Kapitel 52

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*Your P.o.V*

"Wow. Das ist krass und so überhaupt nicht das, was ich erwartet habe." sage ich ungläubig. Und auch ein wenig enttäuscht. Von mir selber natürlich. Wie konnte ich Namjoon zutrauen, dass er noch eine andere Beziehung oder eine Affäre führt? Bin ich wirklich so unsicher?

"Was hast du denn bitte erwartet?" fragt Namjoonie verwirrt und ein bisschen ängstlich.
Ich setzte mich auf und drehe mich um, damit ich in sein Gesicht schauen kann.
Vorsichtig lasse ich mich auf seinem Schoß nieder und nehme sein Gesicht in meine Hände, bevor ich einen sanften Kuss auf seine Lippen drücke.
"Wofür war der denn?" fragt er schmunzelnd.

"Es ist nur...es tut mir so leid für dich. Ich wusste nicht, dass du schon so viel ertragen musstest und das schon in dem Alter." sage ich leise.

Joonie setzt ein schiefes Lächeln auf, aber seine Grübchen kommen nicht zum Vorschein. "Wir alle haben unsere dunklen Seiten. Verstehst du jetzt, warum ich nachvollziehen kann, wie es dir geht, wenn du wieder so in deinen Gedanken verloren bist?"

Ich seufze. Ich will nicht, dass er das versteht, weil das bedeutet, dass es ihm genauso scheiße ging wie es mir jetzt noch manchmal geht. Dennoch nicke ich. "Ja. Ja, dass verstehe ich." sage ich.

Er greift nach meinen Händen, die immer noch an seinen Wangen liegen. "Und jetzt.erzähl mir bitte, was du gedacht hast, was ich immer am Handy tue."

"Das ist so dumm von mir gewesen, auch wenn es vielleicht ein winziges bisschen begründet war." sage ich und denke den Blick. "Ich dachte du hättest eine... Affäre." bringe ich leise hervor.

"Du hast was?" stößt er fassungslos hervor. "Warum denkst du sowas?! Und warum sollte das begründet sein?"

Ich lächle matt. "Naja, mal ganz abgesehen von den offensichtlichen Gründen, warst du ständig am Handy. Ich habe versucht, da wirklich nicht viel hinein zu interpretieren. Und das hat auch gut funktioniert am Anfang. Aber es hat mich dann doch verletzt, als wir im Hotel waren und ich mich umgezogen habe und du so gar nicht auf mein Outfit reagiert hast. Und als ich mich dann ein wenig zurück gezogen habe, hast du das nicht mal gemerkt. Daraus will ich dir auch keinen Vorwurf machen. Selbst in dem Moment war ich noch fest davon überzeugt, dass irgendwas mit deiner Firma los ist." erzähle ich.

"Das tut mir leid. Ich hatte nur andere Sachen im Kopf. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum du dachtest, ich hätte eine Affäre, wo du doch gerade sagtest, dass du davon überzeugt warst, ich würde etwas klären, was die Firma betrifft." sagt er und runzelt die Stirn.

Das wäre dann wohl der Moment, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
"Und damit kommen wir zum ausschlaggebenden Punkt. Die Sache, um die wir die ganze Zeit einen Bogen machen." sage ich und hänge einen Seufzer hinten dran. "Du hast viel getrunken, weißt du. Wirklich viel. So viel, dass Jungkook und Taehyung dich zusammen hier her bringen mussten. Du hast gar nichts mehr gemerkt. Das würde zumindest erklären, warum du dich anscheinend  an gar nichts mehr erinnern kannst. Ich habe mich an die Bar gesetzt, um darauf zu warten, dass wir endlich wieder zum Hotel  gehen würden. Dort habe ich Yoongi getroffen. Natürlich wusste ich nicht, dass er dich kennt, aber das weißt du ja schon. Ich habe mich mit ihm unterhalten und dann wollte er irgendwann wissen, wer denn mein Freund ist. Und dann habe ich mit den Augen alles nach dir abgesucht und..." Tränen treten mir in die Augen. Ich blinzle sie wieg und vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Zitternd atme ich aus. "Es war einfach...für einen Moment hat mein Gehirn einfach komplett ausgesetzt. Als wäre ich einfach nicht mehr ich. Als wäre mein Gehirn einfach nicht in der Lage zu verarbeiten, was meine Augen da sehen. Und dann ist alles auf mich eingeprasselt. Du eng gepresst an dieses...dieses billige Weib. Und wie ihr...wie ihr euch geküsst habt. Das war einfach...so krass. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Das einzige was ich wusste war, dass ich auf keinen Fall ins Hotel zurück konnte. Also bin ich zu Yoongi gegangen." erzähle ich mit erstickte Stimme.

Eine Weile kommt gar nichts. Dann spüre ich, wie heiße Tränen auf meine Schulter und auf meinen Nacken tropfen.

"Ich habe dich...oh mein Gott. Ich habe dich betrogen." krächzt er fassungslos. "Wie konnte ich nur so dumm sein? So..."

Ich lege ihm eine Hand auf den Mund, damit er still ist. Klar ist er Schuld, aber er hat zu tief ins Glas geschaut. Viel, viel, viel zu tief.

Sanft wische ich ihm die Tränen von den Wangen, aber das bringt nichts, weil immer mehr folgen, also lasse ich es und fahre immer wieder sanft durch seine Haare, während ich versuche, ihm zu erklären, dass ich nicht mehr sauer bin. Und auch nicht enttäuscht. Zumindest nur ein ganz kleines bisschen. "Du hast much mucht betrogen. Ich bin dazwischen gegangen, nachdem ihr euch geküsst habt und habe Jungkook und Taehyung gebeten, dich herzubringen. Und außerdem ist es für mich erst dann wirklich Betrug, wenn Gefühle im Spiel sind. Was nicht heißen soll, dass du das noch mal machen solltest, denn dann fühle ich mich gezwungen, dir deine Eier abzureißen. Oder zumindest eins."

Er lacht erstickt. "Das hättest du gestern schon tun sollen." sagt er seufzend und fährt sich über die Augen. " Ich bin ein Arsch." fügt er hinzu.

Ich küsse ihn sanft. "Bist du. Aber ich liebe dich trotzdem." Vorsichtig lehne ich meine Stirn gegen seine. "Am Anfang war ich echt verletzt. Aber dann habe ich darüber nachgedacht, und mir würde klar, dass du das niemals getan hättest, wenn du noch ganz bei Sinnen gewesen wärst." erkläre ich, weil ich das Gefühl habe, dass das ihn vielleicht trösten könnte.

Er seufzt und schlingt seine Arme noch fester um mich.
"Warum tröstest du mich jetzt? Du solltest wütend sein, oder verletzt. Ich sollte nicht weinen. Ich sollte mich noch mehr schämen, als ich es so schon tue. Es tut mir so leid."

"Ich weiß, Baby. Ich weiß das. Aber ich liebe dich immer noch genauso sehr wie vorher. Obwohl, dass stimmt nicht so ganz." Ich drücke ihm wieder einen Kuss auf, den er erwidert.

"Ich liebe dich noch viel mehr."


Save me? [Namjoon x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt