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Da, auf der Staatsgrenze, auf dem Dach eines verlassenes Lagerhauses saß der gleichgültige Jungkook und erinnerte sich an all das, was sie hier angestellt haben. Die Erinnerungen tauchten in seinem Gedächtnis wie Filmszenen auf, er konnte sie einem Film ähnlich durchschauen und auf Pause drücken, falls er es wollte. In der Welt wo sie lebten, war Sonnenuntergang die einzige Natur. Es gab keine Hügel, keine grüne Wiesen, keine Flüsse, die ausser Betrieb waren und keiner Wasserversorgung ausgesetzt waren und keine Pflanzen, die hundertprozentig natürlich waren.

"Irgendwo hinter der Linie, die den Himmel von dem Boden trennt, gibt es eine ganz andere Welt. Sie ist da, wo die Sonne nach dem Sonnenuntergang hin wandert". Damit alle Erinnerungen realistischer wirkten, schloss jungkook sehnsüchtig seine Augen und hörte dem sämtlichen Klang Hoseoks ruhiger Stimme. "Irgendwann finden wir den Ort, an dem die Sonne in der Nacht verweilt. Da wo, das bodenlose Meer und der knirschende Sand die grauen Strassen und Wohnvierteln ersetzen und wo es überall grün ist" . Er drückte auf Pause und seufzte tief, er wusste, was damals nach diesem Satz geschah und wollte das nicht nochmal erleben. Nicht virtuell, er wollte ihn hier neben ihm, nicht in seinem Gedächtnis. Und vielleicht war sein Wunsch danach so stark, dass er bereits halluzinierte oder vielleicht passierte es wirklich aber auf einem Mal war er da. Jungkook öffnete seine Augen und musste sie sofort schliessen, ehe er zwei herzförmigen Lippen auf seinen spürte und gierig den Kuss erwiderte. Im Vergleich zu den Küssen, die sie heute ausgetauscht hatten, war dieser nicht fordernd, diesmal war Hoseok von seinen Gefühlen geleitet, und nicht von Leidenschaft. Er spürte jeden Nerv als Jungkooks Fingerkuppen seinen Hals kraulten und wurde seines Kribbelns wahr, das sich daraufhin sofort in seinem Körper ausbreitete. Er legte seine Hand beschützerisch unter Jungkooks Hinterkopf und wanderte damit langsam seinen dünnen Rücken entlang, der ihm doppelt so klein als sein eigener vorkam.

"Du bist gekommen", freute sich Jungkook, deren Nasenspitze Hoseok mit seiner eigenen spürte.Er rieb diese gegen Jungkooks und erschauderte leicht, als Jungkooks Kehle ein albernes, kindisches Lachen entging.

"Du darfst nicht ohne mich hierher kommen", erklärte Hoseok warnend und musste bei dem Anblick auf seinen kleinen süssen Freund unwillkürlich lächeln, was er innerlich verfluchte. Er konnte ihm nicht lange sauer sein. Sie starrten gemeinsam die orangene Sonne an, die mit jeder Minute dem Boden näher kam. Jungkook krabbelte instinktiv zwischen Hoseoks Beine, passte perfekt rein und lehnte sich zurück, bis sein Kopf Hoseoks Brust berührte. Dann wickelte er Hoseoks Jacke um sie, wie er es normalerweise tat und entspannte etappenartig seinen Körper. Hoseok legte genauso instinktiv seine dünnen, langen, leicht krüppeligen und dennoch schöne Finger auf Jungkooks Stirn und fing an, darauf kleine Kreise zu malen und seine Haare aus jungkooks Gesicht nach hinten zu streicheln. Sobald Jungkook dessen bewusst wurde, begann er einer Katze ähnlich zu schnurren und seine Augen ab und zu zuzumachen, jedesmal Hoseok ein bisschen fester drückte oder einen federleichten Kuss darauf hinterließ. Sie sahen gemeinsam der Sonne dabei zu, wie sie schließlich im dunklen, alles fressenden Boden verschwand und die Stadt daraufhin auf eine magische Art aufleuchtete.

In der Gesellschaft, in der sie lebten, war die Natur, nichts mehr als ein literarisches Begriff, das mittlerweile seinen Wert verlor. Das Gras auf den Strassen war zu siebenundneunzig Prozent künstlich erstellt worden, genauso wie die Bäume und viel zu grelle unnatürliche Sträuche. Hoseok lebte mit dem Ziel, den einen Ort zu finden, wo die Bäume nicht nach Plastik rochen und wo das Gras nicht grell grün war, doch nach dem Atomunfall im Norden, der die letzten Bisschen der Natur zerstörte, verlor er endgültig die Hoffnung. Seine einzige Natur war die untergehende Sonne, und der eine Stern auf dem Himmel, bei dem sich Jungkook nicht ganz sicher war, ob er ein tatsächlicher Stern war.

"Irgendwann schenke ich dir eine Welt, Hoseok. Eine Welt, die du verdienst."

ᵞᴼᵁ'ᴿᴱ ᴬᴸᴸ ᵂᴬᴺᵀᴱᴰ
ᴶᵁˢᵀ ᴸᴱᵀ ᴹᴱ ᴴᴼᴸᴰ ᵞᴼᵁ
ᴴᴼᴸᴰ ᵞᴼᵁ
ᴸᴵᴷᴱ ᴴᴼˢᵀᴬᴳᴱ

➖my  boyᴶᵁᴺᴳᴴᴼᴾᴱ/ᵀᴬᴱᴳᴵWo Geschichten leben. Entdecke jetzt