Ein Samstagmorgen, der alleine Begann...

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Ein Samstagmorgen, der alleine Begann...

*Sichtwechsel zu Taddl*

"Vergesst nicht das Video zu bewerten und wir sehen uns in der nächsten Folge wieder!" Beendete Manuel die Folge. "So, Taddl. Aufnahme fertig. Danke, dass du so spontan konntest." "Ist doch klar." antwortete Taddl. "Mach ich doch gerne!" "Noch ne Runde Billiard ohne Aufnahme?" fragte einer seiner besten Kumpel "Klar... Zeit hab ich noch." Manu startete eine neue Runde und noch bevor Taddl das Erste Mal am Zug war fragte er "Was ist jetzt eigentlich mit IHR?" Er wusste sofort von wem Manu redete. "Es ist zwei Wochen her, seit sie hier war... Wir schreiben zwar täglich, aber... Ich vermisse sie!" "So wie ich das verstanden habe..." Germanletsplay lochte eine Kugel ein "... Wenn es nach Ardy gehen würde, dann würde sie schon bei euch wohnen." Taddl lachte leise. "Der verfressene Hurensohn beklagt sich die ganze Zeit, dass keiner von uns so gut kochen kann wie sie." "Kann sie denn wirklich so gut kochen?" "Ja!" Taddl ging in Führung. Manuel quittierte das mit einem verärgertem Zischen. "Wie geht das jetzt mit euch weiter...? Kann man das schon sagen? Mit euch?" Taddl kaute auf seiner Unterlippe herum und ließ seinen Blick über den Billardtisch auf dem Monitor gleiten. "Das Problem ist, dass sie... Ich will nicht sagen Angst... Vor ihren Eltern hat. Ihre Eltern denken sie soll etwas Anständiges machen und wollen, dass sie Anwältin wird. Sie ist aber eine Künstlerin! Mit Leib und Seele..." "Oh..." machte Manu, doch Taddl ließ ihn gar nicht erst ausreden. "Außerdem wollen ihre Eltern, dass nichts sie von ihrem Abi ablenkt. Nichts." "Und du bist eine Ablenkung." stellte GLP fest. "Ja und deshalb dürfen ihre Eltern nichts von mir wissen, aber lange halte ich das nicht mehr ohne sie aus."

*Sichtwechsel zu Mona*

-"Ich vermisse dich."

-"Ich dich auch! Was machst du?"

-"Lernen. Ich schreib bald ne Klausur."

-"Wie schaffst du das nur ohne wahnsinnig zu werden? Ich versteh das nicht!"

-"Schaffen? Die ganze Zeit denke ich an nichts anderes, als an dich!"

-"Geht mir genau so! Ich will nichts anderes, als dich wieder im Arm zu halten... Ich will dich wieder küssen... Ich will, dass du wieder bei mir bist!"

-"Ich wäre schon längst wieder bei dir, wenn ich einen Vorwand finden würde um wieder nach Köln zu fahren! Ich weiß nicht was ich tun soll!" -"Hast du dieses Wochenende noch irgendwas anderes vor, außer lernen?"

-"Nein... Leider nicht :,( Nur noch mit dir schreiben..."

-"Du Armes Ding! Wie überlebst du das nur?"

-" Ich weiß es nicht!"

Den ganzen Abend schrieb Taddl mit mir, doch sobald ich wieder schlafen musste fühlte mein Bett sich so leer an. Jede Nacht sehnte ich mich nach seiner Nähe, seinen Küssen. Das einzige was ich wollte war wieder in seinen Armen einzuschlafen.

Samstagmorgen quälte ich mich aus dem Bett. Sofort sah ich auf mein Handy, doch er hatte mir nicht geschrieben Vielleicht war er einfach noch nicht wach. Sagte ich mir und ging duschen. Es war etwa 10 Uhr, als ich meine Bücher herausholte und mich an meinen Schreibtisch setzte. Plötzlich hörte ich von draußen einen lauten Pfiff. Erschrocken fuhr ich hoch, doch ich war mir sicher, dass es nur eines der Nachbarkinder gewesen sein konnte, also drehte ich mich wieder zu meinem Buch. Wieder ein Pfiff. Ich zuckte zusammen, reagierte aber nicht weiter darauf. Wenn ich mehr als einen Satz in mein Gedächtnis hämmern wollte musste ich dieses verdammte Geräusch ignorieren. Dann vibrierte mein Handy und die Nachricht war von ihm. "Bist du schon wach?" "Klar. Muss ja noch lernen!" "Andere Frage. Bist du über Nacht taub geworden?" Verwirrt legte ich meine Stirn in Falten. Taub? Was meinte er damit? Mit einer kühnen, kaum zu glaubendem Gefühl im Magen ging ich zum Fenster und zog den Vorhang zur Seite. Unsere Wohnung lag im Erdgeschoss, aber das Haus war so abschüssig gebaut, dass der Weg bis nach unten noch gut 1 1/2 bis 2 Meter war. Von hier aus sah ich direkt in unseren Garten und hinter der Ecke lehnte Taddl. Mit einem frechen Lächeln rückte er seine Cap zurecht und winkte mir. Überwältigt presste ich die Hand auf den Mund, um nicht vor Freude laut aufzuschreien. Meine Eltern durften ihn nicht sehen, doch in diesem Moment war das für mich nebensächlich. Hastig stopfte ich meine Bücher in eine Handtasche, die noch irgendwo herumlag, raste durch die Wohnung, rief meiner Mutter schnell zu "Ich lerne draußen!" und dann war ich schon durch die Tür. Mein Herz schlug, als wollte es das Rennen selbst übernehmen, während ich die Straße hinunter lief. "Taddl! Was machst du hier?" "Dich sehen, was sonst?" antwortete er, kam auf mich zu, nahm mich in seine starken Arme und küsste mich. Sehnsüchtig legte ich ihm die Arme um den Nacken und zog ihn näher an mich heran. Die ganzen letzten Wochen hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als das. Langsam löste er sich wieder von meinen Lippen. "Und was machen wir jetzt?" säuselte er mir mit seiner tiefen Stimme ins Ohr und hauchte mir einen Kuss in den Nacken. "Es gibt einen wunderschönen Weg nicht weit weg, aber ich muss noch lernen..." "Kein Problem. Das schaffen wir. Wir schaffen alles." Ich musste lächeln. Bevor meine Eltern auf die Idee kommen konnten aus dem Fenster zu sehen nahm ich Taddl an der Hand und zog ihn die Straße hinunter. Es war ein wunderschöner Frühlingstag. Die Sonne lächelte vom Himmel und tauchte alles in eine wunderbare wärme. Nicht weit weg von meinem Zuhause floss ein kleines Bächlein durch eine malerische Wiese, die langsam, beinahe schon fließend in einen Wald überging. Der Unterschied von meinem Zuhause zu seinem hätte nicht größer sein können. "Wow." sagte Taddl anerkennend, als ich ihm meinen Lieblingsplatz zeigte. "Das ist richtig schön." "Hier habe ich öfters gespielt, als ich kleiner war und hier habe ich mein erstes Bild gemalt." Ich ließ mich in das weiche Gras sinken und ließ die Sonne auf meine Haut scheinen. Die Augen musste ich nicht öffnen, um zu merken, dass er sich neben mich setzte. Taddl strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ich öffnete blinzelnd die Augen. "Was machst du?" "Ich kann nicht aufhören dich anzusehen. Du bist mit Abstand das schönste Mädchen, das ich je umgefahren habe." Ich musste lächeln. "Fährst du wirklich so schlecht Longboard, dass du schon so viele Mädchen umgefahren hast?" Ohne den Blick von ihm abzuwenden zog ich das Schulbuch aus der Tasche neben mir und schlug es auf. Wirtschaft. Eines meiner Hauptfächer. Kaum betrachtete ich den ersten Text sank meine Laune auch schon wieder. "Taddl, was soll ich tun?" Selbst in seiner Gegenwart konnte ich die Sorgen, die sich in den letzten Wochen angesammelt hatten nicht zurück halten. "Bevor ich dich kennengelernt habe, habe ich nie etwas angezweifelt was meine Eltern sagten und jetzt... Ich bin mir nicht mehr sicher, was ich tun soll..." Er legte mir beruhigend seine Hand auf meine Schulter. "Hey... Mona... Egal für was du dich entscheidest. Ich werde immer hinter dir stehen." Wie unglaublich gut es tat Taddl einfach nur hier zu haben, seine Anwesenheit zu spüren, seine Küsse zu schmecken... Mehr brauchte ich nicht um glücklich zu sein. Tief seufzte ich "Danke" Der Blick seiner wunderschönen blau- grauen Augen traf meinen und in der nächsten Sekunde lagen seine Lippen auf meinen. Wir verbrachten den ganzen Tag auf der Wiese und trotzdem, dass wir die ganze Zeit nur für meine Klausur in Wirtschaft lernten war es wunderschön. Als die Sonne schließlich begann langsam zu sinken lag ich in seinen Armen uns atmete einfach nur seinen Duft ein. "Es wird dunkel." bemerkte Taddl, zog mich aber nur noch näher zu sich. "Ich wünschte du könntest bleiben." flüsterte ich in den Stoff seines Pullovers. Als Antwort küsste er mich nur auf die Stirn und flüsterte in meine Haare "Ich auch" Zwei Schmetterlinge flatterten über das Grün der Wiese. Ihre bunten Flügel schienen im Sonnenlicht schon fast zu leuchten, während sie sich umkreisten und immer näher kamen. Eines der beiden Insekten löste sich aus dem kleinen Tanz und landete direkt auf Taddls Nase. Er hob seine Hand, um ihn zu verscheuchen, doch ich hielt ihn zurück. "Warte!" sagte ich und zog das kleine Handy aus meiner Hosentasche. "Davon muss ich ein Foto machen!" Vorsichtig beugte ich mich über ihn, um den Schmetterling nicht zu erschrecken und macht ein Bild. Sobald das Geräusch des Auslösers ertönte flatterte der Schmetterling hastig davon, doch das Bild hatte ich trotz dem. "Das muss ich zeichnen!" verkündete ich und sah Taddl lächelnd an. Mein Herz brach zum zweiten Mal, als er mich unauffällig bis zur Haustür begleitete und mich dort, im schützenden Schatten der Untergehenden Sonne so küsste, dass es mir den Atem raubte. "Mona, bist du das?" rief meine Mutter plötzlich. Sanft, aber doch in erstaunlichem Tempo löste er seine Lippen von meinen und huschte die Straße herunter. Schon zwei Sekunden später hätte niemand erkennen können, dass wir eben noch zusammen vor meiner Haustür standen. Nicht einmal ich hätte es geglaubt, wenn ich nicht noch die wärme seiner Haut auf meiner gespürt hätte.

Ein Sturz entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt