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  Er ließ meinen Arm los und setzte sich auf den rechten Stuhl, zwischen Taehyung und mich.  

. . .

,,Danke..." murmelte Taehyung noch leise und ließ sich ebenfalls wieder auf seinen Stuhl sinken.

Yoongis Blick blieb wie eingefroren und er starrte Taehyung ununterbrochen zornig an. Mit verschränkten Armen lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und warf ihm ein kurzen Augenbrauenzucken entgegen, dass er endlich anfangen sollte zu reden.

Daraufhin faltete er wieder seine Hände ineinander und beugte sich ein Stück vor.

,,Okay, also..."

er schien nervös zu wirken, seine Augen fanden keinen festen Punkt und seine Stimme klang alles andere als Selbstsicher.

,,Ich weiß, dass muss alles so unglaubwürdig klingen aber. . ."

,,Schluss mit diesem unsinnigen scheiss Gerede, komm auf den Punkt." Entfuhr es Yoongi kalt.

Taehyung schluckte und nickte leicht. ,,Ich. . . ich gehöre nicht dazu. Seokjin erpresst mich. Genau wie euch. Ich musste das alles tun, sonst hätte er meine Familie umgebracht. Ich wollte nie..."

Langsam wurden seine Augen glasig und seine Stimme klang noch brüchiger als zu Beginn. 

,,Ich wollte nie irgendwen vergewaltigen... Er wollte mich, weil ich Geld habe, er benutzt mich nur. Ich wusste nicht, was ich tun sollte... ich wollte es nicht.. ich wollte nie Jungkook oder dich vergewaltigen." Er warf mir einen kurzen Blick zu, während er sich heimlich eine Träne aus dem Gesicht wischte.

,,Wieso in aller Welt sollte ich dir glauben!?" unterbrach Yoongi ihn.

Taehyungs Blick fiel auf den Tisch hinab. Er zuckte leicht mit den Schultern. ,,I... ich weiß es nicht. Ich kann euch nur Rechnungen zeigen, die ich Seokjin jeden Monat ausstelle, wenn er wieder Geld will. Aber... ich kann es nicht beweisen... wie sollte ich... alle Stimmen wären gegen mich..." Sein Gesicht versank einen Moment in seinen Händen.

,,Hast du diese Rechnungen dabei?" Noch immer klang Yoongis Stimme hart. Offenbar war ich um einiges empfindlicher gewesen, was Mitleid anging, denn seit Taehyung langsam aber sicher immer mehr Tränen vergoss, begann sich ein flaues gefühl in meinem Magen breit zu machen und er unaufhaltbare Drang ihm meine Hand tröstend auf den Rücken zu legen, kam in mir auf.

Taehyung nickte. 

Sofort zog er einen kleinen zusammen gefalteten Stapel aus seiner hinteren Hosentasche, welchen er Yoongi übergab.

Er entfaltete das Papiergewusel und warf einen Blick nach dem anderen auf die Papiere.

,,Woher weiß ich, dass die nicht gefälscht sind? Oder, dass das nicht alles teil eines kranken Plans von euch ist!?"

,, . . . Ich...  kann es dir nicht beweisen.. bitte, ihr müsst mir glauben. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, wir müssen uns doch irgendwie wehren können."

schluchzend versank sein Kopf in seinen Armen.

Ich wendete mich Yoongi zu, der weiter die Rechnungen sichtete. ,,Yoongi...?"

Sein Kopf neigte sich zu mir hoch.

,,Ich... ich glaube nicht, dass er lügt." flüsterte ich ihm zu.

,,Also was? willst du wieder mit ihm nach Hause? Der Mann ist gefährlich. Er hat deinen Br... Jungkook vergewaltigt."

Ich schluckte. Yoongi wusste ja noch gar nicht, dass ich von der ganzen Geschwister Sache bescheid wusste. Da dieses Thema jedoch jetzt alles andere als hilfreich wäre, ignorierte ich diese Tatsache und schüttelte nur leicht mit dem Kopf.

,,Nur, weil ich ihm glaube heisst das noch lange nicht, dass ich ihm vertraue."

Skeptisch durchbohrte mich sein Blick und wie auch sonst, konnte ich ihn nicht richtig deuten. Es fiel mehr schwer, etwas aus seinen Blicken heraus zu lesen. Zu erkennen, was er wohl in diesem oder auch jedem anderen Moment dachte.

Er blickte einen Moment auf die Rechnungen herunter und dachte nach. 

Dann runzelte er die Stirn, sah zu Taehyung hinunter, dessen Kopf noch immer in seinen Armen lag und faltete schliesslich die Rechnungen wieder zusammen.

,,Hör auf zu heulen. Steh schon auf!" sagte er dann ruppig und zog Taehyung an einem Arm hoch.

,,W... was hast du vor?"

,,Ja, was hast du vor, Yoongi?" schloss ich mich an, während Yoongi Taehyung am Arm aus dem Restaurant heraus zerrte.

Er schubste ihn beinah die riesige Rolltreppe hinunter und die anderen Gäste begannen schon sich umzudrehen.

,,Verdammt Yoongi..." mit einem Stolpern folgte ich ihm weiter bis durch den Ausgang hinaus.

,,Fuck, hör auf zu heulen und beweg deinen scheiß Arsch gefälligst schneller!" fauchte er Taehyung an und zerrte dann an seinem seidig roten Hemd herum.

Er führte uns zu seinem Wagen, schloss die Beifahrertür für Taehyung auf und schubste ihn hinein. Die Tür ließ er laut in ihre Angeln zurück fallen und bevor auch ich einsteigen konnte, hielt er mich fest.

,,Hör gut zu..." er kam mir so nah, dass ich schon seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Seine Augen funkelten mich noch immer finster an.

,,Du setzt dich zu ihm nach hinten und wenn dieser Kerl irgendwas versucht, dich auch nur im geringsten anpackt, selbst wenn er nur husten sollte, hältst du diesem Wichser die Knarre an den Kopf. Und sollte er auch nur irgendetwas wagen, schießt du diesem Mistkerl in den Oberschenkel oder sonst wo hin. Hast du mich verstanden!?"

Vollkommen entgeistert wechselte ich meinen Blick zwischen der kleinen schwarzen Knarre in seiner Hand und seinen dunklen Augen umher.

,, ... Ich... scheiße Yoongi, wieso hast du eine...?"

,,FUCK, HÖR MIR ZU!" Mit der Pistole in einer umschlossen seine Hände mein Gesicht, wobei unsere Lippen sich fast berührten.

,,Jimin! Willst du verdammt noch mal ein normales Leben führen können oder in ständiger angst vor irgendwelchen Vergewaltigern oder Menschenhändlern leben!?"

Ich schluckte. Seine Augen durchdrangen mich und ich spürte einen dicken Knoten in meiner Brust. Er drückte sich gegen meine Stimmbänder, ich konnte weder schlucken, noch irgendwelche Worte hervor bringen, also nickte ich bloß leicht.

Yoongi lies mein Gesicht los und drückte mir dann die Waffe in die Hand.

,,Na komm schon... steig ein..." Ein letztes mal streichte er mir mit seinem Daumen über meine Wange, bevor wir in das Auto stiegen und Yoongi uns von diesem Ort weg brachte.

wealth addiction  | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt