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Ich kam auch schon bald bei seiner Wohnung an und klingelte. Jedoch machte nicht er auf, sondern ein echt gut aussehender Typ der wohl sein Freund Jin sein musste. Er lächelte mich freundlich an und war mir damit sofort sympathisch. "Hey ich bin Jin. Namjoon ist im Wohnzimmer mit Yoongi und Jimin, ich hoffe das stört dich nicht" meinte Jin höflich und deutete mir einzutreten was ich dankend tat. "Danke" meinte ich kurz. Ich war eigentlich eher die schüchterne wenn es zu fremden kam. Manchmal aber war ich genau das Gegenteil. Genau so wie bei Namjoon und... Naja Jungkook wohl. Ich stellte meine Schuhe zu denen der anderen und begab mich mit Jin ins Wohnzimmer wo Namjoon schon breit grinsend auf mich zu ging und in seine Arme nahm. Er drückte mich fest und lief dann mit mir zu den anderen auf der Couch. Irgend wie fühlte es sich so an als würde ich ihn schon ewig kennen und es gefiel mir...
"Das ist Sook-myung guys" stellte Namjoon mich vor, weshalb ich mich vor den anderen verbeugte, ehe ich mich neben Jin setzte. Jedoch saß Jin da nicht lange, denn er wurde von Namjoon hoch gehoben und auf sein Schoß gehieft, weshalb ich ihnen glücklich dabei zu sah. Ich wünschte mein Bruder würde auch mal so glücklich werden. Ich hatte es eh schon aufgegeben. Ich war einfach schlecht in Sachen Liebe und dazu denke ich nicht dass es für mich den richtigen gab.

"Ich bin Jimin. Und der neben mir ist Yoongi" meinte der kleinste der runde und grinste mich niedlich an. Er hatte die Hand seines Gegenüber fest gedrückt, warscheinlich waren die beiden auch ein Pärchen. Yoongi schien es aber ein wenig unangenehm zu sein, als hätte er Angst vor meiner Reaktion. "Freut mich euch beide kennen zu lernen" sagte ich und lächelte zuckersüß zurück. "Sag mal, das wollte ich doch das letzte mal schon fragen. Wie heißt denn dein neuer Stiefbruder?" fragte mich Namjoon dann plötzlich. Ich wollte ihn eigentlich vergessen, daraus schien aber nicht viel zu werden. "Habt ihr Alkohol da?" versuchte ich der Frage aus dem Weg zu gehen, weshalb mich alle ein wenig fragend und verwirrt musterten. "Ja klaro" kam es dann aber von Jimin, welcher sich in die Küche begab und mit fünf Flaschen Bier wieder zurück kam. Gott sei Dank.

Wie ein Profi öffnete ich mit freier Hand das Teil und kippte das zeug in mich. Irgend wie schmeckte es sogar besser als dieses hochwertige Bier welches mein Vater immer kaufte. Zwar hatte ich das nur ein paar Mal probiert da mein Vater von mir immernoch dachte ich wäre das süße kleine Mädchen von damals. Aber der Tot meiner Mutter hatte dieses ich zerstört. "Du redest wohl nicht gerne darüber" meinte Yoongi dann, weshalb er von Jimin nur einen Schlag gegen die Brust erntete. "Ist schon okay Jimin. Du hast recht, ich rede nicht gerne über ihn. Ich kann diese ganze Situation echt nicht ab." erklärte ich und insgeheim hoffte ich nicht ins Detail gehen zu müssen. Ich erzählte ihnen gerne von Mir, aber ich hatte keine Lust auf Mitleid.

"Und wieso? Wie kommt es dass du nach Seoul gezogen bist?" fragte mich Jimin dann, weshalb ich erst einmal tief Luft holte. "Nunja. Mein Vater hat schon eine Weile meine Mutter betrogen mit der Frau, die er nächste Woche heiratet. Als meine Mutter das erfahren hat hat sie sich umgebracht. Deshalb hasse ich meinen Vater und genau so sehr seine Frau. Ich musste dann mit nach Seoul ziehen weil ich nicht alt genug bin selbst zu entscheiden wo ich hin will. Mein Bruder wohnt in Deagu und er ist der einzige in meiner Familie, den ich wirklich über alles liebe... " erklärte ich und sofort veränderten sich ihre Mienen. Also trank ich wieder einen kräftigen Schluck des Biers und stellte seufzend die Flasche wieder zurück auf den Tisch. "Mein Bruder ist Schwul und wurde von meinen Eltern bzw meinem Vater seitdem verachtet. Ich wurde das Lieblings Kind und mein Bruder behandelten sie wie Luft. Mit 18 ist er dann ausgezogen und wohnt jetzt alleine, mit meinem besten Freund. Und alle musste ich zurück lassen, für diese Hölle hier..." redete ich weiter da sich keiner traute was zu sagen.

"Wie alt bist du?" fragte mich Jin dann. "Ich bin 16." erwiderte ich darauf hin und erntete nur ein nicken. "Ich wurde auch mehr oder weniger raus geworfen. Als ich meinem Vater gesagt habe das ich Schwul bin hat er angefangen mich zu schlagen. Zum Glück wurde ich bald 18 und zog hier her. Jetzt bin ich 20 und glücklich mit Namjoon." erzählte mir Jin und auch die anderen schienen eine ähnliche Geschichte zu haben. Wir unterhielten uns eine Weile darüber, bis der Tag auch schon wieder fast zu Ende war. Ich konnte nicht leugnen das es mir hier mehr als gut gefiel. Ich mochte die Jungs echt sehr und verbrachte jetzt schon gerne Zeit mit ihnen. "Hey, übrigens morgen Abend ab 20 Uhr veranstalten wir hier ne Party und du bist natürlich herzlich eingeladen" meinte Namjoon noch, als ich gerade dabei war mich zu verabschieden und zu gehen. Ne Party konnte ich jetzt auch echt gut vertragen. Hauptsache weg von Jungkook...

"Ich komme gerne" sagte ich noch, ehe ich mich auch entgültig verabschiedete und mich auf den Weg zurück zu meinem Haus machte. Ich genoss die frische Luft draußen und dachte ein wenig nach. Ich könnte mich einfach voll laufen lassen und mit dem nächst besten schlafen um nicht mehr an den Sex mit Jungkook zu denken...

Ich schloss Kopf schüttelnd die Tür auf und passte eine Sekunde nicht auf, da lief ich auch schon in die besagte Person. "Du riechst nach Alkohol" stellte er fest und Augen verdrehend lief ich an ihm vorbei. "Ach ne." nuschelte ich nur und wollte mich auf den Weg nach oben begeben, da griff er wieder nach meinem Handgelenk und zog mich zu sich. "Nimm... Deine scheiss Griffel endlich von mir" sagte ich mit einem harschen Unterton was ihn wohl ein wenig erschreckte. "Ach das-" "Ja das sah gestern anderst aus du Arschloch. Es war ein verdammter Fehler okay! Ich hasse dich und frage mich selbst wie krank ich sein muss mit dir ins Bett zu steigen. Ich kenn dich noch nicht mal richtig okay?! Jetzt halt dich einfach von mir fern, es reicht schon das ich mit dir zusammen leben muss" warf ich ihm an den Kopf, ehe ich mich los riss und in mein Zimmer rannte. Ich blickte erst jetzt das man die Zimmertür auch abschließen konnte, was ich auch sofort tat. Er hämmerte an der Tür, jedoch öffnete ich sie ihm sicher nicht.

Ich ließ mich gegen die Tür fallen, vergrub meinen Kopf zwischen meinen Beinen und raufte mir die Haare. Meine eigene Dummheit machte mich wütend. Ich hasste den Fakt dass ich mit ihm geschlafen hatte.

Oder nicht?

Loveless ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt