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10. Februar 3026

Ich träume von ihnen. Von den Polizisten, die einmal im Jahr nachts in alle Häuser der Gananhanstädte stürmen und geeignete Kinder mitnehmen.

Diese Kinder werden dann an die reichen Familien verkauft, um dort alle möglichen Arbeiten zu verrichten. Manchmal werden vermehrt Putzhilfen gesucht, da nehmen sie vor allem die Mädchen mit. Manchmal aber auch die Jungen, um Reperaturarbeiten zu erledigen. Es kommt sogar vor, dass vierjährige Mädchen oder Jungen geholt werden, nur um einem reichen Kind als Spielgefährte zu dienen. Das wirklich Schlimme an der Sache ist, dass die Kinder und Jugendlichen ausgesetzt werden, sobald man ihre Dienste nicht mehr braucht.

Am Anfang, so wurde mir erzählt, hatte man noch versucht seine Kinder zu verstecken, doch man hatte Listen, in denen jeder Bürger der Stadt eingetragen war.

Diese Nacht ist es wieder soweit. Ich liege wach neben meiner Mutter und beete für mich und Hoseok.

Aufeinmal höre ich ein Geräusch. Kerzengerade sitze ich nun und traue mich nicht zu atmen. Meine Mutter schläft immer noch. Sie hat einen festen Schlaf.

Ich höre einen lauten Knall. Unsere Tür. Jetzt ist auch meine Eomma wach geworden.

Auf einmal geht das Licht an und drei Polizisten stehen mit ihren Taschenlampen vor uns. Einer von ihnen hat Handschellen dabei.
Bitte nicht...

"Park Jimin? Sie sind geeignet. Mitkommen."

Ich schaue zu meiner Mutter, die panisch ihre Augen aufreißt. Sie stellt sich beschützerisch vor mich.

"Mrs. Park, lassen sie es gut sein. Er wurde als geeignet eingestuft, also wird er mitgenommen. Sie können nichts dagegen tun."

Die monotone Stimme des Beamten schneidet wie Messer in meinen Ohren. Solche Monster.

Ich sehe wie meiner Mutter Tränen in die Augen steigen und sie mich umklammert. Leider weiß ich, dass das nichts bringen wird.

Einer der Beamten packt meine Mutter am Arm und schubst sie von mir weg.

"Hey, lassen Sie gefälligst meine Mutter in Ruhe!"

Eomma schlägt wild um sich, versucht sich loszureißen, um wieder zu mir zu kommen.

"Dann soll sie sich nicht wehren!"

"Sie hatte eine Fehlgeburt! Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen dann noch das einzige Kind weggenommen wird!", ich schreie den Beamten an, doch dieser guckt nur gelangweilt.

"Das tut nichts zu Sache. Gesetz ist Gesetz."

"Das Gesetz ist scheiße verdammt! Meine Familie braucht mich!"

"Eine Familie in New Seoul braucht Sie auch und jetzt sei still."

Mit diesen Worten, gibt er seinem Kollegen ein Zeichen und dieser kommt jetzt auf mich zu und legt mir gewaltsam die Handschellen an.

"So, und jetzt raus hier, wir haben nicht ewig Zeit."

Ich schreie und zappele, doch der Muskelprotz schleift mich einfach hinter sich her aus dem Haus.

Aus den Augenwinkeln sehe ich nun auch meinen Vater die Treppe runterkommen, wie er entsetzt das Szenario beobachtet.

Die Beamten ziehen mich zu einem LKW und ich rufe noch verzweifelt, dass ich meine Eomma liebe.
Ich werde in das große Auto geschubst, doch kurz bevor die Tür sich schließt, höre ich einen lauen, schmererfüllten Schrei. Diese Stimme habe ich noch nie in meinem Leben gehört.

Meine Mutter hat geschrien.

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Keep smiling ♡

Future Life  ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt