Kapitel 9

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Es schien Tage zu dauern, ehe sich ein Arzt bei ihm meldete. Als der Arzt ihm dann mitteilte, dass es ihr bald wieder besser gehen würde und sie außer Lebensgefahr war, machte sich etwas Erleichterung in ihm breit, doch der Hass auf sich selbst und seine Tat überwiegt. Er hatte Obito unter diesem Felsen sterben lassen, er hatte Rin mit seiner eigenen Hand durchbohrt und jetzt wäre fast die Frau die er liebte, seine geliebte Ayumi durch seine eigene Hand gestorben. Er sah wieder das Bild vor sich, wie das Blut von ihrem bewusstlosen Körper in den Schnee tropfte und den Boden, sowie seine Hände rot färbte als er sie aufhob und ins Krankenhaus brachte. Jetzt wo er immer noch im Wartebereich stand, hatte er sich, nachdem der Arzt ihm die freudige Botschaft überbrachte, auf seine Hände gesehen, die immer noch von ihrem Blut bedeckt waren, ein zittern durchzog diese. Er beobachtete das Zittern seine blutigen Hände mit aufgerissenen Augen, ehe er das Bewusstsein verlor und in einem endlosen Albtraum viel.

Erst nach Tagen, erwachte er panisch aus seinem Traum und die Erkenntnis, der Vision von Damals erschlug ihn fast. Er durfte nicht länger mit ihr zusammen sein. Er musste sich von ihr fernhalten, sonst würde er sie, eines schönen Tages wirklich töten und dieses Risiko konnte und vor allem wollte er nicht eingehen. Als er sich umsah, erkannte er, dass er im Krankenhaus, alleine in einem Zimmer lag. Es war Nacht und draußen war der Schnee bereits verschwunden, zumindest konnte er aus dem Fenster, nichts mehr von der weißen Decke erkennen, die noch vor kurzem über dem Dorf gelegen hatte. Als er so, da stand und hinaus in die dunkle Nacht starrte, liefen ihm Tränen des Bedauerns und des Verlustes sowie, aber auch der Erleichterung über die Wangen. Bedauern über seine Tat, den Verlust um seine Liebe und die Erleichterung, dass er sie schützen konnte, bevor er ihr etwas Schlimmeres antat. Seine Tränen schienen endlos, doch, musste er sich zusammen reißen und sie wegwischen, es war Zeit zu handeln. Mit seinem Handrücken wischte er sich über die Augen und biss sich auf die Unterlippe um den Schmerz in seinem Herzen durch physischen Schmerz zu bekämpfen. Danach zog er sich an und verließ das Krankenzimmer. Auf der Suche nach ihr, versuchte er so unauffällig wie möglich zu sein um niemanden zu begegnen. Vor ihrer Zimmertüre angekommen, klopfte er nicht sondern schlich sich geräuschlos hinein. Sie war alleine im Zimmer und lag seelenruhig in ihrem Krankenbett. Trotz Dunkelheit, konnte er doch die Verbände unter ihrem Oberteil erkennen. Sie trug ein T-Shirt und eine kurze Schlafhose. Sie musste also bereits einmal wach gewesen sein um sich umzuziehen. Die Decke bedeckte nur ihre Beine bis zum Knie, da es im Zimmer durch die Heizung sehr warm war. Als er sie, etwas genauer betrachtete, erkannte er ebenfalls, dass eins ihrer Handgelenke eingegipst war. Ein starkes Schmerzmittel lief über einen Tropf direkt in ihre Venen. Der Schmerz in Kakashis Brust, wurde wieder stärker und er musste sich am Fußende ihres Bettes klammern um nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren. Die abrupte Bewegung des Bettes als Kakashi sich abstützte, ließ Ayumi aus ihrem traumlosen schlaf erwachen. Doch ehe sie etwas sagen konnte, vernahm sie schon Kakashis Stimme die sich an sie wandte.

„Wir sollten das beenden! Es hatte sowieso keine Zukunft." Sagte er mit kühler Stimme und er musste sich, zusammen reißen um alle seine aufwallenden Gefühle, in den hintersten Winkel seinen Herzens zu vergraben, um dabei gelassen und eisern zu klingen und zubleiben.

Ayumi versuchte etwas zusagen, doch drang kein Ton aus ihrer Kehle.

„Du bist wirklich ein liebes Mädchen Ayumi, aber mehr auch nicht, du bist noch ein Kind und ich kann und will mich nicht länger, mit so jemand abgeben. Wir sollten also vergessen was gewesen ist und unsere Leben getrennt weiterleben."

Nun fand sie doch, ihre Stimme wieder, konnte sie diese verletzenden Worte doch nicht verstehen.

„Was redest du denn da Kakashi." Sagte sie mit einem unsicheren und zögerlichen Lächeln auf den Lippen.

„Ich sage dir, wie es ist Ayumi, was ich für dich empfand war nur eine kleine Schwärmerei die endete als ich sah, dass du nicht das Niveau hast mit einem Shinobi wie mir mitzuhalten." Und mit einem letzten Satz, der ihr das Herz endgültig brach verließ er ihr Zimmer und das Krankenhaus. „Es war aber nett mit dir."

Ayumi wollte schon hinter ihm her, doch als sie sah wie gelassen er aus ihrem Zimmer ging, brach für sie eine Welt zusammen und die Tränen nahmen ihr, für eine sehr lange Zeit die Sicht. Sie musste noch einige Tage länger im Krankenhaus bleiben und die Tränen ließen die ganze Zeit in der sie in diesem Zimmer lag nicht ein einziges Mal nach. Sie hoffte inständig, dass Kakashi sie besuchen käme, sie in den Arm nahm und ihr vergewisserte, dass er das alles nicht so gemeint hatte, dass er sie lieben würde und für immer bei ihr bliebe. Doch Kakashi kam nicht. Als sie endlich wieder aus dem Krankenhaus durfte, machte sie sich auf den Weg zu seiner Wohnung, aber dort war er nicht, den ganzen Tag wartete sie auf seine Rückkehr, doch er schien vom Erdboden verschwunden. Am nächsten Tag, fragte sie im Sekretariat des Hokages nach Kakashi und dort erfuhr sie, dass er sich freiwillig für eine Mission gemeldet hat, die einige Monate gehen würde. Ayumi begriff, dass es nicht nur leere Worte waren, sondern dass er sie, tatsächlich nicht mehr sehen wollte. Der Schmerz über seine Worte wuchs und wandelte sich auf einmal in brennende Wut. Er wollte sie also nicht sehen, dass konnte er haben. Sie ging nach Hause und fing an ihre Sachen zu packen, aber zuvor formulierte sie noch ein Schreiben für die Uni, dass sie gerne das Stipendium annehmen würde. Schon nach wenigen Tagen verließ sie Konoha und sah nur noch ein letztes Mal Traurig zurück, als sie das Haupttor passierte. Sie hätte ihn gerne ein letztes Mal noch gesehen, egal was er auch zu ihr gesagt hatte, tief in ihr wusste sie, dass es mehr gewesen war, als er damals zugegeben hatte. Doch wenn, ihn die Erkenntnis ereilen würde, wäre sie lange nicht mehr da. Und mit einem flüstern auf dem Lippen kehrte sie nicht nur ihm sondern auch Konoha, ihrem Zuhause den Rücken.

„Lebwohl Kakashi!"

Als Kakashi wieder nach Konoha kam, wusste er, dass es vorbei war. Von Guy erfuhr er, dass Ayumi das Dorf verlassen hatte und vermutlich nie wieder kehren würde. Nach dieser Zeit wurde sein Herz wie Stein und Reiketsu no Kakashi (kaltblütiger Kakashi) war geboren.

Als Kakashi an diesem Punkt seiner Erzählung angelangt war, war es bereits wieder Tag geworden und die ersten Sonnenstrahlen schienen durch das offene Fenster. Guy der die ganze Zeit über ruhig zugehört hatte, blickte Kakashi nur stumm entgegen. Sein bester Freund hatte, die Frau die er liebte fast getötet und ihr anschließend das Herz gebrochen, so dass sie das Dorf in dem sie aufgewachsen war, für immer verlassen hatte und doch war Kakashi es, der darunter am meisten gelitten hat. Hatte er doch erst, wieder angefangen sein Herz zu öffnen als er Team 7 zugeteilt bekam und auch den Frauen war er seit jeher abgeneigt gewesen. Guy hatte sich immer schon gefragt, warum Kakashi auf einmal nicht mehr mit realen Frauen flirtete und lieber diese Bücher las, waren doch die Damen immer schon hinter ihm her gewesen. Doch auch bei den ganzen Gedanken die durch Guys Kopf schwirrten, schwieg er weiter, konnte er doch in Kakashis Gesicht erkennen, dass alleine die Erinnerung an sie, die nie verheilte Wunden wieder brennen ließ.

Er erkannte den Schmerz seines Freundes und schwieg.

Kakashi Lovestory ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt