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[...] "Jungkook ist mein Stiefbruder, mit dem ich schon mehrere Male geschlafen habe."

"Oh." kam es nur von Hoseok und Taehyung und ich sahen nur abwartend zu Hoseok. Der schien das alles erst einmal verarbeiten zu müssen. "War der Sex gut?" war seine nächste Frage, weshalb ich innerlich gerade platzte. "Wieso fragt mich das jeder?!" rief ich fast und daraufhin konnte Taehyung nur lachen, weshalb auch Hoseok und ich einstimmten. "Lasst uns rein gehen. Wir wollen ja das Spektakel nicht verpassen" sagte Taehyung dann, nahm mich an der Hand und wartete noch auf Namjoon und Jin, welche Turtelnd hinter uns her liefen. Wir betraten die große Kirche, setzten uns auf ein paar Gute Plätze und warteten. Jedoch saß rechts neben mir keiner, weshalb ich das hier erwarten konnte. Es dauerte nicht lange, da saß Jungkook neben mir und erntete den grinsenden Blick von meinem Bruder, welchen ich unauffällig anstupste. "Sei mal nicht so auffällig" flüsterte ich ihm zu und griff nach seiner Hand. Er kicherte nur leise, bis dann auch die Zeremonie anfing. Ich konnte Jungkook seufzen hören und um ehrlich zu sein war mir auch nur danach zu mute.

Ich sah erst zu meinem Vater nach vorne, welcher ziemlich aufgeregt zu sein schien. Konnte ich verstehen, auch wenn ich noch nie geheiratet habe. Dann blickte ich nach hinten und sah sie. Das alles war echt nicht einfach für mich, da ich nur meine Mutter sah, und nicht Jungkooks Mutter. Ungewollt rollte mir eine Träne über die Wange. Alle meine Erinnerungen kamen gerade wieder hoch und am liebsten hätte ich in diese Kirche gekotzt. "Hey... Es ist alles gut" flüsterte mein Bruder und griff vorsichtig nach meinem Kopf um ihn sanft auf seiner Schulter ab zu legen. Ich kuschelte mich immer enger an ihn, da er mir gerade als einzigster das Gefühl hab, geliebt zu werden. Ich hasste diese Zeremonie jetzt schon. "Taehyung... Ich kann das nicht..." jammerte ich leise. Mir ging es wirklich elend und das schien auch Jungkook zu merken. Er sah kein einziges Mal nach vorne, hatte seinen Blick nur auf mich gerichtet. Er sah besorgt und eifersüchtig zu gleich aus. Idiot. "Es wir alles gut Sook..." flüsterte er nur weiter und strich sanft über meinen Kopf, darauf bedacht meine Frisur nicht zu zerstören, auch wenn mir das jetzt sowas von scheiss egal wäre.

Ich wollte hier raus. Es schmerzte zu sehen, wie diese Frau nun an der Stelle meiner Toten Mutter stand. Das alles war auf Kosten meiner Mutter passiert. Ich musste erst einmal den fetten Klos in meinem Hals runter schlucken, ehe ich wieder anfangen konnte zu atmen. Ich hatte wirklich das Gefühl ich würde gleich kollabieren. "Taehyung. Ich bring sie raus" sagte Jungkook und erntete von Taehyung nur ein nicken. Warnend sah ich ihn an, doch er händigte mich nur Jungkook aus, welcher mit mir unauffällig die Kirche verließ. Fast keiner hatte uns eines Blickes gewürdigt.

Er lief mit mit raus, auf eine Bank auf welcher er mich ab ließ. Ich atmete sofort die frische Luft ein und mein Herzschlag fing an sich wieder zu regulieren. Jedoch war die Situation mir ein wenig unangenehm. Naja zumindest der Part hier mit Jungkook zu sitzen. Der letzten Person mit der ich hier sitzen wollte. "Geht's dir besser?" fragte er mich besorgt, jedoch sagte ich kein Wort. Ich ließ mich in die Bank fallen und betrachtete den See vor uns. "Ja." fasste ich mich kurz und wendete kein einziges Mal den Blick von dem See ab. Irgend wie beruhigte es mich ein wenig. Auch wenn meine Gedanken eine ganz andere Sprache sprachen. "Worüber denkst du nach?" fragte er wieder und sofort verdrehte ich die Augen. Eigentlich sollte ich jedes Mal Geld verlangen wenn ich das in seiner Umgebung tat. Dann wäre ich jetzt Milliadärin. "Geh dich n scheiss an." sagte ich nur und erntete ein seufzen. "Weißt du, ich kann dein Bild von mir nicht ändern, wenn du nie wirklich mit mir redest, sondern mich nur beleidigst" kam aus ihm, weshalb ich meinen Kopf schüttelte und aufstand. "Meine Güte versteh es endlich! Hätte mein Vater deine Mutter niemals kennen gelernt würde meine noch leben! Du hast keine Ahnung wie sehr ich meine Mutter geliebt habe! Du hast keine Ahnung von gar nichts! Ich hasse dich genau so sehr wie deine Mutter Jungkook!" schrie ich fast, ehe ich mein Kleid in die Hände nahm und mich auf den Weg zurück machte. Lange würde die Zeremonie nicht mehr dauern und dann würde jeder raus stürmen. Die Location war hier, weshalb ich zur Bar lief und mir unbedingt Alkohol holen musste.

Ich nahm das Glas Sekt in beide Hände und lehnte mich an einen runden Tisch, während ich zu Jungkook sah, welcher sich auf der Bank die Haare raufte. Seufzend drehte ich mich wieder um und betrachtete den Eingang der Kirche. Wieso musste sowas immer mir passieren? Wieso musste meine Familie so verkorst sein. Mein Vater hasste meinen Bruder weil er schwul war. Er war der Grund weshalb meine Mutter starb und nun vernachlässigte er auch noch meine Bedürfnisse. Denn wenn ich eins nicht wollte.

Dann war es, hier zu bleiben.

Loveless ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt