19 Jahre später

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„Bei Merlin!" fluchte Shi und packte Abraxas Eragon Malfoy-Mortem am Kragen seines Umhangs.
„Mum!" stöhnte ihr ältester Sohn und versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien.
„Hab du erst einmal vier Kinder, dann wirst du mich verstehen", gab sie zurück, wurde jedoch von dem Gelächter ihrer Jüngsten abgelenkt. Akuma Yuki Malfoy-Mortem und Tenshi Yui Malfoy-Motrem, ihre Zwillinge, zappelten in den Armen ihres Vaters, der alle Hände voll mit ihnen zu tun hatte.
„Ziemlich viel los, was?" lachte in dem Moment eine bekannte Stimme und Shi drehte sich um, konnte ihren Sohn endlich los lassen, der sofort zu seinem besten Freund Regulus Mortem lief. Yuki grinste ihre Nichte an, ihren Mann Sirius hinter sich.
„Hey Yuki! Sirius!" Sie nickte den beiden zu, als jemand an ihrem Ärmel zupfte. „Mum?"
Shi nickte dem Rest ihrer Familie zu, die lachend und schwatzend weiter gingen und ging vor ihrem Sohn in die Knie, der nervös von einem Bein auf das andere sprang. „Was ist?" Sanft strich sie Scorpius Hyperion Malfoy-Mortem den Umhang glatt.
„Ich habe Angst", gestand er leise und rang die Hände. Lächelnd nahm sie seine Hände in ihre und küsste seine Finger. „Wovor denn?"
„Was ist, wenn ich nach Gryffindor komme und Dad enttäuscht ist? Oder wirst du enttäuscht sein, wenn ich nach Slytherin komme?"
Shi konnte nicht anders und lachte leise, bevor sie sein Gesicht fest zwischen die Hände nahm. „Egal in welches Haus du kommen wirst, Scorpius, wir werden dir mit dem größten Stolz gratulieren."
„Aber du und Dad..."
„Dein Vater und ich sind ein paar Kindsköpfe, die es nicht lassen können. Genau wie deine ganzen Tanten und Onkeln."
„Also hat Dad es nicht ernst gemeint, als er sagte, er würde mich enterben, wenn ich nach Gryffindor komme?"
Shi klappte der Unterkiefer runter. „Das hat er gesagt?"
Scorpius nickte und schniefte.
„Ich glaube deinem Vater wurde schon lange nicht mehr in den Arsch getreten!" knurrte Shi und wollte auf die Beine springen, doch ihr Sohn packte sie schnell am Arm. „Mum!" rief er und sie musste lächeln. Mit einem Ruck packte sie ihren Sohn an den Schultern. „Keine Sorge, sonst hätte er Abraxas schon enterben müssen."
„Aber Abraxas ist seit seiner Geburt ein Gryffindor."
„Und trotzdem lieben wir ihn über alles!" Shi zuckte die Schultern. „Und er ist mit dem unausstehlichsten Gryffindor befreundet, den es seit mir gegeben hat."
„Regulus ist doch gar nicht so schlimm."
„Nein und da er deinen Vater in den Wahnsinn treibt, habe ich ihn gleich noch viel lieber."
Ihr Sohn kicherte.
„Na geht doch!" Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Und jetzt wirst du gleich in diesen Zug steigen und der Sprechende Hut wird dich in dein perfektes Haus einteilen und du wirst ein wundervolles Schuljahr mit vielen Briefen von uns erleben. Verstanden?"
Scorpius nickte und Shi richtete sich grinsend auf. „Schau mal, da sind die Potters. Ihr Sohn Albus kommt auch das erste Mal nach Hogwarts."
Scorpius folgte dem Finger seiner Mutter und entdeckte eine fünfköpfige Familie. Harry Potter und seine Frau Ginny Potter mit ihren drei Kindern.
James Sirius Potter, Albus Severus Potter und Lily Luna Potter.
Der Witz war, dass Sirius' ältester Sohn ebenfalls James hieß und die zwei überraschend gut befreundet waren. Trotz der zwei Jahre Altersunterschied.
Shi winkte Harry grinsend zu, während sie sich mit dem Ellenbogen auf der Schulter ihres Sohns abstützte. Harry nickte ihr zu und sie wandte sich dem Rest ihrer Familie zu, die plappernd auf dem Bahnsteig standen.
„Mum!"
Fast hätte Shi geseufzt. „Was ist jetzt schon wieder?" stöhnte sie und drehte sich zu Akuma um. Ihre Tochter grinste zu ihr hoch, einen kleinen, rothaarigen Jungen an der Hand. „Wir haben einen neuen Freund gemacht", krähte Tenshi und ergriff die andere Hand des Jungen. Shi zog die Augenbrauen hoch und konnte ihr Lachen nicht unterdrücken. „Hallo Hugo!" grinste sie und der kleine Weasley strahlte zu ihr hoch.
„Hugo!" rief in diesem Moment sein Vater Ron und Shi sah ihn zusammen mit den Potters ein paar Meter weiter stehen. Er sah Shi an, die mit einem unschuldigen Grinsen die Hände hob. „Hab nichts getan", höhnte sie.
„Das musst du auch gar nicht! Deine Kinder sind genauso böse wie du."
Shi brach in schallendes Gelächter aus und streichelte ihren Zwillingen über die Köpfe. „Ich kann es kaum erwarte, die beiden Teufelchen nach Hogwarts zu schicken. Sie werden das Schloss Fred-und-George-Mäßig in die Luft jagen."
„Fred-und-George-Mäßig?" ertönten zwei Stimmen unisono hinter ihr und Shi legte grinsend den Kopf in den Nacken. „Hey Fred! Hey George!"
Die Zwillinge taten, was sie am liebsten taten. Sie packten Shi unter den Armen und hievten sie sich auf die Schultern.
„Leute, ich hab vier Kinder!"
„Und bist immer noch nicht erwachsen", kicherte Fred und stupste seinen Bruder mit der Schulter an.
„Und das von euch", spottete Shi. „Hey Victoria!" rief sie noch Georges Tochter zu, die gerade Hand in Hand mit Teddy Lupin vorbei kam. „Dad, lass doch Tante Shi in Ruhe", stöhnte diese und blieb kopfschüttelnd stehen. „Immer das Selbe mit euch drei!"
Die drei alten Freunde lachten nur.
„Hey, Finger weg von meiner Frau", fuhr Dracos Stimme dazwischen. Er packte Shi um die Taille und zog sie herunter. Shi sah ihre Kinder an. „Seit froh, dass ihr die Körpergröße eures Vaters geerbt habt", erklärte sie mit gespielt ernstem Gesicht, während ihre Füße den Boden nicht einmal streiften. Abraxas und Regulus kicherten.
„Diese Familie ist so durchgeknallt", murmelte jemand und alle begannen zu lachen.
„Was ist so lustig?" Hermione stieß zu ihnen mit Ron im Schlepptau, der sofort versuchte seinen Sohn aus den Klauen der Zwillinge zu befreien.
„Unsere ganze Familie ist total verrückt und durchgeknallt!" kicherte jemand.
„Das fällt euch erst jetzt auf?"
„Ne, aber jemand hat es endlich mal wieder ausgesprochen."
„So wie während der letzten Familienessen?"
„Da wurde es 32 Mal gesagt."
„Du hast das gezählt?"
„Ne, ich weiß es einfach."
Alle lachten. Ein Pfiff schallte über den Bahnhof.
„Ach herrje, jetzt aber los!"
„Und vergesst nicht, Neville liebe Grüße auszurichten!"
„Das ist doch super peinlich!"
„Und umarmt McGonagall von mir!"
„Sowas können wir doch nicht machen!"
„Sie ist die Schulleiterin!"
„Dann schenk ihr zuerst einen Käfig voll Mäuse!"
„Mum!"
„Wir sehen uns an Weihnachten!"
„Und esst bloß nicht Hagrids Kekse!"
„Wir schreiben euch!"
„Dreimal wöchentlich!"
„Wir gehen zur Schule und fahren nicht zum Nordpol!"
„Dann würde ich dir auftragen den Aalhai von mir zu grüßen!"
„Mum!"
„Passt auf euch auf!" Lächelnd sah Shi wie die Kinder in den Zug stiegen, aus den Fenstern winkten und den Gang auf der Suche nach einem freien Abteil entlang gingen, während alle, die auf dem Bahnsteig zurückblieben, ihnen Dinge zu riefen. Draco legte Shi von hinten die Arme um ihre Schultern, Fred und George standen neben ihr, Yuki und Sirius auf der anderen Seite. Ihre Kinder, die noch nicht alt genug für Hogwarts waren, rannten neben dem anfahrenden Zug her. Shi seufzte einmal tief und laut und die Weasley-Zwillinge grinsten sie an. „Was ist los?"
„Wir sehen uns alle am Sonntag zum Essen, oder?" fragte sie an alle gerichtet und Hermione strahlte über das ganze Gesicht. „Ich lass mir sicher keine Gelegenheit entgehen, in eurer Bibliothek zu stöbern."
Ron stöhnte. Hermione rammte ihm den Ellenbogen zwischen die Rippen.
„Ach ja, Shi!"
Fragend sah die Angesprochene zu Sirius hinüber. Der reichte ihr eine große Papiertüte. Verwundert nahm Shi sie entgegen und ihre Augen weiteten sich beim Anblick des Inhalts. „Wie zur Hölle hast du den denn von der Wand bekommen?" jubelte sie und zog ein Stück des Stammbaums der Blacks aus der Tüte.
„Hat eine Weile gedauert, vor allem weil Yuki mir nicht helfen wollte."
„Ach komm schon. Es war einfach zu witzig, mit anzusehen, wie du dich abgemüht hast. Einmal hast du die Wand dahinter in Brand gesteckt."
„Halt die Klappe, Frau!"
Shi beachtete sie nicht. „Jetzt kann ich endlich weiter machen", strahlte sie.
„Womit denn?" Verwirrt sahen die Zwillinge sie an, doch Shi hatte sich in den Wandteppich vertieft.
„Sie weitet den Familienstammbaum aus", erklärte Draco und nahm Shi die Tüte samt Wandteppich aus der Hand. Sie grummelte beleidigt.
„Von Hand?" keuchte Ron und ihm klappte der Mund auf.
„Von Hand", bestätigte Shi grinsend.
„Sie hat bereits den Potter, Weasley und Malfoy Stammbaum fertig."
„Wir sind alle miteinander verwandt!" Shi zuckte lässig die Achseln. „Ich bin mit Draco verheiratet und mit Harry verwandt, der mit Ginny verheiratet ist, die wiederum ein Weasley war. Yuki ist meine Tante, die mit Sirius verheiratet ist, der mit den Lestranges und Malfoys verwand ist. Die Lestrange sind mit den Tonks' und Lupins'..."
„Hör schon auf, ich hab es kapiert", unterbrach Ron sie und hielt sich den Kopf.
„Zuviel für dein Erbsenhirn, Weasley?" grinste Draco und Ron warf ihm einen bösen Blick zu. „Halt den Mund, Malfoy!"
Sie zückten beide ihre Zauberstäbe. Shi und Hermione verdrehten die Augen. Hermione rammte ihrem Ehemann den Ellenbogen in die Seite und Shi verpasste Draco einen Schlag auf den Hintern, der ihn herumzucken ließ. Er funkelte sie an und sie zuckte mit den Schultern. „Ich komm nicht höher", verteidigte sie sich grinsend, doch allen war klar, dass das eine glatte Lüge war.
„Mum, du bist so peinlich", murmelte Akuma und Tenshi verzog das Gesicht. Shi zuckte nur die Schultern und hüpfte Draco so plötzlich auf den Rücken, dass dieser überrascht nach vorne kippte. „Shi!" beschwerte er sich, doch sein Protest ging in dem Gejubel seiner beiden Töchter unter, als sie sich nun ebenfalls auf ihn stürzten. Von allen Seiten ernteten sie Blicke.
„Warum glotzen die alle so?" wollte Lily wissen und Ron streckte grinsend die Brust raus. „Mach dir keine Gedanken. Es ist wegen mir. Ich bin extrem berühmt!"
Sie lachten.
„Bist du sicher?" schnurrte Draco provokant und bevor Ron zurückschnappen konnte, fuhr Shi mit einem extrem lauten Seufzer dazwischen. „Wir sind alle so berühmt wie die Queen, Halleluja! Weil wir heldenhaft gegen Voldemort gekämpft haben und alle total durchgeknallt sind. Und jetzt müssen wir langsam nach Hause. Dobby hat das Mittagessen sicher bald fertig."
Hermione runzelte die Stirn. „Wie viele Hauselfen arbeiten jetzt eigentlich bei euch?"
„Äh..." Hilfesuchend sah Shi zu den anderen, die plötzlich alle furchtbar beschäftigt wirkten. „Ein paar", meinte sie schließlich ausweichend und Hermione verzog missbilligend das Gesicht.
„Sie werden alle gut behandelt und haben eine Krankenversicherung und ein Anrecht auf Urlaub und... äh..."
Dracos Schultern zuckten unter ihr, während sie um Worte rang. Mit einem wütenden Blick rutschte sie von seinem Rücken runter. „Wir müssen los", redete sie sich auf der brenzlichen Situation heraus und zog ihren Mann und ihre Kinder hinter sich her. Die Weasley-Zwillinge krümmten sich vor Lachen, bis Angelina beiden einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. „Wir sehen uns am Sonntag!" rief sie Shi hinterher, die sich noch einmal lächelnd umdrehte und winkte, bevor die vier Malfoy-Mortem verschwanden.
Lächelnd berührte Harry die Blitznarbe auf seiner Stirn, während sich ihre Gruppe langsam auflöste. Seit 19 Jahren hatte sie nicht mehr geschmerzt. Alles war gut und er wusste ganz genau, was Shi alles getan hatte, um dieses Ziel zu erreichen. Und sie würde auch in Zukunft dafür sorgen, dass es so blieb!

Times Das Mädchen, das den Tod siehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt