Unruhig lief ich eine acht um eine große Kiefer am Rande unseres Treffpunktes. Wo blieb sie nur? Die letzten zwei Unterrichtsstunden hatten wir getrennt gehabt, sodass wir beschlossen hatten uns gleich hier zu treffen. Doch mit jeder Minute die ich alleine hier verbringen musste wurde ich nervöser. Schon vor dem "Unfall" verursachte der Wald in mir die blanke Panik, doch das Gefühl was mich jetzt beschlich war noch viel schlimmer. Nicht das es was schlimmeres als Panik gab, bei der einen der Angstschweiß förmlich den Rücken runterlief, doch das was in mir nun vorging war in dem Sinne schlimmer, dass ich es nicht zu deuten wusste. Während ich weiter gedankenversunken eine Schleife lief legte sich mir plötzlich eine Hand auf die Schulter, die mich aufschrecken ließ. Ruckartig drehte ich mich zu der Person um und war erleichtert als ich Fiona in ihr erkannte. Jedoch war jetzt die Zeit der Enthüllung herangerückt und lies mich schwer schlucken. Wie immer hatte meine BFF an alles gedacht und versorgte uns mit einer Decke, Getränken und Knabberzeugs. So machten wir es uns so gemütlich wie es nur ging und dann begann ich zu berichten wieso ich sie hierher bestellt hatte.
"Fiona ich muss dir was gestehen...
Ich hab dich wegen dem Unfall angelogen. Es tut mir leid, aber ich wusste einfach nicht wie ich damit umgehen sollte, doch ich kann einfach nicht mehr. In Wahrheit wurde ich von einem Wolf angegriffen und seitdem passieren lauter seltsame Dinge..."
Den Tränen nahe blickte ich zu meiner Freundin auf um zu sehen wie sie es aufnahm. Diese legte mir mit einem aufmunternden lächeln einfach nur ihre Hand auf die Schulter und nickte verstehend:
"Ist Okay, das wichtigste ist doch das du dich mir jetzt anvertraust. Das ist schon krass was dir passiert ist. Ich wüsste auch nicht wie ich damit umgehen würde. Ich meine ein Wolfsangriff? Hier? Das ist schon ziemlich seltsam. Spann mich bitte nicht weiter auf die Folter! Was für seltsame Sachen??"
Mit einem schiefen lächeln schaute ich sie an. Sie war einfach die Beste, doch was würde sie von mir denken wenn sie alles erfuhr? Ich konnte nicht mal sagen ob das schon alles war was mir wiederfahren würde oder ob noch mehr dazu kam. Nachdem wir die Stadt verlassen hatten als ich vor 11 Jahren den Anfall bei dem Schulausflug gehabt hatte, hatte ich gedacht dass ich endlich wieder meine Ruhe vor Hänseleien hätte. Doch anscheinend hatten sie damals recht.... Ich war ein Freak. Traurig schüttelte ich meinen Kopf und wies Fiona an:
"Gehst du bitte zu der großen Tanne die circa 15 Meter von hier entfernt steht? Dann flüster bitte irgendetwas das dir gerade einfällt, warte kurz und komm dann wieder zurück."
Verwirrt was das sollte schaute sie mich an, befolgte dann aber meine Instruktionen. Als sie kurz vor ihrem angegebenen Standpunkt war atmete ich einmal tief durch und fing an mich zu konzentrieren. Ich sah noch wie sie kurz in meine Richtung wank um ihren Start zu signalisieren dann hörte ich auch schon ihre Worte. Die ersten waren wahrscheinlich nicht das was sie sagen wollte denn sie schien sich selbst zu fragen was das bewirken sollte. Wobei das noch recht leise und unverständlich war klappte es bei dem gewollten Satz schon besser. Klar und deutlich als würde sie neben mir stehen empfing ich die Worte. Nach ein paar Minuten stand sie wieder neben mir und schaute mich prüfend an. Triumphierend wiederholte ich ihre Worte: "Eine beste Freundin ist wie eine Schwester nur besser, da man mit ihr nicht nur das Blut sondern alles teilt."
Bei diesen Worten musste ich lachen. Fiona liebte solche Sprüche und dieser hatte für uns eine ganz besondere Bedeutung, da sie und ihre Schwester wirklich nicht mehr als ihr Blut gemeinsam hatten. Sie hassten sich regelrecht. Fiona hatte mir schon oft gesagt, dass sie ihre Schwester am liebsten gegen mich austauschen würde. Die Nächte die wir schon zusammen bei ihr verbracht hatten waren immer voll von klatsch, tratsch und Geheimnissen. Wir wussten alles über die andere und vertrauten einander blind. Doch jetzt war ich mir total unsicher als sie mich an den Schultern packte und mich skeptisch fragte woher ich das wusste. Seufzend fing ich an zu erklären: "Ähm naja das ist eine von den Seltsamheiten die passieren.... Mein Gehör ist auf einmal mega gut, was mich in der Schule fast den Verstand kostet. Ich kann alles hören egal wie leise es ist, doch da ich es noch nicht weiter ausprobiert hab kann ich dir nicht sagen wo die Grenzen sind."
Sprachlos stand sie vor mir und versuchte das eben gesagte zu verdauen.
"Sekunde! Wenn das stimmt, sind die dann auch der Grund für deinen Geschwindigkeitsrekord neulich?"
Stumm nickte ich einfach während ich zusah wie es bei meiner Freundin im Kopf ratterte.
"Okay soweit kann ich dir noch folgen. Hatte dein plötzliches aus dem Klassenraum stürmen auch etwas damit zu tun? Denn Jared sah ganz schön verstört aus als ich in seine Richtung geschielt hab."
Bei der Erwähnung dieses Desasters ließ ich mich einfach in die Wiese fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Verdammt ja! Das war das schlimmste. Meine Augen haben auf einmal die Farbe gewechselt. Wie soll ich das bitte verstecken, wenn ich nicht mal weiß wann das passiert?!"
Anstatt das sie bei diesen ganzen Informationen hysterisch wurde, umarmte sie mich stürmisch.
"OMG! Das ist alles so cool! Wieso bist du denn so am Boden zerstört?"
Genervt hob ich meinen Blick.
"Denk mal scharf nach! Ich kann das nicht kontrollieren, weiß nicht was noch passieren könnte und wenn ich von irgendwem gesehen werde könnte ich sonst wo landen! Ja eindeutig cool..."
Nach diesen Worten ließ sich auch meine BFF auf den Boden sinken.
"Hast recht, aber sieh das doch mal positiv! Wir wollten schon immer irgendwas spannendes erleben und das ist unsere Chance! Wir testen deine Kräfte einfach und je mehr du übst desto leichter lassen sie sich garantiert kontrollieren und das was noch kommt soll ruhig kommen! Ich bleib an deiner Seite und helfe dir. Zusammen schaffen wir das!"
Gerührt lugte ich unter meinen Armen hervor. Sie war einfach die beste, wie hatte ich nur daran zweifeln können das sie bei mir blieb? Erleichtert nahm ich ihre Hand die sie mir hinhielt.
"Weißt du was? Du hast Recht. Wir schaffen das!"
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Eine außergewöhnliche Verwandlung #waveaward19
WerewolfWenn du selbst nicht mehr weißt wer du bist, dich immer weiter veränderst, plötzlich Dinge kannst von denen andere nur träumen...oder Albträume haben. Wenn deine Mutter dir plötzlich ein gut gehütetes Geheimnis enthüllt und doch doppelt so viele wei...