On Fire

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Als ich in den Wohnwagen kam war es dunkel. Ich atmete erleichtert auf, anscheinend war niemand da. Ich packte meine Jogginghose und den großen Pulli und wollte ins Bad gehen um mich umzuziehen. Dann hielt ich kurz inne. Ich war eh allein. Im Bad war es immer viel zu eng um sich umzuziehen, also beschloss ich dies einfach direkt im Wohnzimmer zu tun. Ich hatte mich gerade ausgezogen, da klingelte mein Handy. Ich hechtete zu meiner Tasche. „Hallo?" fragte ich etwas aus dem Atem. „Hallo Alex, hier ist Lisa. Wir war die Arbeit?" „Ganz gut." Antwortete ich. „Ich feiere nächsten Samstag im Shelter meinen Geburtstag, das wird dir Jimmy eh gleich sagen. Du bist doch dabei oder?" „Na klar, was für eine Frage... Moment.. Jimmy war bei dir? Das heißt er ist auf dem Weg hier her?" fragte ich und schaute an mir herab. Ich war nur in Unterwäsche. „Er müsste gleich da sein." Lachte Lisa. „Verdammt, ich bin nur in Unterwäsche, Lisa wir müssen auflegen, ich melde mich nochmal." Sie lachte nur noch mehr. Gerade als ich das Handy beiseite legte, hörte ich wie sich die Tür hinter mir öffnete. Verdammt! Jimmy mit Lily auf dem Arm standen dort und beide schauten mich an. Lily kam auf mich zu gerannt um mich zu umarmen. Jimmy währenddessen ließ seinen Blick anerkennend über meinen nur in Unterwäsche bekleideten Körper streifen. Mir war das höchst unangenehm und ich wurde rot. „Komm Lily, wir lassen Alex sich mal was anziehen." Sagte er mit einem verschmitzten Grinsen und brachte Lily in ihr Kinderzimmer. Na wunderbar! Ich verdrehte die Augen und zog mir schnell mein Sweatshirt über.

Die Woche zog sich und ich wartete mit voller Spannung auf Freitag. Ich hatte beschlossen das Treffen mit Clarence vor meinen Freunden geheim zu halten. Ich konnte nur erahnen wie böse sie werden würden, wenn sie es wüssten.

Am Mittwoch saßen wir alle in der kleinen Wohnung von Proof und Lisa zusammen. Die Jungs tranken Bier und wir Mädels lackierten uns die Fingernägel und unterhielten uns über Gott und die Welt. Gerade als ich die zweite Hand mit diesem feuerroten Lack bemalen wollte, klingelte mein Handy. Ohne auf die Nummer zu schauen ging ich heran. „Ja?" „Hallo Alex, hier ist Emma." Ich erstarrte. „Bevor du gleich wieder auflegst, hör mir bitte zu." Ich fand meine Stimme wieder und erwiderte eisig: „Mir ist sowas von scheiß egal, was du zu sagen hast." Meine Freunde merkten sofort, dass etwas nicht stimmte. Lisa fragte mich leise „Wer ist das?" Ich schüttelte unmerklich den Kopf. „Alex bitte, lass es mich wenigstens erklären. Wir sind seit fast 10 Jahren beste Freundinnen." Kam es aus dem Telefon. „Verdammt richtig. Seit beschissenen 10 Jahren Emma. Das hat dich aber trotzdem nicht davon abgehalten mich einfach so im Stich zu lassen." Erwiderte ich wütend. Aufgebracht stand ich auf und lief im Zimmer umher. Ich war außer mir. „Alex, können wir uns treffen? Bitte.." Weiter kam sie nicht, da hatte ich schon zornig aufgelegt und pfefferte das alte Handy in die nächste Ecke. Wütend stand ich inmitten des Raumes. Unfähig mich zu bewegen. Was bildete sich Emma ein? Dass ich ihr und Liam nach allem verzeihen würde? Es stimmte, die beiden waren meine besten Freunde seit der Grundschule. Und trotzdem hatten sie mich nicht aufnehmen wollen als ich an der besagten Nacht weinend vor ihren Türen stand. Sie wollten mir noch nicht mal glauben. Auf solche Freunde konnte ich verzichten. Betont langsam setzte ich mich wieder neben Lisa und versuchte, mich auf das Lackieren meiner Nägel zu konzentrieren. „Alex, wer war das?" fragte mich Jimmy leise. Meine Freunde schauten mich besorgt an. „Niemand." Knurrte ich in die Runde. Zum Glück kannten sie mich mittlerweile gut genug um nicht weiter nachzufragen.

Es war Freitagabend und ich lief nervös im Wohnwagen umher. Ewig hatte ich überlegt, was ich anziehen sollte. Ich hatte mich für eine eng anliegende Jeans, die meinen Po sehr schön betonte und ein bauchfreies rotes Top entschieden. Darüber zog ich eine Sweatshirt Jacke an und meine geliebten Jordans. Ich schminkte mich wie immer sehr dezent und war gerade dabei meine dicke Winterjacke anzuziehen, als Jimmy, Proof und Lisa zur Tür  herein kamen. „Hey, musst du heute Abend nicht arbeiten?" fragte mich Lisa leicht verwundert. „Ehm doch." Antwortete ich mit Blick auf dem Boden. Ich hasste es sie anzulügen. „Für die Arbeit schaust du aber ganz schön scharf aus." Sagte Proof anerkennend mit einem Blick auf mich. Ich wurde rot.„Danke, du weißt ja, scharf sein bringt das meiste Trinkgeld." Erwiderte ich augenzwinkernd. Lisa und Proof lachten, nur Jimmy schaute mich zweifelnd an. Erkannte mich leider von allen am Besten und merkte wohl, dass ich ihnen etwas vormachte. Ich lächelte ihn unschuldig an und verabschiedete mich dann, um zum Rosi's aufzubrechen.

Tragic EndingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt