42

908 70 10
                                    

Verdammt... was passiert hier eigentlich?
. . .

Nachdem ich die Kleidung, welche Yoongi mir gab, angelegt hatte machte ich mich wieder auf den Weg nach unten.
Doch da ich nicht wusste wohin ich sollte, blieb ich mitten im Flur stehen.
,,Yoongi? Jungkook?"

,,Hier!" Jungkooks Stimme erschien ein Stück weiter den Flur runter.
Ich lief ihn entlang, bis ich Jungkook auf einem edlen Sofa sitzen sah, mit einem Buch in der Hand.
,,Setz dich."
Er rückte ein Stück zur Seite, sodass ich much neben ihn setzen konnte.

Stumm ließ ich mich auf das Sofa fallen und legte meine Hände auf meine Knie.
Irgendwie hatte ich etwas angst, etwas von all diesen teuren Dingen hier schmutzig oder kaputt zu machen.

,, ... also... wohnst du hier mit ihm zusammen?" fragte ich zögernd.
Mir war klar, dass ich bei weitem größere Probleme, als mein Liebesleben hatte, dennoch konnte ich nicht aufhören daran zu denken, dass Yoongi hier mit Jungkook zusammen wohnte. Und als Antwort auf diese Frage hoffte ich inständig, dass er mit "Nein" oder "Ja, aber wir sind Brüder oder beste Freunde" antworten würde.

Jungkook lächelte leicht. ,,Ja... schon eine ganze Weile..."

Verdammt.

Ich konnte ihn ja wohl schlecht fragen, ob sie schon länger zusammen wären oder etwas in der Richtung. Aber vielleicht war es auch besser so, so konnte ich mich wenigstens auf mein Leben konzentrieren und auf das, was mit Seokjin gerade los war.

,,Sag mal...." langsam raffte sich Jungkook von dem Sofa auf und legte sein Buch auf den Glastisch vor uns ab. ,,Was hat Yoongi dir erzählt?"

Ich schluckte und blickte auf meine Hände. Eigentlich hatte er mir gar nichts erzählt, jedenfalls nicht mehr, als Jungkook mir nicht schon gesagt hatte. Aber vielleicht durfte er mir die Akte gar nicht zeigen? Andererseits schienen beide von ihnen zu wissen, was hier geschieht, also warum sollte ich jetzt noch lügen.

,,Nichts... er hat mir bloß so eine komische Akte gegeben... da standen nur ganz viele Namen und Zahlen...und..."

Jungkooks Augen weiteten sich und sahen wieder traurig aus. Als hätte er sich seelisch von der realität abgegrenzt sah er mich an.
,,Und...?"

Ich versuchte seinen Blick zu deuten, irgendetwas aus ihm zu lesen, doch vergeblich. Denn ich wusste nichts, nichts, von all dem was hier geschah.
,,Und... naja da stand auch... dein Name..." erklärte ich nervös.

Jungkook nickte traurig und sein Blick sank auf seine Hände hinunter, die er ineinander verknotete. Verloren begann er an seinen Fingernägeln zu knibbeln und sein Rücken sackte etwas in sich zusammen.

Einige Momente voller schweigen später, sah ich, wie vereinzelte Tränen auf seine Hände hinab fielen.
,,... du hättest hier verschwinden sollen, als du noch die Chance dazu hattest..." weinte er, doch sein Blick blieb nach unten gerichtet.

Kurz dachte ich darüber nach, ob ich ihn trösten sollte und das tat ich dann auch.
Vorsichtig rückte ich etwas an ihn heran und legte einen Arm um seine Schulter.
Sanft streichelte ich ihn mit meinem Daumen über sein Schulterblatt. ,,Tut mir leid... aber ich verstehs einfach nicht..."

Schluchzend wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und hob seinen Kopf. Seine feuchten Augen sahen mich direkt an und mich überkam das Verlangen ihn zu umarmen. Ich konnte es echt nicht ertragen, wenn ich Menschen weinen sah.
Mitfühlend tätschelte ich weiter seine Schulter und versuchte ihn nicht zum reden zu drängen.

,,Du willst wissen was hier los ist? Wenn ich es dir jetzt sage, dann wird sich dein Leben verändern."

Ich schluckte, doch ich brauchte nicht lange darüber nachdenken. Ich wollte wissen, was so gefährlich war.
Vielleicht war ich naiv und hätte die Stadt verlassen sollen, gleich als sie es mir sagten. Doch irgendetwas in mir wollte, dass ich bleibe. Nicht nur wegen des Geldes, das ich brauchte, denn sonst wäre ich wieder obdachlos gewesen. Auch Jungkook und Yoongi, irgendetwas sagte mir, dass ich ihnen helfen musste. Auch, wenn dies vielleicht unmöglich war.

Ich nickte. ,,Ist schon gut, bitte..."

Jungkook nickte leicht und wischte sich noch ein mal die letzten Tränen aus dem Gesicht. Dann stand er auf, lief zu einem der Schränke und fischte einen Ordner und einen großen Umschlag heraus.
Dann kam er zurück zu mir und setzte sich wieder neben mich.
,,Sieh dir die an, dann werd ichs dir erklären..."

Ich nahm den Umschlag entgegen. Doch gerade als ich ihn öffnen wollte stand Yoongi in der Tür.
,,Wartet!"

Wir blickten zu ihm hoch. Er hatte nasse Haare und andere Kleidung an. Offenbar war er schnell duschen gewesen. Wie viele Badezimmer dieses Haus wohl hatte?

,,Du kannst es wissen. Aber, wenn du es wissen willst, muss du mir versprechen alles zu tun, was ich dir sage. Alles! Es sei denn, du willst sterben."

wealth addiction  | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt