Kapitel 39

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Wir zuckten zusammen, als ein lautes Hämmern an der Haustür zu vernehmen war, da wir beide unseren Gedanken nachgegangen waren.

Ich sah zur Tür und dann wieder zu Severus, der mich mit ernster Miene bestimmt von seinem Schoss schob und selbst aufstand.

Ich glaubte nicht, dass wir Besuch erwarteten. Dafür wirkte auch er zu überrascht und angespannt.

Mit einem lauten Krachen flog die Haustür auf und wurde dabei aus den Angeln gerissen.

Ellis stand mit gezücktem Stab dort, während der Auror ängstlich sich in eine Ecke verzog, damit er aus der Bahn war. Aber er schien, nicht Angst vor Ellis zu haben, sondern eher davor, von einem Fluch getroffen zu werden.

Ehe ich mich aber nähere Gedanken dazu machen konnte, schoss Ellis einen Fluch auf mich ab, der mich nur verfehlte, da Severus mich in letzter Sekunde zu Seite stieß.

„Jetzt bist du fällig Snape! Du hättest in Askaban hingerichtet werden sollen, für das, was du mir angetan hast! So wie du mir das Liebste genommen hast, werde ich dir dein kleines Schlammblut hier entreißen. Bist du bereit zu sterben, Schlammblut-Schlampe?", ihre Stimme war kalt und triefte nur so vor Hass auf Severus.

„Wieso?", fragte ich. Vielleicht würde es helfen, wenn ich sie zum reden animierte, denn solange sie redete, konnte sie sich nicht aufs Töten konzentrieren.

„Wieso? Nicht zu fassen. Du bist echt dumm. Dieses miese Schwein hat meinen Mann und meine einjährige Tochter ermordet und als ich Lorcan half, versprach er mir, meine Familie zurückzubekommen und dafür zu sorgen, dass dem die gerechte Strafe widerfährt", schrie sie und ich sah, wie ihre Haare vor Zorn begannen, sich zu bewegen, auch wenn kein Wind wehte.

Sie feurte blindlings eine Salve von roten Flüchen um sich, die alles um uns herum trafen und vieles in Einzelteile zerlegte.

Ich sah zu Severus, der meinen Blick erwiderte und ratlos leicht mit den Schultern zuckte. Wusste er tatsächlich nicht, wovon sie sprach oder wollte er es nur nicht zugeben?

„Wann soll das denn gewesen sein?", fragte ich weiter.

„Halt die verdammte Schnauze!" schrie sie mich an und nur dank Severus schnellen Reaktionen konnte ich dem Fluch von ihr entgehen, da er mich mit einem sehr starken Schutzschild schütze, der aus einer Art schwarzem Nebel bestand und den Fluch in sich verschlang.

Ich hechtete zu meinem Umhang, der über einem Stuhl lag und zog meinen eigenen Zauberstab hervor, sodass es etwas besser um meine eigene Verteidigung stand.

Ich schoss jedes Mal Flüche auf sie, doch es half nichts. Egal, was ich auch tat, meine Flüche wurden von ihr permanent umgeleitet, während sie mit Severus kämpfte und seine Flüche ebenfalls abwehrte.

Dann kam mir etwas in den Sinn. Ich war doch nun auch ein Animagi, also warum nicht jetzt nutzen, wo wir es gebrauchen konnten.

Mit einer Leichtigkeit, die mich selbst noch immer verblüffte, verwandelte ich mich und landete auf allen vieren.

Mein lautes, sehr agressiv klingendes Fauchen unterbrach den Kampf und alle sahen zu mir oder eher auf meine veränderte Gestalt.

„Das wird dir nichts bringen!", fasste sich Ellis schneller, als ich erwartet hatte. Mir einem Handwink holte sie den Auror zu sich, der noch etwas zögerlich wirkte, aber offensichtlich ihr zu gehorchen schien.

„Halte die Bestie im Schach, während ich mir ihn vornehme." Er gehorchte ihr und feuerte eine Salve von verschiedensten Flüchen ab, denen ich versuchte so gut wie irgend möglich auszuweichen. Doch ein Fluch traf mich, der mich so mit Seilen umschlang, dass ich mich einfach nicht mehr rühren, geschweige denn mich befreien konnte.

„Nein", hauchte Severus, der mit ansah, wie ich gegen die Fesseln aufbegehrte, aber dabei nichts anderes bewirkte, als das diese sich nur weiter in meine Haut bohrten und in meinem Fell sich mein Blut verfing.

Ich knurrte und fauchte vor Schmerz, doch egal was ich tat, nichts half. Mein Körper bestand aus reinem Schmerz und ich hatte das Gefühl meine Gliedmaßen würden abgeschnürt.

Ich sah mit Anstrengung zu Severus und erkannte voller Erschrecken, dass er sich ablenken lassen hatte. Wegen mir und meiner Dummheit, mich zu verwandeln. Ich besaß keine Magie in dieser Form und mich zurück zu verwandeln, würde ich nicht schaffen. Nicht mit den Schmerzen, die mir beinahe den Verstand raubten.

Severus wurde von einem Schockzauber, den er nicht mehr hatte abwehren können, in der Brust getroffen und sackte in sich zusammen.

Innerlich schrie ich Severus Namen, doch äußerlich war nur ein Fauchen zu hören. Ich wollte zu ihm, doch die Seile machten dies unmöglich.

„Nun zu dir, du kleines Miststück. Du bist mir nun schon zu lange auf den Schlips getreten. Wegen dir und deinem ach so tollen Mann muss ich mir andauernd neue Lakaien anschaffen. Weißt du eigentlich, wie anstrengend es ist, immer wieder gescheites Material zu finden?"

Sie wirkte schon ein wenig hysterisch auf mich.

Sie richtete ihren Zauberstab auf mich und der Schmerz vervielfachte sich. Ich wusste, dass ich nicht starb. Ich spürte, dass sie gewaltsam meine Rückwandlung vornahm, was schmerzhafter war, als die schneidenden Seile.

Blutend, fast nackt, da meine Kleidung in Fetzen an mir klebte, lag ich entkräftet in meinem menschlichen Körper auf dem Boden. Die Seile passten sich zwar meiner neuen Körperform an, doch fehlte mir die Kraft, etwas zu unternehmen oder zu schreien.

„Nun wirst du sterben, Schlammblut. In den Armen deinen Mannes und diesmal bleibst du auch gefälligst tot", spie sie und spuckte mir ins Gesicht. Ich zuckte leicht zusammen.

Sie zog einen kristallenen Dolch hervor, der im Licht funkelte ind die Ungebung in vielen Farben erstrahlen ließ. Das würde also mein endgültiges Ende sein. Und ich wusste, dass ich dies nicht überleben würde wie früher. Nun war mein Überleben nicht mehr wichtig für die Zauberwelt.

Severus rappelte sich leicht auf und erkannte langsam, was vor sich ging. Doch dann stach sie zu und der Schmerz breitete sich in meiner Magengegend aus. Ich schrie auf, als sie den Dolch herauszog und als ich meine Hand darauf presste, fühlte ich meinen Lebenssaft herausfließen.

„Mit diesem Verlust wirst du nun Leben müssen. Viel Spaß in deiner persönlichen Hölle", lachte sie noch und disapparierte mit dem Auroren. Den Dolch ließ sie zurück, der klirrend auf dem Boden zerschellte.

Severus kroch zu mir und küsste meine Stirn, die glühend heiß war.

„Verdammt. Du hast Fieber. Sie muss den Dolch in Gift getränkt haben", mutmaßte er direkt.

Er begutachtete meine Gestalt, während ich immer mehr spürte, wie die Schwärze nach mir griff.

„Bleib hier. Nicht nachgeben", sagte Severus und in seiner Verzweiflung gab er mir eine Ohrfeige, die mich einigermaßen bei Verstand hielt.

„Bleib wach", rief er und hechtete aus dem Raum.

Ich kämpfte gegen das Verlangen an, einzuschlafen, während er weg war, was unter den Schmerzen nicht leicht war.

„Ich bin hier, alles wird gut", drang Severus Stimme von weit weg an mein Ohr, doch dann war da nichts mehr. Kein Schmerz, kein Licht. Einfach nur das leere Nichts.

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Hey,

sorry für den Cut. Aber hätte ich hier nicht aufgehört, hätte ich sicherlich die doppelte Länge des Kapitels erreicht. :D

Solangsam kommt auch mehr von Ellis ans Licht. Denkt ihr, dass Ellis Recht hat und Severus wirklich ihre Familie getötet hat oder glaubt ihr Severus, dass er von nichts eine Ahnung hat und dass Ellis lügt?

LG
Shayela

A Changing Kiss 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt