Kapitel 11

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Es war doch etwas schwerer als gedacht jemanden für diese Angelegenheiten zu betrauen. Jetzt war sie schon geschlagene drei Tage in Konoha und hatte natürlich nicht das Glück, dass der 6ste noch länger wegbleibt, im Gegenteil wäre sie beinahe sogar noch in diesen arroganten Mistkerl reingerannt. Sie hatte Glück, dass ein junger Shinobi sie am Arm festgehalten hatte. Sie hatte glück der er mit dem Rücken zu ihr stand und sie daher gar nicht registriert hatte, doch das Herzklopfen ließ nicht mehr nach, seit dieser beinahe Begegnung. Und nun waren heute wegen irgendeiner Hochzeit, die Geschäfte auch noch geschlossen. Sie war schon neugierig für wen das Dorf solche Umstände machte, doch sie wollte nicht unbedingt auch noch fragen, dass wäre einfach zu auffällig und könnte ihre Anwesenheit verraten, daher blieb versuchte sie einfach das geschäftige Treiben der Leute, die geschlossenen Geschäfte einfach zu ignorieren und begab sich anschließend wieder in ihr Hotelzimmer.

Am frühen Abend jedoch wurde es doch leicht stickig im Raum und die Arbeit die sie sich mitgebracht hatte fingen an ihr Gehirn zu betäuben, statt kleine punkte vor den Augen, sah sie nur noch zahlen für Abrechnungen um sich herum tanzen. Sie brauchte wirklich eine Pause. Also beschloss sie etwas Frischluft zu schnappen. Sie nahm einige Geschäftsbriefe mit die sie noch lesen wollte, bevor sie für heute, endgültig Schluss machte. Draußen hatte Ayumi endlich das Gefühl wieder Atmen zu können. Sie ging in die gegengesetzte Richtung, um nicht versehentlich in die Festlichkeiten zu platzen und ihm zu begegnen. An einer kleinen Bank unter einigen Bäumen nahm sie für einige Stunden Platz und versuchte sich mit einem Block und einem Stift durch diesen kleinen Berg an Briefen zu kämpfen. Sie musste wirklich lernen die Arbeit zu dirigieren und sie nicht immer alleine zumachen, wozu hatte sie schließlich Angestellte, in ihrem eigenen kleinen Betrieb, wenn sie sie nicht einsetzte?

Als sie irgendwann aufblickte war die Sonne schon soweit untergegangen, dass sie fast die Zeilen auf dem Papier nicht mehr erkennen konnte. Es war Zeit zu gehen, als sie ihre Sachen zusammenpackte und aufstand, konnte sie immer noch die Feierwütigen von weitem hören. Eine Müdigkeit über viel sie, doch zwang sie sich immer noch im Gehen, ihre Notizen noch einmal durchzugehen. Vertieft in ihre eigene Handschrift, bekam sie gar nicht mit, dass jemand vor ihr stand, bis es zu spät war, sie lief in die Person hinein und stolperte anschließend von dem Aufprall ein oder zwei Schritte zurück ehe sie umfiel und die Briefe aus ihrer Hand überall um sie herum zu Boden vielen. Der Schmerz durchzuckte ihren Allerwertesten und sie wusste jetzt schon, dass das blaue Flecken geben würde. Als sie ihre Augen öffnete, die sie beim Sturz geschlossen hatte, um die Briefe nicht ins Auge zu bekommen, nahm sie eine große männliche gestallt war, die hektisch die Papiere auf dem Boden zusammen suchte und erst innehielt, als er sie ihr überreichen wollte. Statt sie ihr zu überreichen, fielen sie ihm mit einem leichten zittern aus der Hand und die Gestalt blieb regungslos vor ihr knien. Der Atem des Mannes ging schnell und stoß Haft, als hätte er gerade einen Geist erblickt, doch Ayumi versuchte es zu ignorieren, sie hatte sich den Mann nicht einmal genau angesehen, zu sehr war sie mit den Papieren die wieder auf dem Boden lagen und ihrer schmerzenden Rückseite beschäftigt. Erst als der Mann nicht einmal Anstalten machte aus den Weg zugehen, da die letzte Seite an seinem Knie lag, sah sie verärgert auf. Als der ungläubige Blick dem ihren traf, breitete sich eine Gänsehaut auf ihren ganzen Körper aus, ein angenehmes kribbeln durchlief ihren Magen, die Schmerzen waren vergessen. Seine nachtschwarzen Augen die sich deutlich von der nun näher rückende Nacht abhoben, zogen sie immer noch in ihren Bann und doch breitete sich gleichzeitig ein stechendes Gefühl in ihrem Herzen aus, dass die Übelkeit mit sich brachte. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht, als sie ihn erkannte und wusste dass er sie ebenfalls erkannt hatte. Die Luft wich aus ihren Lungen und sie konnte sich nicht mehr rühren. Jetzt gerade saß sie auf den Knien, die Beine leicht angewinkelt, so dass ihr hintern immer noch auf den kalten steinen lag, ihr Rock musste schon ganz verdreckt sein, schoss es ihr durch den Kopf. Ihre Bluse war leicht zur Seite gerutscht, so dass man etwas mehr von ihrer Schulter als von ihrem Ausschnitt sah und mit der einen Hand hielt sie die verschmutzen Briefe und ihren Block an ihre Brust gedrückt. Ihre linke verharrte immer noch in an dem letzten Stück Papier und berührte fast sein knie, wären Kakashi mit dem rechten Knie den Boden berührte und ansonsten eher in der hocke kniete, während seine rechte Hand einfach reglos in ihrer Richtung in der Luft hing, während er sie unverwandt anstarrte. Sie mussten wie kuriose Schaufensterpuppen aussehen, dachte Ayumi und versteifte sich noch mehr bei diesem Gedanken, die Ewigkeit, wie eine Puppe ihm gegenüber zu sitzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, fand sie endlich ihre Stimme wieder. Sie räusperte sich vernehmlich und zog das Stück Papier unter seinem Knie mit Gewalt hervor. Sie stand auf und richtete ihre Bluse ehe sie ihren Rock und die Beine abklopfte. Sie durfte jetzt einfach keine Schwäche zeigen. Also zwang sie sich ein letztes Mal in seine Augenzusehen und ihre Stimme ruhigzuhalten. Mittlerweile stand er ebenfalls.

„Verzeihen sie, dass ich in sie reingerannt bin, ich hatte sie einfach nicht gesehen. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend, auf wiedersehen." Kam es ihr kühl über die Lippen und doch verkrampfte sich ihr Herz bei diesen Worten. Als sie an ihm vorbei ging und er ihr nur ausdruckslos hinterher sah, musste sie all ihrer kraft aufzubringen nicht loszurennen oder in Tränen auszubrechen.

Kakashis Sicht:

Er spürte wie jemand gegen ihn stieß und hörte ein leichtes aufstöhnen, als ein dumpfes Geräusch erklang. Als er sich umdrehte, saß auf dem Boden eine junge Frau und Blätter fielen wie Regen auf sie hinab, er verkniff sich ein kleines lächeln, auch wenn sie es bestimmt nicht sehen würde. Ihre Haare waren ihr vors Gesicht gefallen und sie schien gerade mit anderen Dingen beschäftigt zu sein, so dass sie ihn nicht einmal jetzt ganz war nahm, vielleicht war sie auch einfach nur benommen vom Aufprall. Der Wind frischte langsam auf und Kakashi beeilte sich die Blätter einzusammeln, bevor der erste kräftige Abendwind, diese noch in ganz Konoha verteilte. Er hockte sich hin und mit flinken Bewegungen, hatte er schneller als gedacht, alle Blätter beisammen. Als er diese der jungen frau geben wollte, hatte sie sich bereits die Haare aus dem Gesicht gestrichen und blickte erwartungsvoll auf ihren Papierstapel. Der erste Blick und Kakashi fand sich von der jungen Frau angezogen, beim zweiten Blick erkannte er jedoch auch den Grund. Erinnerungen flammten in ihm auf und sein ganzer Körper fing an leicht zu zittern, seine Hand die nur Zentimeter von der ihren war, konnte er nicht mehr kontrollieren. Das Zittern schwang in eine komplette starre um, doch zuvor fielen ihm die Papiere wieder aus der Hand. Er musste sein rechtes Knie aufsetzen, um den Halt nicht zu verlieren. Sein Kopf und sein Herz drehten sich förmlich von den ganzen Gedanken und Gefühlen die ihn durchliefen und nur ein ungläubiger Blick, in dem sich Unglaube, Liebe, Verzweiflung und so vieles mehr spiegelte, blieb an ihr haften. Den Impuls sie zu sich zu ziehen, sie festzuhalten, sich die Maske runterzureißen und sie zu küssen musste er einfach unterdrücken, auch wenn alles an seinen Körper ihm zurief, dass er sie einfach nur packen und nie wieder loslassen sollte. Es schienen nur Mikro Sekunden vergangen zu sein, ehe sie aufstand und ihre Sachen richtete. Wie mechanisch, stand er ebenfalls auf. Seine Blicke ruhten weiter auf ihr und er war unfähig etwas zusagen. Noch ehe er seine Stimme wieder fand, vernahm er ihre Stimme, doch der Ton der darin lag ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

„Verzeihen sie, dass ich in sie reingerannt bin, ich hatte sie einfach nicht gesehen. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend, auf wiedersehen." Kam es ihr kühl über die Lippen. Sein Körper wurde erneut steif und sein Herz riss mit jedem Wort weiter auseinander. Ein dumpfes schweres Gefühl der Leere machte sich in ihm breit, als sie an ihm vorbei ging und er ihr nur ausdruckslos hinterher sehen konnte. Er hätte damit leben können ignoriert zu werden, aber dieser kalte Ton in ihrer Stimme hatte ihm den Rest gegeben und ein düsterer Gedanke setzte sich in ihm fest.

„Mein Leben ist vorbei" das schmerzliche Bewusstsein nicht ohne sie leben zu wollen brachte ihn fast um. Solange sie nicht in seiner Nähe war, hatte er sich wenigstens noch einreden können, dass ein kleiner Teil von ihr in immer noch liebte. Doch jetzt, wusste er dass er sich nicht mehr selbst diese Lüge erzählen konnte, waren ihre Worte, doch deutlich genug, sie waren so deutlich, dass auch noch der letzte Funken Hoffnung erlosch.


Kakashi Lovestory ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt