Kapitel 14

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Erschöpft hänge ich in den Ketten. Ich habe so unglaubliche Schmerzen. Der modrige Geruch der feuchten Wände und der metallische Geruch der Blutrückstände verursachen mir Übelkeit.
Mein Bauch ist grün und blau, meine Handgelenke blutig von den eisernen Ketten.
Was habe ich getan um vom Universum so gestraft zu werden?
Verzweifelt lecke ich über meine rissigen Lippen und zucke unwillkürlich zusammen als ich Blut schmecke.

Geräusche von schweren Stiefeln lösen das kalte Grauen in mir aus.
Ich halte den Kopf unten.
Ich will nicht sehen was er mit mir vor hat. Will mir nicht noch schlimmeres vorstellen als er schon getan hat.
Ich höre wie er in meine Zelle tritt.
Die an dieWand schlagende Tür lässt mich aller Vorsätze zum Trotz zusammen zucken.

Sein schmieriges, erwartungsvolles Lachen hallt von den Wänden wider.

"Lilly, wie schön zu sehen das deine Kratzbürstigkeit langsam nachlässt.
Sag Hallo zu deinem Liebsten. Ich bin sicher er würde sich darüber freuen."

Blinde Hoffnung lässt mich meinen Kopf heben.

Nein!

Auf einem Stativ steht mir gegenüber eine laufende Kamera und daneben steht Logan, eine Peitsche in der Hand.

Er will mich foltern!

Ich habe damit gerechnet, aber es mit eigenen Augen zu sehen .....

Ergeben schließe ich die Augen und nehme mir vor stark zu sein. Für Daniel.

"Zeit für dich zu leiden." raunt er mir voller Freude zu während er mich mit dem Gesicht voran zur Wand dreht.

Die Ketten die sich dabei um meine Arme und Beine wickeln schürfen meine schon geschundene Haut noch weiter auf.
Ich beiße fest die Zähne zusammen, um ja nicht zu schreien.

Verängstigt zucke ich zusammen als er die Peitsche knallen lässt.

"Das ist dafür das meine Familie sterben musste!"
Lachend schlägt er die Peitsche auf meinen Rücken.

"Ahhh!" trotz aller Vorsätze schreie ich laut auf und sofort laufen mir Tränen über das Gesicht. Nichts hätte mich auf diesen Schmerz vorbereiten können. Meine Haut brennt dort wo sie aufgerissen ist und ich spüre heiß und nass das Blut aus der Wunde rinnen.

"Sieh es dir genau an, Alpha. Es ist nur deine Schuld das sie leiden muss bevor ich sie erlöse." Logen spuckt die Worte quasi aus während er wieder und wieder die Peitsche auf meinen Rücken schlägt.

Meine Schreie hallen von den Wänden wider.
Kraftlos hänge ich in den Ketten die drohen mir die Arme auszukugeln da ich mich nicht mehr auf meinen Beinen halten kann.
Warum bin ich nur so schwach?
Meine Sicht verschwimmt und nach dem sechsten Schlag empfängt mich endlich die erlösende schwärze der Bewustlosigkeit.

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                  Daniels Sicht

Nein, nein, nein!
Das darf einfach nicht passiert sein!
Das kann nur ein Alptraum sein!
Sie darf nicht entführt worden sein!
Ich habe sie doch gerade erst gefunden.
In meiner bedingungslosen Wut schmeiße ich den Schreibtisch direkt durch die Tür und Teile der Wand in den Flur und stoße einen animalischen Wutschrei aus.

Sofort gehen Jan und Jakob, der mir diese Hiobsbotschaft überbracht hat in Deckung.

"Das war alled ein abgekartetes Spiel.
Verdammt, verdammt, verdammt!
Die angebliche Bedrohung durch die Rouges im Süden diente nur dazu mich von ihr weg zu locken! "

"Von wem kam die Meldung denn eigentlich?" fragt Jakob.

"Von Logan. Wo ist der überhaupt? Findet ihn und bringt ihn her. Ich kann ihn über Mindlink nicht erreichen." befehle ich den Beiden. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier."
Ohne ein weiteres Wort wenden Sie sich ab und begeben sich auf die Suche.
Das ich Logan nicht erreichen kann ist nicht gut.
Hat er vielleicht etwas damit zu tun?
Wir sind zwar nicht die besten Freunde nach diesem unsäglichen Vorfall in meiner Kindheit, aber ich habe ihn immer für loyal dem Rudel gegenüber gehalten. 

Lilly, Lilly, Lilly!

Wo bist du nur?

Verzweiflung breitet sich in mir aus.
Was ist wenn ich sie nicht retten kann?
Wie sollte ich das Überleben?
Ich kenne die Antwort auf diese Frage.
Auch wenn wir noch nicht aneinander gebunden sind könnte ich ohnehin nicht mehr ohne sie leben.
Ich habe also keine andere Wahl. Ich werde sie retten und wenn es das letzte ist was ich tue.

Mit neuem Kampfgeist komme ich auf die Beine und hole erstmal meinen Schreibtisch wieder rein.
Der hat das ganze bis auf ein paar Kratzer überlebt, was man von der Tür nicht sagen kann.

Während ich eine Landkarte auf dem Tisch ausbreite, auf der alle Gemeinschaften gekennzeichnet sind, schicke ich dort schon eine Rundmail mit einem Foto von Lilly und der Bitte um Unterstützung hin.
Derweil zermatere ich mir den Kopf über mögliche Verstecke in der Nähe die die Entführer nutzen könnten.
Leider sind es mindestens 18 Möglichkeiten die mir auf Anhieb einfallen.

"Fuck!"

Jan, der mein Büro gerade wieder betritt zuckt zusammen.
Seiner betroffenen Miene nach hat er keine guten Nachrichten.

"Logan ist unauffindbar. Sein Haus ist verlassen. Ich sage es nicht gerne, aber ich glaube das er damit zu tun hat." berichtet er.

In diesem Moment klopft es an der Tür.
"Express Lieferung  für Mr. Moore." sagt ein von der Verwüstung scheinbar verschüchterter Kurier mit piepsiger Stimme.

Widerwillig unterschreibe ich und nehme den Umschlag entgegen. Der Kurier sucht das Weite während ich einen Speicherstick aus dem Umschlag hole.
Mit einem mulmigem Gefühl stecke ich den Stick in den Laptop.

Will ich wirklich wissen was darauf zu sehen ist?

Was ich dann zu sehen bekomme übertrifft meine schlimmsten Befürchtungen.
Mein Herz blutet.

Lilly hängt in Ketten in einem Verließ. Nur in ihrer Unterwäsche und übersät mit blauen Flecken.
Ich kann diesen Anblick kaum ertragen.
Meine Schuld, alles meine Schuld!
Dann tritt Logan ins Bild, in der Hand hält er eine Peitsche.
Dieser Mistkerl!
Unbändige Wut überkommt mich und Blake gelingt es für einige Sekunden die Kontrolle zu übernehmen.
Er stößt ein markerschütterndes Brüllen aus.
Es kostet mich große Mühe ihm die Kontrolle wieder abzuringen, aber so schwer es mir auch fällt, irgendwie muss ich mir das ansehen.

"Lilly, wie schön zu sehen das deine Kratzbürstigkeit langsam nachlässt.
Sag Hallo zu deinem Liebsten. Ich bin sicher er würde sich darüber freuen."

Ich sehe die Hoffnung in ihrem Blick als sie den Kopf hebt ebenso wie die Furcht als sie realisiert was Logan vor hat.
Mein Herz bricht entzwei während ich hilflos zusehen muss wie er sie umdreht.

"Zeit für dich zu leiden." sagt er zu ihr bevor er sich in Position bringt und die Peitsche knallen lässt.

"Das ist dafür das meine Familie sterben musste!"
Lachend schlägt er die Peitsche auf ihren Rücken.

Mir dreht sich der Magen um. Hilflos muss ich mit ansehen wie dieser Bastard sie foltert.
Jede Wunde, jeder Schrei brennt sich mir ins Gedächtnis ein.

"Sieh es dir genau an, Alpha. Es ist nur deine Schuld das sie leiden muss bevor ich sie erlöse."

Meine Schuld!

"Geh, du musst dir das nicht nochmal ansehen. Du musst dich abreagieren bevor wir etwas unternehmen können. Jakob wird in deiner Nähe bleiben." befiehlt mir Jan.

Normalerweise würde ich mir das nicht gefallen lassen. Auch nicht von meinem besten Freund. Aber im Moment ist nichts normal.

Zu Jakob sagt er: "Schick mir David, wir müssen das analysieren. Vielleicht finden wir heraus wo das ist."

Ich drehe mich derweil um und renne in blinder Wut und Verzweiflung in den Wald wo ich Blake die Führung übernehmen lasse.

Das wirst du büßen Logan!

Ich werde dir deinen verräterischen Kopf abreißen!

Hey, es tat mir in der Seele weh die letzten beiden Kapitel zu schreiben.

Ging es euch beim Lesen auch so?

LG mondgoettin

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