Der bittersüße Geschmack eines unfreiwilligen Geheimnisses

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Der bittersüße Geschmack eines unfreiwilligen Geheimnisses

*Sichtwechsel zu Mona*

Die anderen waren gegangen, Taddl und ich hatten aufgeräumt und schon war mein 20 Geburtstag zu Ende. Taddl war noch duschen und ich saß schon im Bett. Hätte ich Lust gehabt wäre ich zu ihm ins Bad gegangen, aber ich war zu sehr in Gedanken. In der Hand hielt ich das silberne, herzförmige Medallion.

"Pass gut darauf auf, Monamäuschen. Es ist eines der wertvollsten Dinge, die wir besitzen..."

Ich glaubte die Stimme meiner Mutter wieder direkt neben meinem Ohr zu hören.

"Wieso? Ist es aus Diamanten?"

Eine kleine, naive Kinderstimme. Meine kleine, naive Kinderstimme.

"Nein, kleines. Mit Geld kann man das nicht bezahlen. Es steht dafür, dass wir eine Familie sind und wir dich immer lieben werden..."

"Du siehst so unglaublich gut aus, in meinem T-Shirt." Taddl setzte sich neben mich, gab mir einen Kuss auf die Wange und legte seine Arme um meine Hüfte. "Was ist denn los?" "Lucy meinte, sie hätte meinen Vater heute gesehen." "Mir ist klar, wie absurd das ist, aber die bloße Vorstellung er könnte hier sein macht mir solche Angst! Wenn er wirklich hier wäre und mich sucht..." Endlich flossen die Tränen. Sanft zog Taddl mich zu dich und strich mir immer wieder beruhigend über mein Haar. Heute noch war der kleine Finger meiner linken Hand mit einem Netzt feiner Narben überzogen. Egal wie sehr ich mir auch wünschte diese Nacht zu vergessen hatte sie ihre Spuren hinterlassen. "Mona, selbst wenn er hier auftauchen sollte, was praktisch unmöglich ist, werde ich dich beschützen. Nie wieder lasse ich zu, dass dir so etwas passiert! Niemand wird dich von hier weg holen, wenn du es nicht willst." Der Klang seiner Stimme ließ meine Tränen versiegen und ich sah auf. Betrachtete das Gesicht des Jungen, den ich liebte durch einen Tränenschleier. Seine braunen, verwuschelten Haare, die blau-grauen, sanften Augen, das schräge Kinn... "Ich liebe dich, Mona. Ich liebe dich, wie ich noch nie jemanden auf dieser Welt zuvor geliebt habe. Keinen Abend werde ich überleben, in dem du nicht in meinen Armen liegst." Zärtlich küsste er mir die Tränen vom Gesicht. "Ich liebe dich auch, du bist das Beste, was mir je passiert ist..."

Sichtwechsel zu Taddl*

Es reichte ihm, dass sie einfach nur in seinen Armen lag und er sie trösten konnte. Das Vertrauen, das sie ihm nach nur 1 1/2 Jahren entgegenbrachte überwältigte ihn jetzt schon, doch da öffnete sie das Medallion. "Ich habe heute Mittag gesehen, wie du es angesehen hast. Ich hatte nie vor Geheimnisse vor dir zu haben, aber die ganze Zeit habe ich es selbst nicht geschafft es zu öffnen..." Sie legte es ihm in die geöffnete Hand ohne das Bild darin auch nur einmal anzusehen. "Meine Mutter hat es mir an meinem ersten Tag im Gymnasium gegeben. Sie sagte sie und mein Vater würden mich immer lieben. Jetzt fällt es mir so unglaublich schwer das zu glauben... Ich musste es mitnehmen, weil ich sonst das Gefühl gehabt hätte meine Familie komplett zurück zu lassen und das konnte ich nicht." Taddl betrachtete das Bild und fühlte sich gleichzeitig geehrt von dem Vertrauen, das Mona ihm entgegenbrachte. "Irgendwie habe ich das Gefühl es ist falsch das mit mir herum zu tragen..." "Mona, was redest du da? Du musst deine Eltern doch nicht aufgeben! Du wirst sie immer lieben und umgekehrt wird es genau so sein. Irgendwann wird dein Vater es akzeptieren und irgendwann... Wird er dich zum Altar führen." Er schloss das kleine Schmuckstück wieder und sah endlich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Schnell ließ sie die Kette wieder unter ihrem T-Shirt verschwinden, küsste ihn auf die Wange und legte sich neben ihn.

Ein Sturz entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt