Kapitel 41

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Ich war froh, als ich endlich entlassen wurde. Doch ich bemerkte schnell, dass sich nicht viel änderte. Anstatt dass Ärzte um mich herumschwirrten, war da nun Severus, der mich keine Sekunde aus den Augen ließ.

Mich störte nicht Severus' Anwesenheit. Nein. Im Gegenteil. Das gefiel mir sogar. Aber das ich nichts alleine machen konnte, ohne ihn als ständigen Aufpasser zu haben, wurde mit der Zeit wirklich nervig. Ich fühlte mich einfach nicht mehr wohl, doch ihm war dies egal, da er mich nur beschützen wollte, sollte Ellis erneut auftauchen.

„Severus!", rief ich entnervt aus, als ich zum wiederholten Male nicht alleine ins Badezimmer gehen konnte.

Er sah mich so an, als wüsste er nicht genau, was jetzt los wäre.

„Kannst du mich nicht ein einziges Mal alleine ins Badezimmer lassen? Ellis wird schon nicht dort auftauchen. Wie denn auch? Du hast unzählige Banne über das Haus gelegt. Niemand wird hier ungefragt eindringen", sagte ich mit gereiztem Unterton. Dabei sah ich ihn so an, wie ich immer Harry und Ron mit meinem Blick strafte, wenn sie mal wieder totalen Unsinn fabrizierten oder nicht wussten, wovon sie eigentlich sprachen.

Nur leider kannte Severus den Blick, weshalb er nur einen mahnenden Blick dafür übrig hatte.

Letztendlich gelang es mir tatsächlich, ihn davon zu überzeugen, auch wenn er darauf bestand, vorher das Bad zu überprüfen, weshalb ich die Augen verdrehen musste. Als ob Ellis sich auf der Toilette verstecken würde.

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Nach ungefähr einer Woche kam Minerva zu uns, um sich nach mir zu erkundigen. Severus weihte sie in die Ereignisse ein und weshalb ich so verletzt war. Anfangs war sie noch schockiert, aber dann verstand sie es zum Teil.

Sie kehrte kurze Zeit später zurück nach Hogwarts, aber nicht bevor sie mich anhielt, dass ich weiter meinen Studien nachgehen sollte, da ich ansonsten nie ihren derzeitigen Posten übernehmen könnte.

Mit Freude stürzte ich mich in die Bücher, die Minerva mir mitgebracht hatte. Es lenkte mich von der Frage ab, wann Ellis von meinem Überleben erfahren und ihren nächsten Angriff starten würde.

Als ich, wie jeden Abend in letzter Zeit, mich mit einem Buch auf dem Sofa im Wohnzimmer hinsetzte, entdeckte ich eine achtlos zusammengeknüllte Zeitung, die in der Ecke lag. Neugierig stand ich auf, hob die Zeitung auf und glättete diese mit einem Zauberspruch, sodass ich alles erkennen konnte.

Auf der Vorderseite prangte in großen, schwarzen Buchstaben der Headliner "Miss Granger vergiftet" Darüber war ein Foto von Severus zu sehen, der mich in seinen Armen ins St. Mungo trug.

Bestürzt begann ich, zu lesen, da ich wissen wollte, was der Tagesprophet nun schon wieder für Lügen verbreitete, sodass Severus wütend die Zeitung zusammen geknüllt hatte.

"Am vergangenen Freitagnachmittag wurde Miss Hermine Jean Granger von ihrem Freund Mr Severus Snape ins St. Mungo Hospital eingeliefert.

Beide wirkten sehr desolat und schienen, einen Kampf ausgefochten zu haben. Miss Granger hatte eine Stichwunde in der Bauchgegend und nach Erkenntnissen der Ärzte wurde sie vergiftet.

So weit zu den Fakten. Nun beginnt das Rätseln. Unklar ist, wie es zu dieser Verletzung kommen konnte. Aber wenn man sich die Tatsachen ansieht, ist es naheliegend, dass ein Streit zwischen dem Paar geherrscht hat. Es ist denkbar, dass nach der Verhandlung und dem Freispruch von Mr Snape ein Streit zwischen den beiden entstanden ist, der in einem Kampf endete. Ebenfalls wäre ihm zuzutrauen, dass er aus Wut Miss Granger angegriffen und sie vergiftet hat. Schließlich ist er als ehemaliger Todesser zu solchen Taten fähig und auch als Tränkemeister sollte es ein Leichtes für ihn sein, solch ein Gift herzustellen.

Es wird gemunkelt, dass Mr Snape aus Reue über seine Tat Miss Granger schnellstmöglich ins St. Mungo gebracht habe.

Ob sich dies nun bewahrheitet, bleibt abzuwarten. Einzig die Tatsache, dass Miss Granger verletzt und vergiftet eingeliefert wurde und nun wieder bei Mr Snape Zuhause auf dem Wege der Besserung ist, steht mittlerweile fest.

Ich werde an dieser Story dran bleiben und sollte sich etwas Neues ereignen, werde ich sofort darüber berichten. Derweil können Sie einen Ausschnitt der Verhandlung von Mr Snape auf Seite 20 in dieser Ausgabe lesen, die nochmal alles wichtige der letzten Sonderausgabe zusammenfasst.

Rita Kimmkorn"

Wütend schnaufte ich und knüllte die Zeitung erneut zusammen. Nun verstand ich Severus, wieso er diesen Unsinn zusammengeknüllt hatte. Es war einfach schwachsinnig, Severus als Täter darzustellen. Er würde mich nie verletzten. Unfassbar, dass diese Kimmkorn erneut sowas über mich und im Besonderen eher über Severus schrieb. Aber was hatte ich auch erwartet? Dass sie einmal die Wahrheit sagen würde? Nein. Lieber reimte sie sich solche Dinge zusammen, die gar nicht stimmten.

Wie konnte man sowas nur drucken lassen? Es war doch klar, dass dies Severus eh schon sehr geschädigten Ruf noch mehr schaden würde.

„Es tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass du das liest und dich darüber aufregst", sagte Severus, der nun eintrat und die Zeitung vor mir auf dem Tisch sah.

„Ich bin froh, dass ich es gelesen habe", meinte ich wütend, „denn so kann ich mir diese Kimmkorn erneut vorknüpfen. Ich werde sie dazu bringen, ihre Worte zurückzunehmen."

Ich stand auf und eilte in Richtung Haustür, doch Severus ergriff mich am Oberarm und hielt mich auf.

„Du wirst nicht gehen!", befahl er in bester Lehrermanier.

„Du kannst mich nicht aufhalten, Severus. Wenn die Leute Kimmkorns Worten Glauben schenken, dann wars das für dich. Du hast doch schon eh keinen guten Stand mehr in der Gesellschaft. Aber das könnte wirklich alles zerstören. Willst du dich wegen so einem blöden Artikel nie wieder auf die Straßen trauen?", argumentierte ich energisch.

Er schüttelte den Kopf. „Mein Entschluss steht. Du wirst nicht da raus gehen. Denke doch mal an Ellis. Sie könnte dies als Köder ausgelegt haben, damit du da nun reinstürmst. Sie will deinen Tod, schon vergessen?", erinnerte er mich schmerzlich an meinen beinahe Tod durch Ellis Messer-Attacke.

Ich seufzte. „Dann begleite mich. Du sorgst für meine Sicherheit, während ich mir Kimmkorn vorknüpfe. Und sollte Ellis auftauchen, kannst du jederzeit eingreifen und mich von dort wegbringen, bevor irgendetwas passiert", schlug ich in einem letzten Versuch vor, da ich erkannte, dass es tatsächlich eine Falle sein könnte.

Einige Minuten später willigte er dann doch ein, unter der Bedingung, dass er mir nicht für eine Sekunde von der Seite weichen würde, während wir uns in der Redaktion des Tagespropheten aufhalten würden.

A Changing Kiss 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt