Von verfolgten Zügen, einer Handynummer und eine Woche Ungewissheit

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Von verfolgten Zügen, einer Handynummer und eine Woche Ungewissheit

*Sichtwechsel zu Taddl*

Wie ein begossener Pudel starrte Taddl dem ausfahrendem Zug hinterher. Sie war weg. So ein Bedauern hatte er noch nie gespürt. Die nächste Handlung war instinktiv. Er schwang sich auf sein Longboard und bretterte los ohne auch nur auf Ardy zu warten. "Yo, Brudi was ist los?" "Ich muss den Zug einholen!" rief Taddl über die Schulter und zog das Handy aus seiner Hosentasche. "Simon!" schrie er sobald sein Kumpel abnahm. "Wir brauchen ein Auto! Jetzt!... Nein, ich kann dir nicht erklären wieso! Ich brauche es einfach! Jetzt!" schnell erklärte er Simon wo sie sich treffen mussten und legte dann auf. So schnell war er noch nie gefahren Taddl bretterne durch die großen und kleineren Straßen von Köln, sodass Ardy Probleme hatte mitzuhalten. Simon hatte es geschafft rechzeitig mit dem Auto da zu sein. Wie viele Geschwindigkeitsbegrenzungen sie in diesen Minuten überschritten wollte Taddl gar nicht wissen. Wichtig war für ihn nur der Moment, als sie an dem nächsten Bahnhof ankamen wo ihr Zug halten sollte. Er wartete nicht einmal, bis Simon das Auto richtig angehalten hatte, da sprang er schon aus dem Fahrzeug und sah wie ihr Zug gerade einfuhr. Sie saß an einem Fenster, dessen oberer Teil offen war und sah vertieft auf ihr Buch. Sofort wusste Taddl, dass er nicht die Zeit haben würde um die Unterführung zu nehmen. Er rannte über die Gleise, kletterte auf der anderen Seite den Bahnsteig hoch und Pfiff einmal laut. Sie schreckte hoch und sah ihn durch das Fenster erstaunt an. Doch in diesem Moment begannen die Türen des Zuges sich wieder zu schließen. Taddl zog den Zettel aus seiner Hosentasche, lief den Bahnsteig hinunter, um auf einer Höhe mit dem Fenster zu bleiben denn der Zug fuhr schon wieder los. Er sprang und schob den Zettel durch das geöffnete Fenster. Sie fing ihn auf, bevor ein Luftstrom ihn packen konnte und in der nächsten Sekunde war sie schon aus seinem Sichtfeld verschwunden.

Mit einer Waffe in der Hand ging er den dunklen Gang hinunter. Alle seine Sinne waren wach und auf höchster Alarmbereitschaft. Plötzlich ertönte ein Schuss. "Leute! Da schießt jemand!" Taddl fuhr herum "Es ist..." Ein weiterer Schuss hallte in seinen Ohren wieder, der Bildschirm wurde rot und er fiel zur Seite. Taddl konnte seinen Satz nicht beenden. Tote redeten nicht. Den Rest der Runde TTT blieb er still, verfolgte aber trotzdem alles. "Hat irgendwer noch Bock auf ne Runde Hide n' Seek?" Fragte Taddl, als die Aufnahme beendet war. "Brauche noch ne Folge für morgen." "Ich auch." Stimmte Manu zu. "Das ich dich einmal umgebracht habe reicht mir!" lachte Dner. "Aber gib zu, du hast mich nicht kommen sehen und der Headshot war erste Sahne!" "Ich fühle mich geehrt." brummte Taddl und schob sein Mikrofon in eine bessere Position. Plötzlich vibrierte sein Handy. Er zog es so hastig aus seiner Hosentasche, dass es ihm aus der Hand fiel und unter seinen Schreibtisch rutschte. Taddl beugte sich so weit unter den Tisch, bis er das Smartphone erreichte, aber gerade, als er sich wieder aufrichten wollte knallte er mit dem Hinterkopf gegen die Tischplatte. "Taddl? Was ist los?" fragten alle im Chor. "Nichts... Mir ist nur mein Handy runtergefallen..." "Hat sie immer noch nicht geschrieben?" fragte Simon, als hätte er seine Gedanken gelesen. Die Nachricht war von jemand anderem. Taddl las nicht einmal nach von wem. "Du willst mir doch nicht sagen, dass sie dich nach DER Aktion noch warten lässt!" Rief Felix ungläubig. "Wer sagt, dass sie ihn nur warten lässt?" fragte Manuel düster. Er war der Einzige seiner Kumpel, die er nicht regelmäßig sah, da er nicht in Köln wohnte und auch nicht vor hatte dort hin zu ziehen. Bis jetzt hatte er sein Gesicht geschickt vor seinen Abonnenten geheim gehalten und besuchte sie daher auch selten. Ein eiskalter Realist. "Was ist wenn sie ihn vergessen hat? Es ist schließlich schon eine Woche her!" Taddl seufzte. "Du hast wohl Recht, Manu... Durch diesen ganzen Hype hatte ich schon fast vergessen, dass ich ne Abfuhr kriegen kann... " Dieser Gedanke, dass sie ihn einfach vergessen haben könnte fühlte sich an wie ein Schlag in den Magen. 

"Na, ihr Nudeln!" grüßte Taddl mit einem gespieltem Lächeln. "Wir spielen hier jetzt eine Folge Hide n' Seek mit dem guten GermanLetsPlay!" "Halloooo!" "Ich bin eine Melone. Was bist du?" "Ich bin ne Workbench." Sie gingen los zu ihrem Lieblingsversteck und hängten sich in den Wasserfall. Die Themen über die sie redeten erschienen Taddl irgendwie hohl. Dann vibrierte sein Handy wieder. Der erste Impuls war sofort auf das Display zu schauen, doch er war mitten in der Aufnahme... Genau in diesem Moment kam ein Seeker in den Wasserfall. Er tötete Manu, aber Taddl schaffte es zu verschwinden. "Der hat mich total erwischt!" fluchte GLP, während Taddl versuchte ein neues Versteck zu finden. Er konnte kaum an etwas anderes denken, als sein Handy. "Jetzt musst du mich finden!" Sollte er? In der nächsten Sekunde war es schon entschieden. Taddl stellte sich einfach als Melone mitten in den Gang und wurde solid. "So... jetzt bin ich so gut versteckt, dass du mich nie finden wirst!" verkündete er und musste trotz allem grinsen. "Und weil ich jetzt so total gut versteckt bin gehe ich jetzt an mein Handy!" "Du bist so respektlos, Taddl!" Lachte GLP, doch er hörte ihn kaum. Er konnte nur auf seine Nachrichten starren. "Taddl, alles ok? Bist du irgendwie disconnected?" "Manu! Manu! Sie hat geschrieben! Sie hat geschrieben!" "Jetzt hast du die Aufnahme ruiniert." Bemerkte Manu nur kühl.

Ein Sturz entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt