Kapitel 5

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Sing, me a sad song
Top of the morning too
By the catacombs
You and I, it's do or die

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Es war Sonntag, mein meist gehasster Tag in der Woche. Man hat frei, aber irgendwie auch nicht, weil man mit dem Kopf schon bei Montag ist. Außerdem war Melissa bei ihren Großeltern und somit beschäftigt. Ich schaute schon den ganzen Morgen Rick & Morty und versuchte zu ignorieren, dass daraus mein privates Leben bestand. Manchmal vermisste ich die Zeit in der man einfach den ganzen Tag draußen war ohne das man immer einen Plan haben musste. Wenn man heute jemanden fragt ob er oder sie was machen will fragen sie immer "was willst du denn machen?" alter keine Ahnung, vielleicht deine Gegenwart genießen. Aber das war sowieso egal, weil ich schon zum Stubenhocker mutiert bin.

Gerade als ich die Tomatensauce auf meinem Pizzateig verteilt hatte klingelte es an meiner Haustür. Ich stoppte die Musik und rannte zur Tür. Eigentlich wollte ich nicht die Tür öffnen, weil ich 1. meine Gammelklamotten trug und 2. keine Lust hatte auf soziale Kontakte. Noch schlimmer wurde es aber als ich sah, wer da vor mir stand.

"Jahseh.", atmete ich aus.

"Hey.", lächelte er unbehaglich, "Kann ich rein kommen?"

"Ja klar.", trat ich auf die Seite um ihn rein zu lassen.

"Sorry, dass ich hier so aufkreuze, aber ich musste mal raus.", räusperte er sich.

"Kein Problem.", lächelte ich, "Ich mach gerade Pizza."

Wir liefen in die Küche wo ich wieder die Musik anmachte. Jahseh setzte sich auf einen Stuhl der an der Kücheninsel war an der ich die Pizza belegte. Es war eine peinliche Stille zwischen uns und ich hasste es.

"Was ist denn passiert?", fragte ich.

"Meine Mum hat von der Schlägerei erfahren und mich raugeschmissen.", senkte er seinen Kopf.

Ich war überrascht über seine Ehrlichkeit, weil ich eigentlich nicht damit gerechnet hätte, dass er mir wirklich sagte was los ist.

"Das tut mir leid.", schaute ich ihn an, "Hast du einen Ort wo du hingehen kannst?"

Er nickte: "Ich gehe heute Abend noch meine Sachen holen und dann gehe ich zu meinen Großeltern."

Ich spürte wie erneut ein peinliches Schweigen über uns kam, also versuchte ich die Stimmung aufzulockern: "Also...was willst du auf der Pizza haben?"

Ein Grinsen kam über seine Lippen: "Alles außer Ananas."

"Wir verstehen uns.", sagte ich und musste lachen.

Etwa eine Stunde später war die Pizza fertig. Jahseh und ich saßen in meinem Zimmer vor meinem Bett und unterhielten uns über alles was uns in den Kopf kam. Ich setzte die Pizza vor uns ab und gab ihm ein Stück, danach nahm ich mir selbst eins.

"Chloe?", fragte er nachdem er den ersten Bissen hinuntergeschluckt hatte.

"Hm?", schaute ich ihn an.

"Kann ich dir was zeigen?", holte er sein Handy heraus.

"Okay.", sagte ich vorsichtig, weil ich nicht wusste was mich erwartete.

"Ich...also als ich...", stammelte er, „Ach hörs dir einfach an."

Plötzlich fing eine sanfte Melodie an zu spielen. Ich spürte wie nervös Jahseh war, vor allem als eine Stimme begann zu singen. Seine Stimme. Meine ganze Aufmerksamkeit galt allerdings dem Text, weil ich herausfinden wollte was in seinem Kopf vorgeht.

W. R. A. C. [XXXTentacion FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt