Kapitel 8

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Oben am Fuß der Treppe starrte er, auf die junge Frau im roten Kleid nieder, der Schnee färbte sich in der Farbe ihres Kleides. Sein Körper war steif, wie gefroren und er schien das Atmen aufgehöht zu haben. Erinnerungen blitzen auf.

Sie beide auf der Couch, in ihrer Wohnung sitzend, wie er sich zu ihr drehte, sodass sein Kinn auf ihrem Kopf ruhte und seine Finger ihre Arme entlangglitten. Er spürte, wie sie lächelte und auch auf seinen Lippen breitete sich ein Grinsen aus. Er sog beinahe gierig, ihren so vertrauten Duft ein und schloss dann die Augen, während seine rechte Hand mit einer ihrer Strähnen spielte. So verbrachten sie, die Abende zusammen, wenn sie nicht am Klavier saß oder mit ihrer Violine da stand, so dass sich der letzte schein der verbliebenen Sonnenstrahlen geradezu, um ihren Körper zulegen schienen. Diese Momente, wenn sie sich an seine Brust anschmiegte, während ihr Atem sich langsam beruhigte. Wenn sie geräuschvoll ausatmete, mit einem samtweichen Hauchen, wenn sie glücklich war. Dass alles ging nur für einen Bruchteil einer Sekunde, durch seinen Kopf, als er regestierte was er getan hatte. Er hatte ihr nie gesagt, dass er sie liebte.

Eine weitere Erinnerung blitzte in seinen Gedanken auf:

Wie seine rechte Hand an ihrer Hüfte entlang glitt. Wie er seine Lippen an ihren Hals drückte. Wie er sie, auf seinen Schoß sinken ließ, während seine Lippen die weiche Haut an ihrem Hals liebkosten. Er biss zärtlich in ihr Schlüsselbein, bevor er von ihr abließ und seine Hand zu ihrem Gesicht wanderte. Ihre Augen brannten sich in seine und er musste kurz schlucken. Sie legte eine Hand an seine Wange. Bevor sie etwas sagen konnte, schnitt er ihr das Wort ab, in dem er seine Lippen mit ihren vereinigte. Es war, als würden Flammen, in seinem Kopf entstehen und durch seinen ganzen Körper gepumpt werden. Ihre Lippen bewegten sich gegen seine und er fuhr mit einer Hand durch ihre seidigen Haare. Er schloss die Augen und zog Sie noch näher an sich, ihre Körper drückten gegeneinander. Sie trennten sich kurz, um nach Luft zu schnappen, dann zerrte er sie wieder zu sich. Ihre Zunge drückte sanft gegen seine geschlossenen Lippen und zaghaft öffnete er sie. Warm und heiß drang ihre Zunge in seinen Mund ein und er tat es ihr gleich. Ihre Hand krallte sich in sein Oberteil und er vergrub seine Finger tiefer in ihren Haaren. Atemlos trennten sie sich voneinander und er fing an ihre Wange und ihren Hals zu küssen, während ein Stöhnen ihre Lippen verließ. Sie legte den Kopf schief und er begann an einer weichen Stelle zu saugen. Als er wieder von ihr abließ, hatte sich die Stelle dunkelrot verfärbt und er grinste sie schelmisch an. Doch auf einmal schien die Erinnerung sich zu verändern. Als er sie angrinste, sah er auf einmal eine blasse Gestalt auf seinen Schoss sitzen, in einem roten Kleid, ihr Gesicht von den Haaren bedeckt und eine Stimme wieder holte immer wieder die Frage „Wieso hast du mir das angetan Kakashi?", „Wieso hast du mir das angetan Kakashi?", diese Frage schien sich wie ein Echo zu wiederholen. Vor allem beim Klang seines Namens wurde er fast wahnsinnig. „Kakashi?", „Kakashi?", „Kakashi!".

Eine Hand packte sein Bein mit energischen griff, zog sich jemand an ihm hoch und scheuerte ihm eine mit der flachen Hand ins Gesicht. „Kakashi!". Er schien aus einer Trance zu erwachen, an ihm geklammert und ihn anschreiend stand sie vor ihm. „Wach endlich auf Kakashi!" war ihre Forderung. Er griff augenblicklich nach ihr und drückte sie so fest wie möglich an sich, ein stöhnen des Schmerzes ließ ihn zurück weichen.

Für einen Moment wurde es schwarz um sie als die den stechenden Schmerz in ihrer Brust verspürte, ihr linker Fuß rutschte von der glatten Treppe ab und bekam keinen Halt, sie fiel. Ein verzweifeltes aufstöhnen ließ sie wieder sehen, sie griff mit der rechten Hand das Geländer und ein fürchterliches Krachen drang an ihr Ohr. Ihren Sturz konnte sie somit auf ein paar wenige Stufen reduzieren, was wirklich knapp war. Die Schmerzen die sich jetzt, in ihrer Hand ausbreiteten verdeckten den in ihrer Brust. Was war da gerade passiert? Als sie auf einer der Stufen saß und sich an das Geländer lehnte erkannte sie auf einmal, dass ein Kunai in ihrem Brustkorb steckte, der Blutverlust ließ sie erbleichen und der Schnee auf den Stufen färbte sich tropfenhaft rot. Sie zog es vorsichtig raus und ein schwall des Blutes schien ihr rotes Kleid noch dunkler zu färben. Sie rief nach ihm. Er schien aber nicht zu reagieren, der Schock verebbte langsam und sie erkannte ihn, in seinem Blick nicht wieder. Er schien ans Ende, der Treppe zu starren und Quallen zu erleiden. Sie rief abermals nach ihm, sie musste dringend ins Krankenhaus. Der Blutverlust ließ sie bereits schwächer werden und der Schmerz im Handgelenk wurde unerträglich. Sie versuchte aufzustehen, doch sie schaffte es nicht. Auf allen vieren krabbelte sie, die wenigen Stufen, die sie hinabgefallen war wieder hinauf und ergriff Kakashis Bein. Keine Reaktion. Sie zog sich an ihm hoch und rief wie im Chor immer wieder seinen Namen. Keine Reaktion. Mit ihrer unverletzten Hand sammelte sie ihre letzten Kraftreserven und schlug zu. Als er endlich, nach einer Ewigkeit, so schien es ihr, realisierte das sie es war, zog er sie an sich und drückte sie so fest, dass es schmerzte. Als er sie losließ und ein Stück zurück trat verlor sie alles Gefühl in ihrem Körper und ihr Bewusstsein schwand erneut, doch dieses Mal für länger.

Als Kakashi erschrocken zurück trat, brach sie wie eine Marionette zusammen. Er konnte sie gerade noch auffangen um den schmerzhaften Sturz, auf den gefrorenen Boden zu verhindern und wie von Sinnen, hob er sie auf seine Arme und lief schneller, als er je in seinem Leben gelaufen war (er hätte dem gelben Blitz wirklich Konkurrenz machen können in diesem Moment und auch der weiße Reißzahn von Konoha wäre stolz auf diese Leistung gewesen) ins Krankenhaus. Seine Gedanken waren leer, nur noch sein Körper reagierte. Es schien, keine Zeit und auch kein Raum mehr zu geben.

Im Krankenhaus, kam sie direkt in den OP und Kakashi stand nur da, vor der Tür die den Flur, für die OP-Saale vom Wartebereich trennte und starrte ins Leere. Er war nicht in der Lage in diesem Moment etwas anderes als den puren Schmerz und den Hass auf sich selbst zu empfinden.

Kakashi Lovestory ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt