Prolog - Hospital

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Nähe Moskau
vor 17 Jahren

Mit schnellen Schritt gleite der Mann im schwarzen Trenchcoat über den polierten Krankenhausboden. Von seiner Arbeit entfernt und mit direkten Weg zum Krankenhaus, hatte er sich schon die Szenarien im Kopf vorgespielt. Hoffnung hatte er jedoch keine. Auf das Gefühl der Ungewissheit wollte er nicht hören. Ohne Achtung öffnete er die Tür vom Krankenzimmer. Der Apperat um die Herzaktivität zu überprüfen lief im Hintergrund. Dieses kontinuierliche schrille Geräusche hasste er schon immer. Doch führte ihn auch dieses wieder in die Realität, so dass seine Handlung abrupt abnahm. Mit seinen alten Augen sah er zum Bett am Fenster. Sein Mund wurde trocken als hätte er schon seit Tagen nichts mehr getrunken. Vorsichtig und nun mit Bedacht ging er langsam zum Bett.

Die kleine Figur im weißen Laken sah herzzerreißend aus. Nein, ihr Herz würde reißen wenn sie wüsste was mit ihr geschehen ist. Ihre braunen Haare fielen an ihr bandagiertem Gesicht vorbei. Sie muss unzählige Schnitte und Kratzer mit sich gezogen haben. Der alte Mann sah auf seine Enkelin hinab. Er könnte es nicht über sein Herz bringen. Er konnte sie nicht ihrem Schicksal überlassen, denn war sie nun allein. Sie war allein in einem Land was sie nicht kennt, wo sie nicht mal die Sprache kannte. Er würde nicht seine eigene Ekelin ihrer selbst überlassen. Das kleine Mädchen sah zu dem großen Mann hinauf. Sie fragte sich, was er bei ihr mache. Ein Fremder in ihrem Zimmer.

"Wer sind Sie?" Brachte das fünfjährige Mädchen schwer über ihre Lippen. Die Angst war ihr anzusehen. Der alte Mann musterte das verletzte Kind, eher er antwortet "Dein Name ist Jelena, nehme ich das richtig an?"

Das kleine Mädchen nickt, der alte Mann sah sie wieder kurz stumm an. Er versucht zu verstehen, dass dieses Kind wirklich seine Enkelin ist. Er hatte das Mädchen noch nie zuvor zu Gesicht bekommen, doch erkannte er die Ähnlichkeit. Ihre Augen, sie waren dieselben wie von seinem Sohn. Der Sohn, den er nun endgültig verloren hatte.

"Jelena, was ist wenn ich dir anbiete mit mir zu kommen?"

"Aber was ist mit meinen Eltern? Wir... wir saßen im Auto und plötzlich wurde alles schwarz."

"Jelena ich nehme an du bist ein kluges Kind, deswegen möchte ich dir die Wahrheit nicht vorenthalten. Deine Eltern haben den Unfall mit dem Auto nicht überlebt." Der alte Mann sah zu dem braunhaarigen Mädchen hinab. Ihre Augen verloren jeden Glanz. Sie wollte es nicht glauben. Ihre Eltern würden bestimmt gleich auftauchen. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf zur Tür. Sie wollte einfach, dass die beiden durch diese Tür kamen und sagen das alles in Ordung kommt, dass sie keine Tränen vergießen müsse. Doch öffnete sich die Tür nicht und das kleine Mädchen merkte wie sich Tränen in ihren Augen bildete. Sie war ganz alleine.

"Sie sind nun an einem besseren Ort. Sie sehen dir bestimmt gerade zu, wie ihre kleine Kämpferin hier ist und nicht aufgibt." Das Mädchen sah den alten Mann an, ein Hauch von Freude umgab sie, aber erreicht es sie nicht komplett. Aus seiner Westentasche zog der Mann ein besticktes Tuch und hielt es ihr hin. Sie nahm es und wischte vorsichtig über ihr Gesicht, das schmerzhaft brannte bei dem weichen Stoff.
"Es ist nun schwer für dich und ich möchte dir dabei helfen. Ich möchte gerne das du bei mir lebst, Jelena, zusammen mit meiner Frau. Wir besitzen ein großes Grundstück auf dem du alles machen kannst was du möchtest. Nur möchte ich dich nicht hier alleine lassen."

"Wer sind Sie?" Fragte sie nach. Betrachtete derweil das bestickte Tuch. Der Stoff war weiß an den Rändern war eine hellblaue Naht und an jeder Ecke eine kleine rote Blume.

"Dein Großvater, Kleines."

𝐌𝐢𝐬𝐬𝐢𝐨𝐧: 𝐈𝐧𝐟𝐢𝐥𝐭𝐫𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧 | 𝖩𝖺𝗌𝗈𝗇 𝖳𝗈𝖽𝖽Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt