Der Anfang von etwas Neuem

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Ich hatte keine Ahnung wie lange ich durch die Gegend gelaufen war ohne ein richtiges Ziel zu haben, aber langsam wurde mir kalt. Das Wetter war perfekt für meine Stimmung, durch die dunklen Wolken und den kalter Wind, doch ohne Jacke zitterte ich inzwischen wie Espenlaub. In der Ferne konnte ich unser Haus noch sehen und so machte ich mich allmählich auf den Rückweg. Je näher ich kam desto seltsamer wurde es. Ich hörte wie mich jemand rief doch das konnte nicht sein, da ich ganz alleine auf dem Feldweg befand. So leise wie es war tat ich es als Hirngespinst ab, doch kurz darauf hörte ich es wieder und zwar lauter. Verwirrt schaute ich mich um. Die Stimme hörte sich nach meiner Mutter an doch die würde nicht das Haus verlassen nur um mich zum Abendessen zu suchen. Noch einmal drehte ich mich um meine eigene Achse, konnte jedoch wieder nichts und niemanden entdecken außer unserem Haus in der Ferne.

Von dort konnte es aber nicht kommen, denn es war unmöglich dass ich ihren Ruf auf diese Entfernung hören konnte und doch war das die einzige Möglichkeit. Ich musste das Überprüfen, also rannte ich so schnell ich konnte zurück. Je näher ich kam desto lauter wurde der Ruf und dann sah ich sie. Meine Mutter stand hinten in unserem Garten und rief nach mir. Wie angewurzelt blieb ich vor ihr stehen. Das konnte einfach nicht sein! Skeptisch schaute meine Mutter mich an als ich ohne ein Wort zu sagen an ihr vorbei in die Küche ging. Zum Glück fragte sie nicht weiter nach was mich so aufwühlte. Wahrscheinlich dachte sie, dass mir das Gespräch von vorhin noch zu schaffen machte und so aßen wir schweigend zu Abend. Morgen musste ich wieder in die Schule, also ging ich danach gleich in mein Zimmer. Vor dem schlafen gehen betrachtete ich noch einmal meine Kratzer und Wunden und versorgte sie gründlich. Gott sei Dank waren die Meisten an Stellen wo man sie nicht sehen konnte, bis auf ein paar kleinere Kratzer im Gesicht durch die Äste und die Bisswunde am Hals.

Die einzelnen Zahnabtrücke waren deutlich zu sehen und doch hatte dieser biss keine größeren Schäden angerichtet. Grübelnd fuhr ich vorsichtig über die Wunde. Seltsamerweise verheilte diese am schnellsten, obwohl sie sehr tief gewesen ist. Das sollte mir aber nur Recht sein, denn je schneller sie verschwand desto besser. Einen Schal im Sommer tragen zu müssen würde mehr als lästig werden.

Am nächsten Morgen, musste ich mich ganz schön beeilen. Nicht nur das ich etwas verschlafen hatte, sondern auch die Tatsache das ich ein paar der Blauenflecken und Kratzer noch überschminkte kostete mich viel Zeit. Meine Mutter wartete schon ungeduldig im Auto auf mich als ich die Treppe heruntergestürmt kam und die Haustüre ins Schloss warf.

Gerade noch rechtzeitig zum Vorklingeln erreichte ich unser Zimmer. Schnaufend ließ ich mich auf meinen Platz sinken und packte meine Sachen aus. Jedoch kam ich damit nicht weit, da meine beste Freundin meinen Ranzen blockierte. Sie hatte sich direkt vor mir positioniert und blickte mit verschränkten Armen von oben auf mich herab. Oh nein! Diesen Blick kannte ich nur zu gut. Gleich würde sie mich dafür zusammenstauchen, dass ich ihr nicht geschrieben habe und sie sich das ganze Wochenende und Montag ohne mich gelangweilt hatte und außerdem seeehr besorgt um mich gewesen war.

Ich machte mich mental schon mal darauf bereit, aber ehe sie anfangen konnte betrat unser Lehrer den Raum.

Mit einem stechenden Blick ließ sie mich noch wissen dass ich ihr nicht davonkommen würde, ehe sie sich zu ihrem Platz auf der anderen Seite des Zimmers begab.

Fürs erste konnte ich aufatmen. Jetzt musste ich mir nur noch eine passende Geschichte ausdenken, denn die Wahrheit war keine Option. Oder doch? Während ich überlegte ließ ich meinen Blick auf den leeren Platz neben mir schweifen. Wenigstens war dieser Idiot, der neben mir saß heute nicht da, somit hatte ich wenigstens vor dem Ruhe. Jedoch hatte ich mich zu früh gefreut denn 10 Minuten nachdem der Unterricht begonnen hatte, trat Jared ein. Ohne sich für sein zu spät kommen zu entschuldigen ging er am Lehrer vorbei und setzte sich neben mich auf seinen Platz. Wieder einmal fragte ich mich wie unverfroren man eigentlich sein konnte Lehrer so zu behandeln und das war noch eine seiner harmloseren Aktionen. Seine Liste reichte von sowas bis hin zum anschreien der Lehrkräfte. Immer wieder musste ich mich wundern wieso er nicht schon längst einen Schulverweis erhalten hatte. Die meisten aus unserer Klasse konnten ihn wegen seiner Aktionen und seiner Art nicht leiden, aber ich die immer versuchte das Gute in allen zu sehen hatte mich noch nicht von ihm abgewandt. Zwar redete ich selten mit ihm genau wie mit allen anderen Jungen, da ich sehr zurückhaltend war und lieber zuhörte und beobachtete, doch wenn es drauf ankam war ich zur Stelle. Ausnahmsweise war er diese Stunde mal nicht so nervtötend wie sonst und ließ mich in Ruhe, sodass ich mir einen Plan zurecht legen konnte. Es schmerzte mich meine beste Freundin anlügen zu müssen, aber solange ich selber nichts über die Umstände wusste, konnte ich es ihr nicht erzählen.

Eine außergewöhnliche Verwandlung #waveaward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt