Ein Brief von...

1.7K 90 4
                                    

Liebste Tochter,
wo soll ich nur anfangen? Ich bin dir so viel schuldig. Du solltest wissen wer ich bin. Stattdessen wurdest du jahrelang im Glauben gelassen, ich sei tot. Jetzt, an deinem siebzehnten Geburtstag ist es Zeit, dich endlich aufzuklären. Du sollst deine Geschichte kennen, die Geschichte von deinem Vater und mir.

Als ich Tom kennenlernte, waren wir noch jung. 16 und beide in Slytherin. Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Manchmal vielleicht etwas zu viel. Wir trafen uns des öfteren lange nach Ausgangssperre auf dem Astronomieturm. Das waren schöne Momente, in denen wir oftmals die Zeit vergaßen und erwischt wurden. Nicht selten hatten wir uns Nachsitzen eingefangen. Doch das störte uns nie wirklich, solange wir nur die Zeit über zusammen waren. Wir waren wie beste Freunde, aus denen eben irgendwann mehr wurde. Unseren ersten Kuss, den halte ich noch heute mit Freuden in Erinnerung. Dein Vater hatte mal wieder die brilliante Idee, nach Ausgangssperre auszugehen. Natürlich sagte ich ja, ich liebte die Zeit mit ihm. Diesmal gingen wir nicht auf den Astronomieturm. Dein Vater führte mich hinunter zum See.

Ich frage mich, ob der überhaupt noch da ist. Im Tagespropheten liest man schonmal einige Gerüchte.

Jedenfalls hatte Tom ein wunderschönes Essen vorbereitet. Ein schlichtes Picknick im Kerzenschein. Dein Vater war, ob du's glaubst oder nicht, ein kleiner Romantiker. An diesem Abend erzählte er mir von seinem Plan, unsterblich zu werden. Damals hatte ich gelacht. Ich glaubte nicht, dass mein Tom solche Träume hatte. Ich hatte ihn geküsst. Der beste Kuss meines Lebens. Der erste nebenbei bemerkt. Dann kamen wir zusammen.
Wir verbrachten all unsre Zeit miteinander, auch nach unserem Abschluss. Irgendwann begann Tom jedoch, seinen Plan zu verwirklichen. Ich versuchte oftmals, ihn zum Guten zu überreden, doch er war zu stur. Er meinte, ich solle gehen, wenn mir nicht gefiel, was er tat. Aber ich wollte nicht gehen, ich liebte ihn.

Dann kamst du. Du warst ein süßes Baby und hast dich gut mit dem kleinen Draco verstanden. Bald danach hat dein Vater dann seine Kräfte verloren. Er verschwand. Ohne ein Lebenszeichen war er weg. Ich war sehr traurig. Bis mich eines Tages ein Brief erreichte, indem dein Vater schrieb, er habe einen Plan. Ich vertraute ihm natürlich und tat, was er sagte. Schweren Herzens ließ ich dich damals zurück. Narzissa und Lucius sollten dich großziehen bis dein Vater zurück kam. Ich flüchtete derweil nach Australien. Hier wohne ich bis heute allein. Ich habe mich mit einigen Nachbarn angefreundet, aber hatte nie ein Date.

Jetzt sitze ich hier, eine Woche vor deinem siebzehnten Geburtstag, und schreibe diesen Brief. Du bist nun volljährig, weshalb es richtig ist, dir endlich alles erzählt zu haben, was ich weiß. Bestimmt bist du mittlerweile zu einer wunderschönen, jungen Frau geworden, hast vielleicht sogar einen Freund und machst hoffentlich deine Schule ordentlich.

Ich liebe dich über alles, mein Schatz. Auch wenn wir uns vielleicht niemals begegnen werden, wirst du doch immer meine kleine Tochter bleiben.

Alles alles Liebe zum Geburtstag,

Mum

Der Eisprinz und seine PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt