Endlich waren wir wieder bei der Gruppe. Unsere Lehrerin war erleichtert, dass uns nichts passiert war und ließ nach wenigen Minuten des Fragenstellens von uns ab. Tyler ging schnurstracks zu seinen Freunden und begann lauthals mit ihnen zu reden. Ich wurde sofort vollkommen von Fiona vereinnahmt, die mich mit Fragen durchlöcherte wie Schweizer Käse. Zuhören tat ich ihr dabei nur halb, denn immer wieder glitt mein Blick rüber zu meinem Schwarm. Hoffentlich konnte ich ihm auch wirklich vertrauen, außerdem fragte ich mich wie das jetzt weitergehen könnte. Entweder hielt er dicht, aber wollte mit mir so wenig zu tun haben wie vorher oder sogar weniger oder aber dadurch ergab sich die Chance ihm näher zu kommen. Und so würde vielleicht, nur vielleicht ... mein Traum ja doch in Erfüllung gehen. Ich malte mir aus wie wir zusammen Abenteuer erlebten und er als mein Freund mir stets zu Seite stand, mich unterstützte und beschützte.... Von einem lauten Fingerschnippen direkt neben meinem Ohr wurde ich aus meinen märchenhaften Tagträumereien gerissen. Irritiert blinzelte ich meine BFF an, die mich aber nur schelmisch angrinste. "Na hast du von deinem Prinz Charming geträumt? Pass auf das du nicht in aller Öffentlichkeit anfängst zu sabbern! So wie du schaust ist da etwas zwischen euch passiert als ihr alleine im Wald verlorengegangen seid. Also erzähl!!!",
ärgerte sie mich etwas, doch wurde sie zum Ende hin wieder Ernst.
Während wir unsere Wanderung fortsetzten, schilderte ich ihr was vorgefallen war. Aufgeregt diskutierten wir ob die Situation für uns nun gut oder schlecht war. Sollten wir ihn mit in unsere Machenschaften einbeziehen? Am Ende kamen wir zu dem Schluss, dass wir ihn, wenn er wollte, einweihen würden. Doch musste er erst seine Vertrauenswürdigkeit und Loyalität unter Beweis stellen, ehe wir ihn vollends in unseren 'Geheimbund' aufnahmen.
Endlich kamen wir an dem Badeteich an. Auf der Stelle suchte sich jeder einen schönen Platz auf der Wiese um die Decken auszubreiten, nur um dann schnellst möglich in das kühle Nass zu kommen. Doch mir war nach allem einfach nicht mehr danach. Meine Laune war in den letzten Minuten in den Keller gesunken und meine Nerven lagen blank. Nervös knabberte ich an meinen Fingernagel um irgendwie Stress abbauen zu können, doch das brachte nichts. Meine Gedanken kreisten wild um Tyler und die Frage ob ich ihm wirklich trauen konnte und viele weitere Fragen. Mein Herz sagte verträumt ja und zählte viele gute Chancen auf, doch mein Kopf zweifelte und zeigte mir die schlimmsten Fälle. Fiona die meinen Gemütszustand bemerkt hatte, zog mich ohne Vorwarnung von unserer Decke in Richtung des Sees und warf mich hinein. Zum Glück hatte ich schon meine Badesachen an, auch wenn ich eigentlich nicht ins Wasser wollte. Überrascht schrie ich auf als ich vom Steg aus ins Wasser fiel und die Wassermassen sich über mir schlossen. Panisch mit den armen rudernd versuchte ich an die Wasseroberfläche zu gelangen. Als ich sie endlich durchbrach sog ich die Luft gierig ein. Meine Freundin die immer noch auf dem Steg stand blickte mich geschockt mit großen Augen an, ehe sie zu mir sprang und mich stürmisch umarmte. "Gott tut mir leid Mel! Ich hab nicht nachgedacht", entschuldigte sich tausendfach.
"Ach keine Sorge, du weißt ich liebe es eigentlich zu schwimmen. Ich war nur kurz überrascht und desorientiert, weil meine Sinne das viel stärker wahrgenommen haben und das leuchten in meinen Augen wird sich schon gleich legen", sprach ich ihr aufmuntern zu. Womit ich nicht gerechnet hätte war das uns die halbe Klasse entgegenkommen würde, weil jeder die Aktion mitbekommen hatte. Einige waren wahrscheinlich besorgt und andere wollten nur das geschehen beobachten, jedoch war das der ungünstigste Moment überhaupt. Hier im Wasser hatte ich keine Möglichkeiten meine Andersartigkeit zu verstecken und auch Fiona realisierte das. Tyler, der einer der ersten am Ende des Bootssteges war bekam die Situation mit und handelte sofort. Er zettelte eine wilde Diskussion mit einem anderen Jungen aus der Klasse an, sodass alle abgelenkt wurden, wodurch wir unauffällig ans Ufer schwimmen konnten um herauszugehen. Wenige Minuten später löste sich die Gruppe der Schaulustigen auf und als Tyler bemerkte das wir ihn beobachteten gab er uns unauffällig einen Daumen nach oben. Eine Zentnerschwere last fiel von meinem Herzen. Die Situation hatte bewiesen, dass wir uns auf ihn verlassen konnten, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir ausgelassen im Wasser und spielten alle zusammen.
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Eine außergewöhnliche Verwandlung #waveaward19
WerewolfWenn du selbst nicht mehr weißt wer du bist, dich immer weiter veränderst, plötzlich Dinge kannst von denen andere nur träumen...oder Albträume haben. Wenn deine Mutter dir plötzlich ein gut gehütetes Geheimnis enthüllt und doch doppelt so viele wei...