Kapitel 15

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„Wie bitte?", fragte sie nun irritiert und sprach das aus, was alle anderen dachten.

„Genau wie ich sagte. Dir ist ein Fehler unterlaufen."

Sie sah noch immer ratlos zu ihm.

„Es heißt nicht mehr Miss Granger, sondern seit kurzem Mrs. Snape."

Ich riss die Augen auf, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass er es so früh sagen würde. Deswegen hatte er mich also vorhin gefragt, aber Moment mal. Seit wann Snape? Ich hatte doch noch gar nicht seinen Nachnamen angenommen.

Aber das war etwas, womit ich mich in diesem Moment nicht beschäftigen konnte. Es war mir sehr unangenehm, dass ich nun im Mittelpunkt stand. Mir schoss das Blut ins Gesicht. Ich sah etwas beschämt durch die Halle und die Schüler starrten mich schweigend und voller Unglauben an. So gut wie alle Anwesenden kannten mich und wussten, dass Snape mich sehr viele Jahre unterrichtet hatte. So auch letztes Jahr.

Dann fingen alle an zu tuscheln und es schwoll zu einem stetigen Summen an. Ich krallte meine Hände in den Umhang und versuchte auszublenden, was geredet wurde. Ich konnte nämlich einzelne Worte aufschnappen, die mich immer mehr verletzten.

„Snape", „Alt", „Widerwärtig", „Ernsthaft?", „Bestochen", „Zauber", „Trank".

Ich spürte, wie mir die Tränen kamen. Ich hatte nicht erwartet, dass es mir so viel ausmachen würde, was andere darüber sagen würden. Aber es war schlimm. Es erinnerte mich ein wenig an Harrys und Rons Abneigung zu Anfang, als sie es herausgefunden hatten.

Ich drängte die Tränen zurück, erhob mich und ging schnellen Schrittes hinaus, wobei ich leider an allen Schülern vorbei musste.

Ich hörte noch, wie Minerva unfreundlich zu Severus sagte: „Musste das jetzt sein?" Dann war ich auch schon aus der Halle und rannte in Richtung meiner Räume. Dabei nahm ich immer zwei Stufen gleichzeitig und schmiss anschließend die Tür hinter mir zu, als ich meine Räume erreichte.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, ging ich ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Meine Kleidung ließ ich mit einem Zauber verschwinden.

Ich lehnte meinen Kopf an die Wand, schloss meine Augen und versuchte unter dem kalten Wasserstrahl mich ein wenig zu beruhigen.

Ich zuckte zusammen, als sich zwei Arme um mich legten und prompt fühlte ich mich an Lorcan erinnert.

„Entspann dich", sprach Severus mit tiefer Stimme in mein Ohr. „Alles wird gut."

Krampfhaft schloss ich meine Augen und verdrängte Lorcan aus meinen Gedanken. Ich konzentrierte mich auf Severus, der mich beschützend umarmte.

„Ich weiß nun, dass es etwas zu früh war. Ich hätte es nicht sagen sollen, auch wenn du mir dein Einverständnis gegeben hast."

Ich nickte leicht zur Antwort. „Wie soll ich jetzt weiter machen, Severus? Sie werden über mich herziehen. Mich verachten, dass ich mit dir zusammen bin." Ich begann zu zittern, ob es wegen dem kalten Wasser war oder an dem Gedanken lag, dass ich jetzt verachtet würde, wusste ich nicht.

„Ich werde nicht zulassen, dass diese impertinenten, kleinen Plagegeister dir etwas tun."

Er platzierte einen sanften Kuss auf meinen Kopf und machte dann das Wasser aus, ehe er mich hinaus bugsierte. Er drehte mich in seinen Armen um und sah mir in die Augen.

„Vertraust du mir?", fragte er mich und instinktiv nickte ich, ohne dass ich wirklich darüber nachdachte. Aber selbst wenn ich nachgedacht hätte, wäre ich zum selben Schluss gekommen.

Er griff nach einem Handtuch und begann mich damit abzutrocknen. Dabei sah er unaufhörlich in meine Augen, was mir nur bestätigte, dass er nicht weiter gehen würde und er mich nur abtrocknen wollte. Seine tiefschwarzen Augen sprachen Bände. So viel Zuneigung. So viel Liebe. Und das von ihm. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, wieso er mich so sehr liebte und wieso er mich noch immer wollte, auch wenn ich missbraucht wurde.

Er reichte mir einen Bademantel, den ich mir überzog, während er seine Kleidung mit einem Zauber trocknete.

Anschließend gingen wir schweigend in mein Wohnzimmer und setzten uns auf das Sofa. Dabei zog er mich etwas an sich und ich ließ es zu, da es mir gefiel. Es war nicht schlimm. Seit dem Kuss vorhin schien es so, als wäre eine innere Mauer zerbrochen, die mich gehemmt hatte, seine Berührungen zu akzeptieren.

„Severus?"

Er brummte kurz zum Zeichen, dass er mir zuhörte.

„Wieso liebst du mich?"

Ein wenig überrollt sah er mich an und wusste nicht wirklich, was er auf diese Frage antworten sollte.

„Ach egal. Vergiss einfach, dass ich die Frage gestellt habe", seufzte ich und sah weg. Wieso ich genau diese Frage stellte, konnte ich mir selbst nicht beantworten. Aber es wäre sicherlich schön zu wissen, dass er mich aus einem bestimmten Grund liebte.

„Sieh mich an, Hermine!", forderte er unnachgiebig. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, doch sein Gesicht spiegelte mal wieder keine Emotion wieder.

Er räusperte sich, ehe er sagte: „Du hast mich nur überrumpelt mit dieser Frage. Auch wenn es mir nie leicht fiel über meine Gefühle zu reden, werde ich es dir zu liebe jetzt tun."

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, dass er sich mir öffnen wollte.

„Das aller wichtigste ist, dass ich dich nicht wegen deines Körpers liebe. Ich habe mich in deinen Intellekt verliebt, der mit meinem in mehr als nur einem Gebiet auf gleicher Ebene ist. Ich liebe die stundenlangen Diskussionen mit dir und dass du auch verstehst, was du von dir gibst. Du bist klug, witzig, nett und schön. Dich macht viel mehr aus, als nur deine äußere Hülle. Du vergibst anderen Menschen, mir, die schlechten Taten. Du redest nicht stundenlang und kannst auch mal das Schweigen genießen. Du ergänzt mich und deswegen werde ich dich nie mehr gehen lassen."

Es erwärmte mein Herz diese Worte von ihm zu hören. Es war schön zu wissen, dass er mich liebte und dass diese Liebe weit aus tiefer war, als angenommen. Aber ich glaubte, dass wenn sich ein Severus Snape einmal verliebte, dann richtig und dann würde er alles für diese Person opfern.

„Danke", sagte ich ehrlich und lehnte mich an seine Schulter. Ich hatte das wohl gebraucht. Diese Bestätigung nach den Worten der Schüler.

„Ich weiß nicht, wie du dazu stehst, aber willst du nun auch offiziell meinen Namen annehmen?"

Seine Worte überraschten mich nun nicht mehr. Nicht nachdem er mich schon vor der ganzen Schule so genannt hatte. Und ja. Ich musste gestehen. Es gefiel mir. Hermine Snape. Ehefrau von Severus Snape.

„Ja", lächelte ich leicht und ich war irgendwie glücklich. Es war schön so, wie es war und ich schaffte es für einen Moment alles zu vergessen. Stück für Stück heilte ich wieder und fasste erneut Vertrauen in Severus. Er erwiderte zaghaft mein Lächeln.

Ein plötzliches Klopfen an der Tür ließ uns aufschrecken, doch wirklich viel Zeit blieb uns nicht uns von dem Schock zu erholen, da Minerva mit wütender Miene hereinkam. Das konnte nichts Gutes verheißen.

A Changing Kiss 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt