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12. Februar 3026

Kurz ist Stille und keiner sagt etwas, bis Yoongi das Schweigen bricht.

"Ich kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen." Fast schon liebevoll betrachtet er das Klavier.

"Soll ich dir mal was vorspielen?"

Sofort nicke ich und ich bin unglaublich gespannt, was mich gleich erwartet.

Er biginnt die Tasten zu drücken, erst langsam, bis er die richtigen Töne gefunden hat. Dann immer schneller, seine blassen Hände schweben so elegant über die Tastatur, dass ich meinen Blick nicht mehr abwenden kann.

Ich erkenne den Klang des Instrumentes wieder. Die Melodie, mit der Yoongi vorhin seinen Sprechgesang begleitet hat, stammt eindeutig von diesem Klavier.

Ich schließe die Augen und genieße es. Kurz vergesse ich alles um mich herum. Das ich hier zum Arbeiten bin. Ich genieße einfach diese wunderschönen Klänge.

"Jimin, ist alles okay?"

Ich öffne meine Augen und sehe ihn fragend an.

"Du weinst."

Oh. Erst jetzt fühle ich die Nässe auf meinen Wangen.

"Entschuldigung. Ich wollte nicht weinen, aber das Lied hat mich so berührt und es war das Schönste was ich je gehört habe und...", doch Yoongi unterbricht mich.

"Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich freue mich wenn dir meine Musik gefällt."

Und bei diesem Satz macht Yoongi etwas, was während meiner Anwesenheit noch nie getan hat.

Er lächelt.

Das Thema Musik scheint ihm enorm wichtig zu sein.

"Hat das Lied einen Namen?", frage ich interessiert.

"Ja. Es heißt I need u."

"Gibt es denn einen Text dazu?"

"Nein noch nicht. Bis jetzt hat mich noch nichts genug inspiriert für einen so emotionalen Text."

"Verstehe.", murmle ich leise.

[...]

"Reich mir doch bitte mal die Sojasauce Jimin." Brav wie ein Hund, gehorche ich Mr Min.

Wir alle sitzen gerade am Esstisch, beim Familienessen. Sogar ich darf dabei sein. Sonst muss ich immer davor oder danach essen.

Eine gewisse Ehre ist das schon, trotzdem ist mir die Situation unangenehm. Wer mag es schon, beim Essen während einer beklemmenden Stille von allen Seiten angestarrt zu werden.

Yoongis Vater scheint auf jeden Fall freundlicher als seine Mutter zu sein, aber irgendwie ist er mir unheimlich. Er wirkt, als hätte er irgendetwas zu verbergen. Fast schon so, als ob seine Freundlichkeit nur eine Maske ist. Leider kann ich es mir nicht leisten weiter darüber nachzudenken und schiebe den Gedanken zur Seite.

Nach dem Essen räume ich den Tisch ab und habe eine Stunde Freizeit bekommen. Yoongi ist wieder genauso gelangweilt wie ich ihn eigentlich kenne, und schon lange wieder auf seinem Zimmer.

Ich sitze vor meinem Fenster und lese ein Buch, bis es an der Tür klopft.
Mr. und Mrs. Min kommen herein.

Etwas überrascht lege ich mein Buch zur Seite und verbeuge mich.

"Hallo Jimin. Wir wollen mit dir reden." Ein bisschen Angst habe ich jetzt schon. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?

"Wir haben dich an Yoongis Schule angemeldet."

Mir fällt die Kinnlade runter. Ich werde zur Schule gehen? Soweit ich weiß, gibt es bei den Reichen eine Schulpflicht, aber ich habe noch die gehört, das ein Angestellter zur Schule geschickt wurde.

"Ja. Da hast du mehr Zeit, die du mit unserem Sohn verbringen kannst. Außerdem würde dir ein bisschen Bildung sicher nicht schaden."

Ich sehe die beiden einfach nur perplex an. Nicht in der Lage etwas zu sagen.

"Du bist von Hausaufgaben und Tests natürlich befreit, damit du dich hier zu Hause auf den Haushalt konzentrieren kannst. Wenn du deine Aufgaben allerdings nicht mehr schaffst, nehmen wir dich wieder von der Schule. Deine Aufgaben gehen vor."

Mit diesem Worten verlassen sie das Zimmer.

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Future Life  ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt