Kapitel 50

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Ich seufzte, während ich mich auf dem Boden im Flur setzte.
Was hält mich davon zurück, aufzustehen und wieder ins Zimmer zu gehen? Ein wages Gefühl? Oder doch ein triftiger Grund?

Die Wahrheit ist, dass ich es nicht weiß. Vorhin fühlte ich mich wie ein gefangener Fisch, der weder vor noch zurück konnte.
Jetzt fühle ich mich einfach nur...komisch. Ich will zurück, aber ich traue mich nicht, weil ich Angst vor was auch immer habe.
Vielleicht Angst, dass mit diesem Gespräch alles kaputt gehen könnte.
Aber ist es nicht falsch, solche Gedanken über unsere Beziehung zu haben? So unsicher zu sein? Was ist überhaupt falsch und was richtig? Wer entscheidet das?

Und überhaupt...habe ich nicht immer versucht, (y/n) davon zu überzeugen, dass Probleme erstens, nicht verschwinden wenn man sie von sich wegschiebt und zweitens, nur größer werden wenn man nicht drüber redet?
Das habe ich gesagt. So oft. Und jetzt sitze ich hier und schiebe dieses Gespräch vor mir her.

Ich fasse einen Entschluss und rapple mich auf. Ängstlich ziehe ich mein Handy aus de Hosentasche und sehe auf die Uhr. Meine Augen werden vor Ungläubigkeit ganz groß, als ich sehe, dass ich eine dreiviertel Stunde hier auf dem Boden saß, nachgedacht und mich von Erinnerungen habe überschwemmen lassen.
Eine dreiviertel Stunde zu lang.

Als ich vor der Tür stehe, zögere ich kurz. Angst überfällt mich, aber ich atme tief durch und schiebe sie zur Seite.
(y/n) braucht mich und unsere Beziehung braucht dieses Gespräch.
Ich stecke den Schlüssel ins Türschloss und drehe ihn rum. Mit zitternden Fingern öffne ich die Tür und trete ein.

Das Bad ist offen, als ich reinkomme. Ich schiele rein, aber (y/n) ist nicht drin, also gehe ich ins Schlafzimmer. Dort ist sie nicht, ebenso wie an der Minibar, auch wenn sie sich anscheinend etwas zu essen gemacht hat, denn auf der Anrichte liegen Obstschalen und eine Schüssel mit Löffel.
(y/n) hat also gegessen, das ist gut, denn das heißt, dass es ihr besser geht. Wenn sie emotional sehr aufgewühlt ist, kann sie nichts essen.

Da sie ihm Hotelzimmer nicht ist und nicht rausgegangen sein kann, gehe ich auf den Balkon.
Dort liegt sie tatsächlich auf einer der beiden Liegen und hat Kopfhörer in den Ohren.
Die Sonne scheint auf ihr Gesicht, deswegen hat sie die Augen geschlossen. Ihre Haare glänzen und sie sieht vollkommen ruhig aus.

Ich hocke mich vor sie hin und ziehe ihr sanft einen Ohrhörer aus dem Ohr. Sie zuckt zusammen und reißt die Augen auf. Als sie sieht, dass ich es bin, atmet sie erleichtert aus und entspannt sich. Sie zieht auch den anderen Ohrhörer raus und lächelt mich unsicher an.
"Wie war's?" Fragt sie und schaut nervös an mir vorbei.
Ich runzel irritiert die Stirn. Was meint sie?

"Wie war was?" Entgege ich und setze mich neben sie auf die Liege.
Sie zieht die Beine an und seufzt leise. Aber sie antwortet nicht, sondern pult an ihrer Nagelhaut rum. Das macht sie immer, wenn sie nervös ist oder Angst hat.

Ich lege ihr einen Finger unter das Kinn. " Hey, Prinzessin, was ist los? Was hast du damit gemeint?" Nicht zu wissen, was mit ihr los ist, macht mich noch verrückter, als nicht zu wissen, was gestern Nacht passiert ist.

Sie zögert erst, dann scheint sie mit sich zu ringen. "Nicht den gleichen Fehler wieder machen." murmelt sie mehr zu sich selbst, als zu mir. Ich frage nicht nach, sondern warte ab.

Sie zögert. "Es ist nur...du bist in letzter Zeit so oft an deinem Handy und hast Nachrichten geschrieben...Ich habe versucht nicht eifersüchtig zu sein oder mir allzu viele Gedanken zu machen. Ich habe mir logische Erklärungen zurecht gelegt. Das es deine Mum sein könnte, oder dass es ein Problem mit der Firma geben könnte. So was halt.
Aber ich war mir irgendwann nicht mehr sicher und habe Zweifel bekommen. Und als du vorhin auf dein Handy geschaut hast und dann gegangen bist, dachte ich du würdest lieber mit dieser Person schreiben oder telefonieren, als das von gestern zu klären." erklärt sie leise. Zum Ende hin wird ihre Stimme brüchig.

Ich lächle in mich hinein. Es ist süß, wenn sie eifersüchtig ist. Dann werden ihre Wangen rot und ihre Augen fangen an zu glitzern. Aber sie kann dann auch gefährlich werden.
Äußerlich behalte ich einem neutralen Gesichtsausdruck. Es macht mich zugleich auch ein wenig sauer, dass sie mir das nicht gleich gesagt hat.
"Prinzessin...so was musst du mir eher sagen, okay? Wenn ich nicht weiß, wie sehr dich das stört, kann ich auch nichts dagegen machen." sage ich missbilligend und zugleich sanft, während ich ihre Hand in meine nehme.
"Ich weiß. Es tut mir leid, Joonie." Antwortet sie seufzend.
"Ich habe wirklich nicht mit meiner Mum geschrieben und es gibt auch kein Problem in der Firma. Aber...ein anderes." Erzähle ich. Ich hab es ihr lange genug verschwiegen.
"Habe ich dir je von meinem richtigen Vater erzählt?" Frage ich sie und fahre mit mit der Hand durch die Haare.
"Nein. Nie."
"Okay. Dann sollten wir uns erstmal gemütlich hinsetzen. Ich weiß ja nicht  wie es dir geht, aber ich finde es ein bisschen unbequem so. Und das könnte lange dauern, deswegen wäre eine andere Position sehr vorteilhaft." scherze ich ein wenig.

(y/n) grinst belustigt, während sie aufsteht und mich am Handgelenk hochzieht. Dann legt sie mehre Kissen auf die Liege und drapiert sie so, das man auf ihnen sitzen und sich an sie anlehnen kann. "Setz dich hin. Und rutsch richtig ran." Behielt sie.
"Aye, aye, Ma'am." Antworte ich und salutiere wie ein Soldat.
Sie verdreht lachend die Augen. "Mach schon, mein Idiot." sagt sie.
Ich tue, was sie mir befielt. Kaum das in sitze, gibt sie mir den nächsten Befehl.
"Beine links und rechts runter."
Ich mache auch das, so das ich mit geöffneten Beinen sitze.
Mir dämmert, was sie im Sinn hat.
Als nächstes setzt sie sich zwischen meine Beine und lehnt sich mit dem Rücken an meine Brust.
Dann lege ich meine Beine wieder auf die Liege und schlinge meine Arme um ihren Bauch.
"Gut so?" Frage ich schmunzelnd.
"Perfekt." Antwortet sie strahlend. "Genau richtig für eine lange Geschichte."

Save me? [Namjoon x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt