Kapitel 17

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Als sich der Schleier auf meinen Augen lichtet, bemerke ich die vielen medizinischen Geräte um mich herum.
In meinem Arm steckt ein Zugang an dem ich wie ich sehe mit Kochsalzlösung versorgt werde.
Da sich mein Körper noch recht taub anfühlt und ich Schwierigkeiten habe klar zu denken gehe ich davon aus, dass ich auch gut mit Schmerzmitteln versorgt wurde.
Als mein Blick wieder zu Daniel zurück kehrt schleicht sich unwillkürlich ein Lächeln in mein Gesicht.

"Wie fühlst du dich? " Daniels Stimme klingt rau und kratzig, als hätte er entweder eine lange Zeit nicht gesprochen, oder als hätte er seine Stimme völlig verausgabt.

Während ich eine kurze Bestandsaufnahme meines Körpers mache sehe ich mir Daniels Gesicht genau an.
Er hat tiefe Ringe unter den Augen und seine Haut wirkt fahl und leicht gräulich. Seine vorher seidigen Haare fallen ihm strähnig ins Gesicht.
Alles in allem wirkt er einfach als hätte er sich völlig verausgabt oder als wäre er krank.
Lediglich das goldene Feuer in seinen Augen lässt seine sonstige Vitalität erahnen.

"Ich fühle mich erstaunlicher Weise gut. Ich habe keine Schmerzen. Die müssen hier ein echt tolles Mittel haben. " erwidere ich grinsend. "Apropos, wo bin ich hier eigentlich? "

"Das hier ist ein kleines, privates Krankenhaus, nicht weit von Moonville entfernt. Es wird nur von Wandlern genutzt und hier arbeiten auch ausschließlich Wandler.
Da unsere Physiologie anders ist, ist das für uns unverzichtbar.
Zudem gibt es unter uns auch einige die über die Gabe verfügen zu heilen.
Sie senden heilende Energie in den Körper und sind so in der Lage Verletzungen von innen heraus zu heilen. Das ist sehr nützlich wenn jemand schwerwiegende Verletzungen hat. Die Heilung ist dadurch extrem beschleunigt.
Blutungen werden schneller gestillt, Narbenbildung minimiert oder auch ganz verhindert. Die genauen Aspekte müsste dir einer unserer Heiler erklären."

"Das ist, wow, ich weiß nicht. Das ist - ich kann mir das kaum vorstellen.
Fühle ich deshalb keine Schmerzen? " frage ich ihn.

Schmerzhaft verzieht Daniel das Gesicht, bevor er so leise das ich mich anstrengen muss ihn zu verstehen sagt: "Das ist der Grund weshalb du noch lebst und ich die Chance habe wieder gut zu machen was du wegen mir erdulden musstest. Auch wenn ich mein ganzes Leben dafür brauche."

Behutsam streichele ich seine Wange bevor ich versuche diese Last von ihm zu nehmen. "Du konntest nichts dafür. Logen war getrieben von Hass und Neid. Er trägt die volle Schuld!" sage ich energisch.

Mühsam versuche ich meine außer Kontrolle geratene Atmung wieder zu verlagsamen bevor ich weiter spreche.

"Er hat mich gefoltert, nicht du! Ich bin dir unendlich dankbar das du mich gefunden und dort heraus geholt hast. Ich weiß das es Zeit braucht das alles zu verarbeiten, aber ich bin wahnsinnig dankbar das ich überhaupt noch die Chance dazu habe. Die Chance auf ein Leben.
Ein Leben an deiner Seite wenn du das noch möchtest."
Als ich meinen Monolog beendet habe fühle ich mich plötzlich unsicher und mein Lächeln wandelt sich irgendwie in eine gezwungene Grimasse während ich Daniel ansehe.

Etwas schockiert bemerke ich wie sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löst.

"Womit habe ich dich nur verdient?  Du bist so unglaublich stark.
Wie kannst du nur glauben das ich dich nicht will. Ich würde dich immer wollen. Du bist meine Seele, mein Engel.  Niemals könnte ich ohne dich leben."

"Ich bin nicht stark." entgegne ich und muss an die Zeit der Gefangenschaft denken.
"Ich hätte fast aufgegeben aber ich wurde daran erinnert was ich verlieren würde.
Das hat mich kämpfen lassen."
Auch mir laufen die Tränen nun die Wangen runter.

"Ich danke den Göttern dafür " sagt Daniel und senkt seine weichen Lippen um meine Tränen weg zu küssen.

"Wann kann ich hier raus?" frage ich ihn nach einer Weile die ich einfach seine Umarmung genossen habe.

"Sobald Caleb, das ok gibt. Er war es der dich mit seiner heilenden Energie behandelt hat." erklärt er, gerade als die Tür aufgeht und ein blonder, großer Mann das Zimmer betritt.

So langsam bin ich ja daran gewöhnt das diese Wölfe alle verflixt groß sind, aber die Augen dieses Mannes sind schon etwas besonderes.
Silbern und Gold schimmernde Augen kenne ich ja schon.
Dieser Mann, Caleb, hat jedoch nicht nur ein schimmern in den Augen.
Nein die Augen dieses Mannes sind quasi flüssiges Metall.
Silber umrahmt von einem goldenen Ring. Die Pupille ist ebenfalls komplett golden.

Als er meinen vor Verblüffung leicht geöffneten Mund und meine aufgerissenen Augen sieht grinst er und sagt: "Das ist die übliche Reaktion auf meine Augen. Es ist sozusagen das äußerlich sichtbare Zeichen, das ein Heiler vor einem steht.
Allerdings kann ich mich ohne Kontaktlinsen leider nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen. Dafür sind sie etwas zu ungewöhnlich. "

"Tut mir leid."direkt röten sich meine verräterischen Wangen.
"Ich wollte nicht Starren. Aber ihre Augen sind schon echt besonders.
Sind sie derjenige der mich gerettet hat? Wenn ja, dann danke ich ihnen von Herzen. Ich weiß es ist ein Klischee, aber wenn sie je etwas brauchen, dann sagen sie es." den Rest des Satzes lasse ich in der Luft hängen.

"Mein Name ist Caleb und ja, ich habe sie behandelt. Sie brauchen mir aber nicht zu danken, das habe ich gern getan. Und ich hätte auch noch mehr getan um meine Luna zu retten." entgegnet er und sieht mir eindringlich in die Augen.
"So, dann lassen Sie mich mal kurz sehen wie die Werte sind, damit ich dafür sorgen kann das unser Alpha sie mitnehmen kann.
Er braucht meiner Ansicht nach nämlich dringend mal eine Dusche und Schlaf." tadelt er Daniel indirekt.

Der verdreht nur die Augen und steht auf und droht. "Ich werde dann wieder mal draußen warten, aber denk dran Caleb, ich habe gute Ohren." 

"Es meint er denn damit?" frage ich als er den Raum verlassen hat.

"Gefährten können es kaum ertragen wenn ein anderer Mann die Gefährtin berührt. Ganz besonders wenn diese noch nicht markiert wurde. Ich werde mich daher beeilen mit der Untersuchung. "

"Markieren?" Verständnislos sehe ich ihn an. "Was heißt das?"

"Okay, dieses Gespräch hattet ihr anscheinend noch nicht. Tut mir leid, aber das sollte dir wirklich Daniel erklären.  Er ist schließlich dein Gefährte."

Schmollend lasse ich die Untersuchung über mich ergehen.

"So, körperlich gibt es keinen Grund dafür dich weiterhin hier zu lassen.  Die Verletzungen auf deinem Rücken sind fast vollständig ohne Narbenbildung abgeheilt.
Lediglich eine leichte Narbe auf dem rechten Schulterblatt wird bleiben. Die Verletzung war leider zu tief.
Es spricht vorerst nichts dagegen dich zu entlassen.
Solltest du jedoch Angstzustände oder schwerwiegende Schlafprobleme bekommen möchte ich dich unbedingt wieder hier sehen, verstanden?
Und mindestens noch eine Woche Bettruhe." wird mir quasi von ihm befohlen während er mich von den Elektroden und dem Zugang befreit.

"Verstanden, danke nochmal " sage ich aufrichtig.

"Alles gute Luna." verabschiedet sich Caleb und kaum ein paar Sekunden später steht Daniel wieder vor mir.

Erneut muss ich bei seinem Anblick einfach lächeln und kuscheln mich gerne in seine starken Atme um mich in mein neues Zuhause tragen zu lassen.

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Hey, ich hoffe ihr mögt wie sich meine Geschichte entwickelt.  :)

Bisher bin ich ganz zufrieden.

LG mondgoettin

Mate-Magischer Sommer #OlympAward#PhönixAward#BlackDevilAwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt