KAPITEL 18

341 18 0
                                    

Namjoon liegt jetzt schon seit mehr als einen Monat im Koma. Ich vermisse ihn so sehr. Jeden Tag sitze ich Stunde um Stunde an seinem Krankenhausbett und warte darauf, dass er sich bewegt. Nur die kleinste Bewegung, zum Beispiel ein Zucken seiner wunderschönen, langen Finger oder ein leichtes Flattern seiner von Wimpern umrahmten Lider. Das hätte schon gereicht und mir neue Hoffnung gegeben. Aber nichts passierte. Tae und Kookie waren auch einmal hier gewesen und haben mir Gesellschaft geleistet, aber sie haben es schnell aufgegeben, denn seit Namjoon in diesem Krankenhaus liegt bin ich echt ätzend geworden. Total abwesend und wenn ich dann mal nicht in meinem Sumpf voller Gedanken feststecke bin ich total schnell gereizt und motze schon wegen Kleinigkeiten rum. Tae hat, als er hier war, sein Wasser verschüttet und ich hab ihn total angefahren. Er hat mich total geschockt angesehen und dann bin ich in Tränen ausgebrochen. Einfach so. Und dann bat Tae mich getröstet, obwohl er eigentlich sauer sein sollte, weil ich ihn angeschrien habe. Aber nein. Die beiden waren total verständnisvoll. Sie gingen mir trotzdem aus dem Weg. Sie rufen manchmal an, aber sie waren nicht einmal mehr im Krankenhaus. Hoseok war zwar auch nicht jeden Tag da, aber er machte auch gerade seinen Abschluss und hatte deswegen also keine Zeit, immer hier zu sein. Trotzdem war er zwei Mal hier gewesen. Und jedes Mal hat er sich entschuldigt, dass er nicht mehr für mich tun konnte. Ich versicherte ihm, dass ich ihm dankbarer bin, als er sich vorstellen kann, denn mein Namjoon kommt dank Jung Hoseok durch. Er schafft das, da bin ich mir sicher. Namjoon ist ein Kämpfer, und er wird nicht einfach aufgeben. Erst vor wenigen Minuten hat der Arzt mir gesagt, dass Namjoon auf dem Weg der Besserung sei und wieder aufwachen würde.

Ein weiterer Monat ohne ein Zeichen von Namjoon, dass er aufwachen würde. Der Herbst setzt langsam ein und die Blätter der Bäume verfärben sich rot, gelb und braun. Es wird immer kälter und viele tragen schon dicke Mäntel. Ich frage mich immer, was diese Leute wohl im Winter tragen werden. Ich blätterte die Seite des Kalenders um, der an der gegenüberliegenden Wand von Namjoon's Bett stand. Er hat bald Geburtstag. In sieben Tagen. Ich seufzte, setzte mich auf den Stuhl, der vor seinem Bett stand, nahm seine Hand und überlegte, was ich ihm zum Geburtstag schenken kann. Ich versinke wieder in meinen Gedanken, doch ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. "Herein?" sagte ich, doch es klang mehr wie eine Frage. Ein junger Mann tauchte in der Tür auf. Er trug eine Uniform, ich vermutete mal er war Polizist. Blieb also noch die Frage, was der Kerl hier wollte. "Guten Tag, Frau (y/n). Ich bin von der Polizei, wies sie sicher schon bemerkt haben werden." Ich runzelte die Stirn. "Und was wollen sie von mir?" fragte ich recht unhöflich. Wie gesagt, total gereizt. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Sind sie gereizt?" fragte er. Okay, (y/n), tief durchatmen. Leg dich nicht mit einem Polizisten an. Das ist eine ganz schlechte Idee. Du musst für Namjoon da sein, wenn er aufwacht und das geht schlecht wenn du im Knast sitzt. Falls er aufwacht. Diese gehässige Stimme meldete sich wieder. Seit Namjoon im Koma lag kam sie oft. Sogar öfter als nach der Sache mit Kookie. "Nein. Alles ist gut. Ich würde nur gern wissen wollen ob etwas vorgefallen ist. Und wenn ja, was." sagte ich, nun in einem höflicheren Ton. Er ließ sich mir gegenüber an einem Tisch nieder. "Es ist in der Tat etwas vorgefallen. Ihnen ist doch bewusst, dass wir nach dem Kerl, der ihrem Partner das angetan hat, suchen, nicht wahr?" Ich wurde leicht rot. "W-wir sind k-kein...Paar." Jetzt runzelte der Polizist die Stirn und sah mich nachdenklich an. "Naja, jedenfalls haben wir diesen Kerl gefunden. Er sitzt bei und im Revier und wird hinter Gitter gebracht. Er hat alles zugegeben. Die versuchte Vergewaltigung an ihnen, Körperverletzung an Mr. Kim Taehyung, Diebstahl und den versuchten Mord an Mr. Kim Namjoon. Alles. Er hat sogar gesagt, dass er ihnen gefolgt ist und sie gestalkt hat." Ein Stein fiel mir vom Herzen. "Das heißt, er kann niemandem mehr etwas tun?" frage ich hoffnungsvoll. "Ja, genau das. Er kann nichts mehr tun. Weder ihnen, noch irgendwem anders." meinte er. "Ich muss jetzt wieder gehen. Einen schönen Tag noch." sagte er und ging. Ich nickte nur. "Namjoon! Hast du das gehört? Sehun kann uns nichts mehr anhaben!" Ich freute mich total. Und dann, ganz plötzlich, verzog er den Mund zu einem kleinen Grinsen und sagte meinen Namen. "Namjoon? Namjoon!" schrie ich und dann fiel er wieder zurück in seine Starre. Ich drückte auf den Knopf am Kopfende seines Bettes und sofort kam eine Krankenschwester. "Was ist passiert?" fragte sie. "E-er hat gelächelt und meinen Namen gesagt." gab ich grinsend zurück. "Das ist ein gutes Zeichen. Ein sehr gutes sogar. In spätestens einem Monat dürfte er wieder wach sein."

Save me? [Namjoon x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt