Kapitel 53

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Eine ganze Weile bleiben wir draußen   auf der Liege, mit verschränkten Händen und aneinander gekuschelt. Jetzt, wo alles geklärt ist, können wir unsere Finger kaum voneinander lassen. Ständig treffen unsre Lippen aufeinander, um mal sanfte, mal leidenschaftliche Küsse zu teilen - allesamt voller Gefühle und Liebe.

Am Nachmittag klopft es an unsere Tür. Widerwillig stehe ich auf und gehe, um sie zu öffnen. An der Tür stehen Jungkook und Tae und grinsen uns an.
Namjoon schlingt einen Arm um meine Taille und drückt mir einen Kuss auf den Kopf.
Ich werde rot- ja, trotz allem verhält sich mein Körper immer noch wie der einer Zwölfjährigen.

"Ist alles wieder gut zwischen euch?" fragen Beide gleichzeitig und mit Neugierde in den Augen.
Ich muss schmunzeln. Die Beiden haben sich sicherlich ziemliche Sorgen gemacht. Schließlich wussten sie beide gar nicht, was gestern vorgefallen ist und auch sonst wussten sie von nichts.

"Und was ist nun gestern passiert?" fragt Jungkook gespannt.
Ich verdrehe die Augen. Taktvoll wir eh und je.

"Ach, nichts großart-" Namjoon unterbricht mich.
"Ich hab Mist gebaut. Bin in alte Muster verfallen. Ich hab's mit dem Alk gestern übertrieben und ein anderes Weib geküsst..." gibt er beschämt zu.

Jungkook und Taehyung schnappen nach Luft. "Aber-"

"Nichts mit 'aber'! Es ist alles gut. Es war ein Versehen und ändert nichts." Unterbreche ich Taehyung, bevor er den Satz beenden kann.

Taehyung und ich funkeln uns eine Weile an. Er macht sich mal wieder mehr Sorgen um meine Beziehung als ich selbst mir Sorgen mache.

Schließlich löst Jungkook die Spannung, indem er vorschlägt, an den Strand zu gehen.
Wir nicken und verabreden uns, dass wir uns in 10 Minuten im Foyer treffen.

[...]

Der Sand kitzelt mich zwischen den Zehen, als wir den Strand entlang Laufen auf der Suche nach einer halbwegs leeren Stelle zum Entspannen und Baden.
Ich zupfe Taehyung an seinem Shirt. Seit wir das Hotel verlassen haben, lässt er mich links liegen. Ich will da mit ihm klären.

Er dreht den Kopf in meine Richtung und wartet, bis ich neben ihm bin. Trotzdem meidet er meinen Blick. Plötzlich fällt mir auf, dass wir beide nichts mehr gemeinsam gemacht haben seit...es muss Wochen her sein! Schuldgefühle durchzucken mich. 
Wir lassen uns zurückfallen, bis Jungkook und Namjoon uns nicht mehr hören können.

"Was ist?" fragt Taehyung kühl.

Ich seufze niedergeschlagen.
"Es tut mir leid, Tae, dass ich so fies war. Aber zwischen Joonie und mir ist wirklich alles wieder gut. Wir haben darüber geredet. Er wusste nicht, dass er mit jemand anderem geknutscht hat. Und es tut ihm wirklich leid."

Der Junge greift nach meiner Hand und drückt sie. "Ich weiß das doch. Und es stört mich auch nicht. Du musst wissen, ob du ihm verzeihst die nicht. Das ist deine Sache. Aber du verschweigst mir etwas, Süße. Das stört mich." sagt er und weicht meinem Blick aus.

Ich bleibe stehen und nehme ihn in den Arm. "Ach, Tae..." seufze ich und streiche über seinen Rücken. Er legt den Kopf auf meine Schulter.
"Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen sollte...es ist etwas ganz persönliches, dass Namjoonie betrifft."
Ich schaue über meine Schulter und betrachtete den Rücken meines Freundes. Nachdenklich beiße ich mir auf die Unterlippe. Ein kleiner Tipp kann doch eigentlich nicht schaden...immerhin ist Tae mein bester Freund.

"Lass es mich so sagen: Er hat Sachen über seine Familie und seine Vergangenheit erfahren, die ihn sehr verwirrt haben. Er musst einiges klären und war sich nicht sicher, ob er mit mir darüber reden sollte."

Tae schmollt, auch wenn er besänftigt aussieht. "Mehr sagst du mir nicht?" fragt er mit einem bettelnden Unterton in der Stimme.
Ich schüttle den Kopf. "Nein. Das ist erstmal genug. Wenn Namjoon darüber reden will, dann wird er es tun. Sei zufrieden mit dem, was ich dir gesagt habe. Bitte." Zum Schluss hin werde ich flehend. Tae weiß genau, dass ich oft nicjt nein sagen kann, und wenn er weiter bohrt, werde ich früher oder später nachgeben. Umso mehr hoffe ich, dass er es dabei belässt.

"Okay. Du hast Recht. Eigentlich geht es mich gar nichts an. Aber danke, dass du es mir trotzdem erzählt hast." sagt er und drückt mich fest.

Beide zufrieden laufen wir schnell weiter, denn unsere Jungs haben sich schon zu uns umgedreht und schauen uns fragend an. Der Anblick bringt mich zum Lachen.
Jungkook und Namjoon stehen beide neben einander mit identischer Körperhaltung: verschränkte Arme, leicht nach vorn gebeugt, schief gelegter Kopf. Als wir näher kommen, erkenne ich auch, dass sie beide die Rechte Augenbrauen nach oben gezogen haben. Erneut muss ich schmunzeln und als ich zu Tae rüber schiele, merke ich, dass er ebenfalls schmunzelt.

Ich seufze. Aber es ist kein trauriger Seufzer - sondern ein glücklicher.

Denn gerade eben, während ich neben meinem besten Freund laufe, die Liebe meines Lebens ansehe, den Sand an meinen Fußsohlen spüre und das Rauschen des Meeres höre, fühle ich nichts als Glück, Zufriedenheit und bodenlose Liebe.

Save me? [Namjoon x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt