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18. Februar 3026

Heute ist Samstag und normalerweise würde ich jetzt schonmal den Tisch für alle decken, aber bis auf Yoongi, Chopa und ich, ist keiner mehr zu Hause. Kurz vor der letzten Sperrstunde sind Mr und Mrs Min in den Zug nach PyeongChang gestiegen, weil sie dort an einer drei-tägigen Weiterbildung teilnehmen. Das bedeutet, ich bin das ganze Wochenende mit ihm allein.

Ich esse schnell etwas Kleines zum Frühstück und decke schonmal für Yoongi den Tisch.

Ich will im Wohnzimmerbereich den Tisch ein wenig aufräumen, als mir ein buntes Heft ins Auge fällt. Auf diesem steht "Fernsehprogramm".

Ich blättere es durch, bis ich am heutigen Datum angekommen bin. Es soll in zehn Minuten eine Kochshow laufen. Das kommt mir doch gerade gelegen. Yoongis Eltern sind sowieso nicht da, und wie der Fernseher angeht weiß ich auch. Ich habe Mr Min schonmal dabei zugesehen. Vorher wusste ich nichtmal, dass solche Geräte existieren.

Ich drücke also auf den kleinen, roten Knopf der Fernbedienung und suche den richtigen Sender.

[...]

In der Pfanne bruzelt Fleisch, im Wok dunstet Gemüse und in dem kleinen Töpfchen vor mir, köchelt eine Soße.
Da das hier eine offene Küche ist, kann ich über die Theke hinweg super den großen Flachbildschirm betrachten. Aufmerksam mache ich genau das selbe, wie es vom Kochprofi Ling gezeigt wird und so entsteht nach und nach ein tolles Essen.

Ich bin so auf das Kochen konzentriert, dass ich nicht bemerke, wie Yoongi die Küche betritt und sich hinter mir an die Anrichte lehnt, um mich zu beobachten. Irgendwann, macht er sich aber doch bemerkbar.

"Guten Morgen Jimin."

Ich erschrecke so sehr, dass ich fast den Kochlöffel fallen lasse und drehe mich ruckartig um. Als ich sehe, dass da Yoongi steht, fasse ich mir an mein viel zu schnell pochendes Herz. Ich kann das Adrenalin, welches durch den Schreck ausgelöst wurde, förmlich riechen.

"Hast du mich erschreckt.", stöhnen ich und schließe kurz die Augen. Als ich sie wieder öffne, grinst Yoongi mich an.

"Machst du eigentlich Sport?", fragt Yoongi, immer noch mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Verwirrt von dieser plötzlichen Frage hebe ich die Augenbrauen.

"Sport? Nein, ich habe früher nur regelmäßig mit im Dorf geholfen. Wieso fragst du?"

Er antwortet mir nicht, sondern lässt seinen Blick über meinen Oberkörper wandern.

Erst jetzt verstehe ich die Anspielung und sofort schießt mir die Röte ins Gesicht.

Ich habe nämlich kein Tshirt an.

Augenblicklich greife ich nach der Schürze, die ich über einen Stuhl gehängt habe, weil es mir hier zu warm wurde.

Ich versuche so viel nackte Haut wie möglich zu verstecken und schaue Yoongi böse an.

"Das hättest du mir gleich sagen können!"

"Wollte ich aber nicht."

Er macht sich lustig über mich. Ich habe ihn noch nie so lange lächeln sehen.

"Wie lange stehst du da eigentlich schon, mh?", frage ich ihn vorwurfsvoll.

"Seit: 'Geben Sie die feingehackten Zwiebeln mit zum Fleisch...'"

Geschockt funkele ich ihn an.

"Das hat Chefkoch Ling schon vor zehn Minuten gesagt! Du Stalker!"

Jetzt fängt er auch noch an zu lachen. Der kann sich sein Mittagessen selber kochen.

"Ich stalke nicht. Ich beobachte."

"Ja, mich halb nackt in der Küche. Das ist mindestens genauso schlimm wie richtiges Stalking!"

"Wieso stehst du eigentlich halb nackt in der Küche?"

"Na zum Kochen. Sieht man doch. Aber jetzt mal zu dir, wieso bist du viertel vor zwölf schon wach?"

"Ich weiß nicht", er zuckt mit den Schultern, "der Geruch von tollen Essen hat mich geweckt."

[...]

"Eigentlich hast du mein tolles Essen heute garnicht verdient, aber so viel kann ich nicht allein essen."

Ich reiche ihm seinen Teller und will gerade gehen, als er mich aufhält.

"Wo willst du hin? Ich dachte wir essen jetzt?"

"In meinen Regeln steht, dass ich allein essen soll. Das Mittagessen am Sonntag war eine Ausnahme."

Yoongi sieht mich ungläubig an.

"Ich will aber, dass du mit mir zusammen isst."

"Sicher? Ich meine, ich bin hier quasi nur die Putzfrau, also ist die Regel schon nachvollziehbar. Ich kann auch einfach nachher essen."

"Du kommst jetzt sofort hierher und isst mit mir. Außerdem bist du nicht nur eine Putzfrau."

Der letzte Satz, war nur noch ein Nuscheln, doch ich habe ihn trotzdem verstanden. Ich beschließe aber, ihn nicht noch einmal darauf anzusprechen.

"Du bekommst morgen Frei. Du wirst ausschlafen und du kannst machen was du willst. Mit Chopa können wir zusammen spazieren gehen und außerdem wirst du alle Mahlzeiten mit mir zusammen einnehmen."

Ich sehe ihn mit großen Augen an. Das kam unerwartet.

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Don't stop until you're proud ♡

Future Life  ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt