KAPITEL 37

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Im Auto ist es still, bis auf Tae, der die ganze Zeit versucht, Konversation zu betreiben, aber auch er gibt es nach einer Weile auf und schaut aus dem Fenster. Die ganze Zeit über spüre ich Jungkooks Blick auf mir und jedesmal, wenn ich in den Rückspiegel schaue, merke ich, dass er mich fragend ansieht, aber ich bin nicht bereit dazu, ihm zu erzählen was los ist.

Namjoon ignoriert mich. Ich weiß nicht, ob er das tut, weil er überlegt was er sagen soll oder wie es mit uns weitergeht oder weil er lieber auf Distanz gehen will, um die Kraft zu sammeln, unsere Beziehung zu beenden. Was auch immer es ist, ich kann nichts dagegen tun, außer abzuwarten und ihn nachdenken lassen. Aber eins steht fest, ohne ihn werde ich nicht leben können. Dann muss ich es besser anstellen als das Letzte Mal. Dann muss ich dafür sorgen, dass niemand erfährt, was ich tue. Am Besten ganz weit weg fahren, an einen verlassenen Ort oder so, damit niemand mich finden kann, bevor ich es nicht getan habe. Dann stellt sich die nächste Frage: Wie? Klinge oder Tabletten? Oder ganz was anderes? Vielleicht auch beides, nur um sicher zu gehen? Das ist etwas, was ich vorneweg nicht entscheiden kann, aber ich werde beides mitnehmen. Schon krank, dass ich meinen Selbstmord plane, falls Namjoon sich entscheidet, Schluss zu machen, obwohl das nich gar nicht feststeht. Vielleicht kommt auch alles anders. Vielleicht ist das alles hier eine Hürde, die unsere Beziehung nehmen muss, um daran zu wachsen. Vielleicht schauen wir in ein paar Wochen oder sogar Tagen auf das Geschehene zurück und lächeln bloß darüber, weil jetzt alles besser ist?

[...]

"Ist alles gut?" fragt Jungkook und hält mich am Arm fest, um mich daran zu hindern, wegzulaufen. Ich seufze. Er lässt ja eh keine Ruhe, bis er es weiß. Aber ich kann es ihm sagen, schließlich wird er es eh früher oder später rausfinden. Warum es noch weiter aufschieben? Das wird wahrscheinlich die einzige Chance sein, die ich habe, jetzt, wo Namjoon im Hotel eincheckt.

"Namjoon und ich haben uns gestritten. Naja, eher gesagt habe ich immer noch Zweifel an unserer Beziehung und hab ihm das gesagt. Er hat es nicht so gut aufgenommen." erkläre ich kurz und löse seine Hand von meinem Arm, damit ich Kofferraum des Autos aufmachen und meinen Koffer rausholen kann. Jungkook ist mit der Antwort anscheinend zufrieden, denn er fragt nicht nach und belässt es dabei. Stumm danke ich Gott dafür, obwohl ich nicht gläubig bin. Aber Jungkooks Neugier kann manchmal echt sehr, sehr anstrengend sein.

Stumm räumen wir das Gepäck aus und warten darauf, dass Namjoon und Tae mit den Schlüsselkarten wiederkommen. Zwischen Jungkook und mir herrscht Schweigen. Aber was sollte ich denn bitte sagen? Es ist komisch, mit dem Mann, mit dem man zusammen war und dann verarscht wurde über seine jetzige Beziehung zu reden. Was er getan hat tun irgendwie immer noch weh. Und obwohl es mir wirklich wehgetan hat, was er gemacht hat und das mein Vertrauen noch mehr zerstört hat, bin ich auch teilweise dankbar dafür. Wer weiß, ob ich Namjoon sonst je kennengelernt hätte. Und Tae wahrscheinlich auch nicht. Auch Jin ist mir ans Herz gewachsen, weil er für mich wie die Mutter ist, die ich schon so früh verloren hatte. Und obwohl ich mit Hoseok nicht allzu viel zu tun habe, bin ich ihm doch über alle Maßen dankbar, dafür, dass er Namjoon damals das Leben gerettet hat, als ich nicht konnte. Und er hat mich mitten in der Nacht aus der Pampa abholt und keine Fragen gestellt. So hat er mir mehr als ein Mal mehr geholfen, als ich es ihm je zurückzahlen könnte. In gewisser Weise könnte man ihn als meinen Held bezeichnen.

"Jungkook?" durchbreche ich die Stille. Er sieht auf und zieht fragend eine Augenbraue nach oben. "Ja?" fragt er und blickt mich erwartungsvoll an.

"Danke, dass du für mich da bist. Danke, dass ich durch dich Namjoon, Tae, Jin und Hoseok kennengelernt habe. Ihr alle seid wie eine Familie für mich. Ich bin dir so dankbar dafür, dass du mir diese Tür geöffnet hast. Das bedeutet mir so viel. Und ich weiß nicht, wie ich dir das je zurückzahlen kann." versuche ich zu erklären, was in mir vorgeht. Er bekommt ganz große Augen und lächelt mich an.

"Danke." sagt er und nickt dabei. Dann schaut er zu Boden und als er aufsieht hat sein Blick sich verändert, er wirkt gequält und verletzt. "Trotzdem musst du mir nicht zurückzahlen. Weil ich dich echt doll verletzt habe und das tut mir zwar unglaublich leid, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Ich war Schuld daran, dass du beinahe von einem Dach gesprungen wärst. Stell dir vor, ich wäre nur eine Sekunde später da gewesen. Du hättest nie die wahre Liebe gefunden, und das bloß, weil ich zu wenig Gehirn hatte um eine Wette abzusagen. Ich war so ein Idiot. Ich weiß, alles was ich sage, kann das nicht entschuldigen und trotzdem will ich es versuchen. Weißt du, dass wir uns nie richtig ausgesprochen haben? Ich habe mich nie richtig für das entschuldigt, was ich dir angetan habe. Also: Es tut mir leid, dass ich so ein Arsch war. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich weiß, dass kommt echt spät, aber.... Kannst du mir verzeihen für das, was ich getan habe?"

Save me? [Namjoon x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt