Kim

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Wir stiegen aus dem Auto aus und gingen zusammen in den Trailer. Jimmy gab immer noch keinen Ton von sich. "Soll ich Lily holen?" fragte ich ihn. "Nein" gab er mir knapp zur Antwort. Allmählich wurde ich sauer. Wieso war er auf einmal so kalt und abweisend zu mir? Diese Kim hatte ihm Stress gemacht, nicht ich. "Jimmy, was ist eigentlich dein scheiß Problem gerade?" Er schaute mich nur ausdruckslos an und ging dann in das kleine Schlafzimmer am Ende des Ganges. Ich blieb in der Küchennische sprachlos zurück. Ich merkte, dass es ihm nicht gut ging. Nur war ich überfordert, was ich nun machen sollte. Ich ging erstmal ins Bad um Zähne zu putzen. Danach stand ich vor seiner Schlafzimmertür. Ich zögerte, gab mir dann jedoch einen Ruck und öffnete sie leise. 

Jimmy lag zusammengerollt auf dem Bett und bewegte sich nicht. Ich nahm all meinen Mut zusammen und legte mich neben ihn. Ich hatte nicht vergessen, dass er für mich in der letzten Nacht da war, als es mir so schlecht ging. Zögerlich umarmte ich ihn von hinten. Zu meiner Überraschung ließ er es zu. So lagen wir eine Zeit lang da. 

Ich war schon halb eingeschlafen, da drehte er sich auf einmal zu mir um. Ich öffnete langsam die Augen. Das Mondlicht schien durch das kleine Fenster ins Zimmer und auf sein Gesicht. Ich sah, dass er geweint hatte. Am liebsten hätte ich ihm die Tränen weggewischt, hielt mich jedoch zurück. Er schaute mir mit starren Blick in die Augen. Ich fröstelte. "Diese Bitch schafft es jedes mal mich fertig zu machen. Und trotzdem komme ich nicht von ihr los." fügte er traurig hinzu. "Seid ihr ein Paar?" fragte ich ihn ebenso traurig, versuchte dies allerdings zu verstecken. "Immer mal wieder." antwortete er knapp. Ich wusste darauf nichts zu sagen. "Ich hab absolut keine Ahnung, warum ich so an ihr hänge. Sie hasst es, dass ich rappe. Sie sieht mich als Looser, der in diesem Ghetto verrecken wird. Sie betrügt mich fortlaufend mit allen möglichen Motherfuckern. Und sobald ich mir denke: Fuck off, jetzt hab ich mit ihr abgeschlossen, nie wieder lass ich diese Schlampe in mein Leben, taucht sie hier auf mit engen Leggings und tiefen Ausschnitt und dann kriegt sie mich rum und ich ficke sie. Danach könnte ich jedes Mal ins Kissen kotzen. Was ist nur los mit mir?" "Du liebst sie." antwortete ich schlicht. Er schüttelte den Kopf: "Das ist keine Liebe, sondern Lust." Ich glaubte ihm nicht. In seinen Augen spiegelte sich so viel Schmerz, ich konnte nichts anderes tun als meine Arme um ihn zu schlingen und ihn fest an mich zu drücken. In dieser Nacht wollte ich ihm einfach nur Trost spenden. Und so schliefen wir beide ein.

Tragic EndingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt