auch gut so, da ich immer schon der stille Typ war der die Nase lieber in ein Buch steckt als in eine Diskothek zu gehen.

Während ich die letzten Tränen aus meinen Augen weg blinzele sehe ich ein letztes Mal hinauf zu den Sternen und bade mich in ihrem Schein.
Dann drehe ich mich um und gehe wieder zurück in unsere winzige Wohnung wo ich mich eine weitere Nacht ruhelos hin und her werfe und über meine Zukunft nachdenke.

Das einzige was klar ist; mein Leben wird sich ab morgen ändern.

Ich hoffe ihr habt Freude an meiner Geschichte. 
Schickt mir gerne eure Kommentare.
Eure Mondgoettin ;)

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