Wandertag mit Folgen

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Heute war es soweit, der Wandertag stand vor der Türe. Pünktlich um 08:00Uhr trafen wir uns vor der Schule und machten uns auf den Weg.

Anfangs liefen Fiona und ich noch zusammen, aber bald darauf wurde sie in ein Gespräch mit den anderen Mädchen verwickelt. Ich ließ mich etwas zurückfallen um nicht in der großen Masse laufen zu müssen. Weiter hinten war es ruhiger und ich genoss die Natur und das Vogelgezwitscher. In den letzten Wochen hatte ich meine Panik vor Wäldern verloren und fühlte mich dort jetzt pudelwohl. Zwar war mir nicht ganz geheuer, dass ich meine jahrelange Phobie innerhalb weniger Tage verloren hatte, doch mir sollte es nur recht sein. Nur das unbeschreibliche Gefühl, welches ich seit jenem Tag spürte wenn ich mich ihnen näherte, blieb mir ein Rätsel, doch solange es in mir nichts neues auslöste das gefährlich werden könnte war mir das gleich.

Ich war so auf meine Umgebung fixiert das ich erst gar nicht bemerkte wie ein paar unserer Jungs sich, dumme Sprüche klopfend, den Weg hin und her jagten. Erst als sie sich direkt neben mir anbrüllten und Timo mich anrempelte achtete ich wieder auf sie. Der Schmerz der mir nach der Berührung durch den Arm fuhr ließ mich überrascht aufzischen. Sofort sah ich die Ursache für den brennenden Schmerz. Ein langer Schnitt zierte meinen Oberarm, genau an der Stelle wo mich Timos Rucksack geschliffen hatte. Der Idiot musste mal wieder eins seiner Messer offen in der Seitentasche liegen gehabt haben! Leider hatte ich jetzt ein ganz anderes Problem als unsachgemäß verstaute scharfe Gegenstände. Der flammende Schmerz ließ meine Gefühle und meinen Puls hochfahren, was zur Folge hatte, dass meine Augen sicher anfangen würden zu glühen. Sekunden später konnte ich spüren wie meine Augen kribbelten und war mir sicher, dass sie sich bereits verändert hatten. Panisch blickte ich mich um. Fiona war viel zu weit entfernt um mir zu helfen und meine dunkle Sonnenbrille hatte ich vergessen. Es blieb somit nur noch die Variante in die Büsche zu flüchten, die Wunde zu verbinden und zu hoffen, dass sich alles schnell wieder normalisierte. Zu verschwinden stellte kaum ein Problem dar, weil ich inzwischen eine der letzten war und ich mich somit unauffällig davonstehlen konnte.

Wieder einmal war ich froh darüber, dass ich fast alles in meinen Taschen hatte. Kurz vergewisserte ich mich noch ob ich weit genug im Dickicht war und mich keiner beobachtete, dann öffnete ich meinen Rucksack und zog zügig einen Verband heraus. Gerade als ich anfangen wollte den Schnitt zu behandeln raschelte das Dickicht wenige Meter vor mir. Wie ein verschrecktes Reh hielt ich die Luft an in der Hoffnung das was auch immer dort stand wieder verschwand. Jedoch hörte ich kurz darauf eine bekannte Stimme: "Melanie, bist du hier? Ich hab dich abhauen sehen."

Das war Tyler! Wieso um alles in der Welt musste es genau er sein der mir folgte? Zögerlich antwortete ich auf den Ruf: "Ich bin hier! Ich komm gleich. Geh zurück zu den anderen sonst verlierst du noch den Anschluss." Leider hörte er nicht auf mich und ich hörte wie er immer näher kam. Panisch überlegte ich was ich machen könnte um ihn loszuwerden, doch mein Kopf war wie leergefegt und ehe ich mich versehen konnte trat er schon zu mir. Schnell senkte ich den Blick und überdeckte meine Augen mit den Händen. "He, was ist denn los? Heulst du etwa? Komm lass uns zurückgehen...", sagte er ohne mich dabei anzusehen. Als er keine Antwort bekam kam er langsam auf mich zu. Durch einen kleinen Spalt zwischen meinen Fingern folgte ich jeder seiner Bewegungen um zur Not einfach flüchten zu können. Jetzt stand er direkt vor mir und musterte mich, als sein Blick meinen Blutüberströmten Arm streifte zog er seine Augenbrauen zusammen. "Was hast du denn da gemacht?", wendete er sich wieder an mich.

"Ist doch egal. Sieht schlimmer aus als es ist", piepste ich kleinlaut. Die ganze Situation war zu viel für mich. Nicht nur das meine Augen immer noch gold-gelb waren, sondern auch das mein Schwarm so nah vor mir stand. Seufzend schnappte er sich das Wunddesinfektionsmittel aus meiner Seitentasche des Rucksacks, ein Taschentuch und nahm meinen Arm. Überrascht durch seine Aktion und das brennen in meinen Arm als er anfing die Wunde zu säubern ließ ich meine Hände fallen und fixierte ihn. Durch meine Reaktion schaute auch er auf: "Hey, ist doch gleich vorbei. Ich....", fing er an auf mich einzureden, stoppte aber mitten im Satz als er meine Augen bemerkte. Ehe ich mich wieder abwendete, sah ich so etwas wie misstrauen und Unglauben, aber auch Interesse in seinen grünen Augen aufblitzen. Ohne ein Wort darüber zu verlieren verarztete er mich zu Ende und verband mir den Arm. Ich bedankte mich kurz dafür und wir liefen schweigend zurück zum Weg. Doch anscheinend hatten die anderen nichts von unserem Verschwinden mitbekommen und waren weitergelaufen. So mussten wir wohl oder übel selbst den richtigen Weg zur Gruppe finden. Nur war das Glück heute anscheinend nicht auf unserer Seite, sodass wir bald an eine Wegkreuzung kamen die nicht ausgeschildert war. Ratlos standen wir nebeneinander und grübelten wie wir weiter vorgehen sollten. Anrufen konnten wir die anderen nicht da es im ganzen Wald keinen Empfang gab. Mir fiel nur eine Möglichkeit ein wenn wir nicht ziellos herumirren wollten und das war meine Fähigkeiten zu nutzen um unsere Klasse zu erspähen, doch das konnte ich nicht ohne das es Tyler auffiel. Wenn ich so vorgehen wollte musste ich ihn mein Geheimnis anvertrauen, aber war das wirklich so eine gute Idee?

Eine außergewöhnliche Verwandlung #waveaward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt