Kapitel 51

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Hier kommt die dramatische und traurige Geschichte des Todes von _rmyougotmyjams_.
Es war ein kalter, frostiger Tag. Die Vögel waren schon längst gen Süden gezogen und die Menschen waren drinnen in ihren warmen Häusern, vor den Kaminen, eingewickelt in dicke Decken, Kakao trinkend und selig lächelnd.
Nur die Autorin dieses Buches, auch bekannt unter dem Namen _rmyougotmyjams_ saß draußen in der eisigen Kälte und wartete auf ihren Bus. Sie dachte an die Geschichte "Die Eiskönigin". In ihrem Schloss muss es wärmer gewesen sein als hier wo sie gerade saß. Sie tippte mit ihrer verbliebenen Kraft und unter höchster Willensanstrengung ihr Ende, um alle Welt zu informieren. Ihre Finger waren kaum noch zu bewegen und waren schon lange blau angelaufen.
Kälte kroch durch ihre Winterjacke und ihren Schal.
Sie sah ihr Ende kommen...

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No joke Leute, es ist so arschkalt hier, das meine Finger wirklich blau angelaufen sind. Wenn ihr nichts mehr von mir hört, dann wisst ihr wenigstens, warum.
Ich sterbe, Leute.
Aber ich liebe euch alle, ihr seid meine Diamonds<3
Woar und mein Bus kommt erst in 20 Minuten.
Es ist genau 1°C. Und ich erfriere.
Ich hab nicht mal Handschuhe mit.
In Ernst, kann man den Winter bzw den kalten Herbst (der warme ist okay) nicht einfach überspringen? Immer Sommer, immer Frühling.
Weihnachten und Schnee schön und gut, aber das hier ist so Folter.
Ich bin erst 15 und definitiv zu jung zum sterben!
Spendet mir eure Schals, Handschuhe, Decken und Taschenwärmer!
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*Namjoon P.o.V*

Sie macht Scherze, aber ich weiß, dass sie genauso nervös ist wie ich. Naja, fast. Immerhin erzähle ich ihr hier grade etwas, dass ich zuvor noch niemandem erzählt habe.
Naja, abgesehen von meiner Mutter. Aber sie musste es einfach wissen.

"Joonie?" nuschelt (y/n) und lehnt ihren Kopf an meine Brust. Ihre Wärme und Nähe gibt mir den Mut und die Sicherheit, die ich brauche, um ihr diese Geschichte zu erzählen.
"Ja, Prinzessin?"

"Ich will nur, dass du weißt, dass es für micb keine Rolle spielt. Egal was du mir jetzt sagst, ich werde bleiben. Immer. Hier bei dir. Okay?" Um ihre Aussage zu unterstreichen, verschränkt sie ihre Finger mit meinen und drückt mir einen Kuss auf den Handrücken.

Mir wird leichter ums Herz, als sie das sagt. Meine Schultern entspannen sich, meine Arme und Beine entkrampfen sich. Ich lehne mich richtig zurück und schlinge die Arme um den Bauch von (y/n), um sie an mich zu ziehen und in eine Umarmung zu hüllen.

"Danke, Prinzessin. Das bedeutet mir viel. Sehr, sehr viel." Nuschle ich in ihre Haar.
"Mein richtiger Vater war ein toller Mann." spreche ich weiter. "Er war immer für mich da und hat meine Mutter über alles geliebt. Zumindest als ich noch kleiner war. Und mit 'kleiner' meine ich nicht 10 Jahre oder so, sondern 4. Bis ich vier war, war meine Familie heil und ich würde geliebt. Aber dann, irgendwann, haben meine Mutter und er sich nur noch angeschrien und gestritten. Anfangs haben sie versucht, Rücksicht auf mich zu nehmen und haben nur in ihrem Schlafzimmer gestritten oder wenn ich nicht zu Hause war. Aber selbst damit haben sie irgendwann aufgehört. Sie stritten öfter, lauter und direkt vor mir.
Eines Tages kam ich nach Hause von einem Freund und die Koffer meines Vaters flogen hochkant aus dem Fenster. Seine Klamotten folgten.
Ich verstand die Welt nicht mehr, als er wortlos seine Sachen zusammen gesammelt hat und dann gegangen ist. Er hat mich angeschaut - und weg war er.
Das hat mich verletzt, also bin ich die Treppe hochgerannt zu meiner Mutter und wollte bei ihr Trost suchen.
Ich habe sie umarmt. Und sie...hat mich weggestoßen und gesagt, es wäre ganz allein meine Schuld, dass mein Vater weg ist. Das ich ein schlechter Sohn wäre und sie wünschte, ich wäre nicht geboren. Ich war eh nur...ein Unfall." Ich erzähle mit zitternder Stimme und geschlossenen Augen.
Im Moment...will ich ihren mitfühlenden Blick nicht sehen. Ich könnte das nicht ertragen, ohne in Tränen auszubrechen.
Und das wiederum würde ihr wehtun. Das will ich unter jeden Umständen vermeiden.

"Namjoon..." sagt sie in sanftem Ton.
Ich schüttle den Kopf, um ihr zu zeigen, dass ich das gerade nicht ertragen kann; dass ich einfach fertig erzählen will.

"Meinen Vater habe ich nie wieder gesehen und zwischen mir und meiner Mutter herrschte seit damals eine Eiszeit, die von ihr alleine ausging. Ich wollte wirklich wenigstens mit ihr eine gute Bindung haben. Das mit meinem Vater war kaputt und nicht mehr zu kitten, das wusste ich sogar schon damals. Aber naja, schon alleine die Blicke meiner Mutter haben mich jedes Mal davon abgehalten, ihr nahe zu kommen, von meinem Problemen zu reden und so weiter.
Ich habe mich verschlossen, bin immer stiller und kälter geworden. Ich dachte, ich wäre in der Hölle.
Aber dann kam ihr neuer Mann. Oh, wie ich diesen Kerl gehasst habe. Vom ersten Moment an habe ich gewusst, dasss er nur noch Unglück über uns bringen wird.
Und ich hatte Recht. Aber das weißt du ja schon.
Jedenfalls...nach meinem Unfall hat meine Mutter angefangen, sich zu einer richtigen Helikoptermutter zu entwickelt. Irgendwann konnte ich nirgends mehr hin, ohne sie über jeden meiner Schritte zu informieren. Sicher hatte sie ihre Gründe, aber ich hab trotzdem keine Lust auf sowas gehabt. Aber das Verhältnis ist besser geworden. Ich liebe sie sehr.
Aber darum geht's jetzt auch eigentlich gar nicht.
Ich wollte dir erzählen, warum ich in letzter Zeit so oft am Handy war.
Mein Vater, also mein richtiger, hat sich anscheinend direkt nach meiner Mum eine neue Frau gesucht. Er hat sie geschwängert, sie hat das Kind bekommen. Eine richtig niedliche Familie. Aber es kam, wie es kommen musste: Er hat sie betrogen, die Familie ist kaputt gegangen. Er hat sie verlassen. Und sich 'ne neue gesucht. Aber bevor er sich verpisst hat, hat er die Frau nochmal geschwängert. Sie hat das zweite Kind bekommen, aber bevor sie überhaupt wusste, dass sie schwanger war, war mein Vater schon über alle Berge.
Jedenfalls, diese Frau hat einen neuen Mann gefunden, der gut für sie und ihre beiden Töchter sorgt. Sie hat ihren Töchtern nie von meinem - und auch deren - Vater erzählt. Die ganze Zeit dachten sie, der Mann, der jetzt an der seit ihrer Mutter steht, wäre ihr Vater. Vor ein paar Wochen hat die ältere Tochter - sie ist jetzt 22 - rausgefunden, dass der Mann nicht ihr Vater ist. Sie hat sich auf die Suche gemacht nach ihrem richtigen Vater. Und dabei ist sie irgendwie auf mich gestoßen, ihren...Stiefbruder."

Save me? [Namjoon x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt