Kapitel 25

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Hey, es tut mir leid, dass ihr so lange auf das nächste Kapitel warten musstet.
Ich hatte einfach unheimlich viele Termine.
Da blieb keine Zeit zum schreiben.
Heute hab ich es endlich mal wieder geschafft und ich hoffe euch gefällt was ihr lest.

Eine kleine Warnung, es wird etwas blutig.

LG mondgoettin

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Mit einem Lächeln im Gesicht sehe ich mich an unserer großen Tafel um.
Überall werden Gespräche geführt, es wird gelacht, wild mit den Händen gestikuliert, das Essen genossen, oder auch in stillem Einvernehmen geschwiegen, so wie Daniel und ich im Moment.
Ich kann kaum glauben, dass diese wunderbare, chaotische Gemeinschaft nun zu mir gehört.
Aufs Neue von der Situation überwältigt, lasse ich meinen Blick immer weiter über die Gesichter meiner neuen Familie wandern.
Denn das sind sie für mich.
Familie.
Schon nach dieser kurzen Zeit, haben sie alle mein Herz erobert.

Ich fühle mich angenommen und geliebt. Für jemanden wie mich, der nie eine große Familie und Freunde hatte, ist dieses Gefühl nahezu überwältigend.
Mein Herz quillt über vor so viel Gefühl.
Ich fühle mich frei. So frei, glücklich und so bewegt, als könnte ich jeden Moment abheben.
Zärtlich streichle ich Daniels Arm und versinke mal wieder in seinen Augen, die sofort wieder beginnen in flüssigem Gold zu glänzen, sobald er mich ansieht.
Vertrauensvoll schmiege ich mich an ihn und genieße die spürbare Liebe um mich herum.

Als ich meinen Blick erneut schweifen lasse, sehe ich wie Caleb, der Heiler, aufspringt und in Richtung der Hütten läuft.
Fragend drehe ich mich zu Daniel um. "Was ist da los? Gibt es Probleme? "

Daniels Blick scheint kurz in die Ferne zu gehen, bevor er sich wieder auf mich fokussiert. "Cindy liegt in den Wehen. Sie hat Probleme bei der Geburt, deshalb hat Eric Caleb gerufen. "

"Was können wir tun? Ich möchte helfen. Sie hat mich so sehr unterstützt, als ich in eure Welt gezogen wurde. Ich möchte jetzt auch für sie da sein." sage ich mit vor Anspannung ganz gepresster Stimme.

"Ich weiß nicht, ob wir helfen können, aber wir werden es versuchen. Auch wenn es vielleicht nur durch moralische Unterstützung ist." sagt er und reicht mir seine Hand.
Gemeinsam gehen wir so schnell es mir möglich ist zu ihrer Hütte.

Ein sichtlich mitgenommener Eric öffnet uns die Tür.
Tiefe Ringe unter seinen Augen zeugen von der derzeitigen Aufregung. 

"Es ist gut das ihr da seid. Ich glaube Caleb wird Hilfe benötigen.
Das Baby liegt anscheinend quer. Wenn er es nicht drehen kann wird er operieren müssen." bringt er mühsam heraus. 
"Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll, Daniel." Gequält sieht er meinen Gefährten an. "Sie hat so starke Schmerzen und ich kann nichts tun."

"Beruhige dich, Eric. Caleb wird tun was nötig ist. Bestimmt wird alles wieder in Ordnung kommen." versucht Daniel ihn zu beruhigen.
"Wir werden euch nach Kräften unterstützen."

Ein langer, kläglicher Schmerzensschrei ist in diesem Augenblick aus dem Nebenraum zu hören.
Eric hält nichts mehr bei uns. Er stürzt durch die Tür zu seiner Gefährtin.

Unschlüssig was wir tun sollen, bleiben wir zunächst einfach im Flur stehen.
Bis Calebs Stimme uns laut entgegen schallt.
"Steht da nicht dumm rum, ich brauche ein paar helfende Hände!"

Unsicher bewegen wir uns in den Raum, nicht wissend was uns erwartet.

Auf einem großen Bett liegt, sichtlich mitgenommen, Cindy. An ihrer Seite sitzt Eric und wischt ihr die schweiß nasse Stirn. Caleb hockt zwischen ihren aufgestellten Beinen, eine Hand auf ihrem Bauch und eine Hand in ihrem Uterus.
Überall auf den Laken ist Blut.
Während Daniels Augen eindringlich die Maserung des Fußbodens betrachtet, kann ich, so furchtbar das ist, den Blick nicht von dieser grauenvollen Szene abwenden.

Caleb zieht seine Hände zurück und dreht sich uns um.
Wie paralysiert sehe ich auf das Blut, das an den medizinischen Handschuhen klebt.
Ich kann sehen, dass sich sein Mund bewegt. Jedoch kommen die Worte bei mir nicht an. Ich höre nur mein eigenes Blut durch meine Adern rauschen.
Diese Szene ist so unglaublich bizarr.
Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen jemals eine Solche Situation zu erleben und ganz ehrlich, ich hätte liebend gerne darauf verzichtet.
Erst als Daniel mich leicht in die Seite stubst, komme ich wieder zu mir.

"Hm?" frage ich, geistreich wie ich gerade bin.

"Du musst mir assistieren. Schaffst du es mir die Instrumente anzugeben wenn ich es dir sage? Ich muss das Kind holen wenn wir die beiden nicht verlieren wollen" sagt er.

"O - Okay." stottere ich. "Was soll ich tun?"

"Stell dich hier auf die Seite und gib mir die Instrumente vorsichtig mit dem Griff zu mir wenn ich es dir sage."
Er sieht mir fest in die Augen während ich zögerlich nicke.
In Daniels Richtung sagt er: "Besorg mir saubere Laken und Handtücher mit denen wir den Säugling säubern können sobald ich ihn geholt habe.

Während er eine Spritze zum Betäuben aufzieht, erläutert er mir den ungefähren Ablauf. Unter anderem das ich ihm das Baby abnehmen muss, damit er Cindys Verletzungen schnellst möglich durch seine Gabe heilen kann.

Vor Schreck nicht in der Lage zu sprechen nicke ich immer wieder während seiner Erklärungen, um ihm zu signalisieren, dass ich ihm zuhöre.

Dann geht alles ganz schnell.

Innerhalb kürzester Zeit wirkt die Betäubung und Caleb beginnt mit dem Skalpell das ich ihm gereicht habe den Unterbauch kurz über der Scham auf einer Länge von ca 20 cm aufzuschneiden.

Ich kann einfach nicht mehr hinsehen.
Ich konzentriere meinen Blick stur auf die Instrumente die ich ihm geben muß.
Die Geräusche die ich höre sind schon schlimm genug.
Dieses Schmatzen als er die unter der Haut liegenden Muskeln auseinander reißt, anstatt zu schneiden, damit es anschließend einfacher heilt, lässt mich vor Grauen zittern.
Nach schier endlosen Minuten sagt er endlich: "Lilly, nimm dir eins der Laken, um das Kind darin einzuwickeln. Es soll nicht auskühlen.
Dann musst du Nase und Mund säubern, damit es richtig atmen kann.
Ich muss mich erst um Cindy kümmern, sonst verlieren wir sie hast du verstanden? "

"Ja, ich habe verstanden." Mehr kann ich nicht von mir geben, da wird mir schon ein kleines, verschrumpeltes etwas in die Hand, bzw das Laken gedrückt. Bevor ich es in die wärmenden Laken hülle und die Atemwege frei mache, erhasche ich einen Blick auf das Geschlecht des Kindes.
Es ist ein strammer kleiner Junge mit lauter blonden Haaren auf dem Kopf.
Kaum habe ich ihm Nase und Mund gesäubert, fängt der Kleine an erstaunlich laut zu schreien.

Vor lauter Erleichterung fangen meine Hände plötzlich an zu zittern und ich gebe den Burschen etwas ungelenk in die Arme seines Vaters.
Dieser sieht mit Tränen in den Augen
Caleb dabei zu wie er seine Gefährtin heilt.

So grotesk es auch ist, aber es ist ein wunderbarer Anblick.
Er hält seine gespreizten Hände über die Wunde.
Ein helles Leuchten geht von ihnen aus und auch in einem Meter Entfernung kann ich die Wärme spüren die von ihm ausgeht.
Das erstaunlichste jedoch ist, dass sich die Wunde von innen heraus zu verschließen beginnt.

Es ist ein wirkliches Wunder.

Ach was, es sind zwei Wunder!

Mit tränenden Augen vor Erleichterung und Freude lasse ich mich völlig erschöpft in die Arme meines etwas blassen Gefährten fallen und hoffe von ganzem Herzen, dass das erstmal genug Aufregung für sie nächste Zeit war.

LG mondgoettin

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