Oder zumindest will ich es! Doch plötzlich kommt Ace um die Ecke gerast und bleibt abrupt stehen! Meinen offenen Mund schließe ich wieder und sehe den etwas überraschten schwarzhaarigen an. Marco steht auf und geht zu ihm. Stellt sich ein wenig schützend zwischen Ace und mich. "Was gibt's Ace?" fragt er ein wenig misstrauisch und zugleich kalt. Verdutzt zuckt der schwarzhaarige zusammen. "Ich... Also eigentlich wollte ich mich entschuldigen!" meint dieser und Marco dreht seinen Kopf zu mir. Sieht mich fragend an und ich zögere. Doch dann nicke ich leicht und Marco tritt auf die Seite. Lässt ihn zu mir. Aber ich stehe nicht auf, sondern klopfe auf den Boden. Fragend sieht mich Ace an. Seufzend hebe ich meinen Kopf und sehe ihn an. "Setzt euch. Ich glaube, dass ich euch BEIDEN eine erklärung für mein... ungestümes Verhalten schulde."
Beide Männer setzen sich in einer Art kreis mit mir hin. Beide haben ihre Beine zum Schneidersitz umgeschlagen. Plötzlich kläfft eine bekannte Stimme und ein schwarzer Blitz schießt auf mich zu! Fenrir springt an mir hoch und ich bringe ein leichtes lächeln zustande. "Hey, Hey, Hey! Ist ja alles gut! Entschuldige, dass ich dich einfach hab stehen lassen okay?" sage ich und er beruhigt sich langsam wieder. Kraulenderweise legt er sich in meinen Schneidersitz und legt dann seinen Kopf auf meinen rechten Oberschenkel. "Also! Was ist je- Au!" brummt Ace und ich sehe auf. Marco sieht genervt nach rechts zu dem Schwarzhaarigen, der sich wiederum seinen linken Oberarm hält und leicht wütend zu seinem Freund herüber sieht. "Musst du mich gleich schlagen?" murrt Ace und reibt sich über die getroffene Stelle. "Lass ihr Zeit du Trottel!" meint er und verschränkt die Arme. Mit dieser Geste hat er das Gespräch zwischen ihnen beiden beendet und beide sehen nun zu mir. "Also gut. Aber fragen erst danach klar?" stelle ich als Bedingung und beide nicken. Dann hole ich tief Luft und sehe zu Fenrir, der mich aus seinen zweifarbigen Augen beruhigend ansieht.
"Bis zu meinem achten Lebensjahr war alles in Ordnung. Meine Eltern haben mich und meine zwei Geschwister ziemlich gut ernähren können. Ich hatte zwei Brüder." Die Bilder meiner Familie blitzen in meinem Gedächtniss auf und ich muss mich zusammenreissen, nicht gleich wieder los zu heulen! "Es war alles toll! Wir hatten Spaß, spielten viel und waren eine Glückliche Familie!" Ein lächeln erscheint auf meinem Gesicht. Doch dann verdüstert sich dieses wieder. "Bis eines Tages alles von diesem Glück ausgelöscht wurde. Von einen auf den anderen Tag war alles weg!" Mein Blick wird abwesend. "Ich habe in der Zeit meine große Trotzphase gehabt. Und ich wollte unbedingt ausserhalb des Hauses schlafen. Auf groß und erwachsen tun! Und weil ausserhalb der sicheren behausung nichts lauerte was mir gefährlich werden könnte, haben meine Eltern zugestimmt. Vielleicht auch deshalb, weil sie kein quengelndes und nervendes Kind im Haus haben wollten! Also habe ich mir eine Decke und ein Kissen geschnappt und bin nach dem Abendessen nach draussen gelaufen. Mein Lager habe ich im danebenstehenden Wald aufgeschlagen. Als ich mich hergerichtet habe, habe ich mich in die Decke gewickelt und bin sofort eingeschlafen. Diese eigenschaft habe ich bis heute behalten!" Lächelnd streichle ich Fenrir's weiches schwarzes Fell und seine rute fängt an, hin und her zu wedeln. "Aber plötzlich hörte ich Geräusche und wachte auf. Es war nicht das übliche. Es waren keine Geräusche die ich sonst kannte! Die Schritte waren Schwer und die stimmen dunkel. Bedrohlich! Also bin ich leise aufgestanden und habe mich hinter einem Gebüsch versteckt. Und da waren sie. Männer, die mit Fackeln auf das Haus zugingen. Lachend und gröhlend. Ich weiß noch, wie einer der Männer sagte, dass sie die besten Piraten der Welt seien! Ich war ganz still. Auf einmal sind sie in das Haus gestürmt! Brüllend! Meine Eltern schrien. Meine Brüder auch. Diese Schreie... Spitz! Voller Angst! Wütend! Panisch!" Mein Atem beschleunigt sich. Die Hände fangen an zu zittern. Nun gut. Vielleicht nicht nur die Hände! "H-Hey!" meint Ace und rückt zu mir. Beruhigend legt er seinen Arm um mich und ich sehe zu ihm. "Alles ist gut!" versucht er es und ich nicke leicht. "Es ist das erste mal, dass ich darüber rede. Dass ich es komplett revue passieren lasse..." murmle ich und atme tief durch. Durch Ace's umarmung habe ich eine gewisse sicherheit bekommen. "Sie haben also meine Familie aus dem brennenden Haus gezerrt. Die Flammen schlugen Meterhoch. Dunkler Rauch stieg in den Himmel. Knistern und knacken von dem Feuer war zu hören. Darunter die Mixtur aus den Schreien meiner Familie und dem gröhlen der Piraten! Sie lachten hämisch und ich war entsetzt. Ich konnte mich vor Angst nicht bewegen! War gezwungen, das schauspiel vor mir mit an zu sehen!" Wieder fange ich an zu zittern. Finde mich plötzlich in allem wieder! Ich fange an, unterbewusst zu beschreiben was ich sehe. "Vor mir das lodernde Haus. Die schreie. Die Funken, die mit dem Rauch in die höhe stoben! Ich sehe, wie meine Familie aus dem Haus gezerrt wird. Ich will zu ihnen! Will zu meiner Mutter! Zu meinem Vater! Zu meinen Brüdern! Will, dass der Albtraum aufhört! Doch kein Muskel in meinem Körper bewegt sich. Kein Zucken. Aus meinem geöffnetem Mund kommt kein Schrei. Ich... Ich kann nicht schreien! Kein Mucks! Es ist der Horror! Einer der Männer nimmt meine Mutter und befiehlt den anderen, meinen Vater bei irgend etwas zusehen zu lassen! Ich bin verwirrt. Weiss nicht, was los ist! Die Männer halten meinen Vater zu zweit fest und drücken sein Gesicht in die richtung meiner Mutter! Meine Brüder werden am Boden festgehalten. Der Mann reisst meiner Mutter den Rock hoch! Er... Er vergewaltigt sie! Vor den Augen ihrer Familie! Mein Vater wehrt sich nach allen kräften! Meine Mutter schreit und weint! Meine Brüder schreien ebenfalls! Die Piraten lachen! Mir laufen Tränen hinunter. Ich weine auch. Aber leise. Plötzlich brüllt der Kerl, der meine Mutter vergewaltigt irgendetwas und sie töten meinen Vater, in dem sie ihm die Kehle aufschlitzen! Selbst durch den Lärm des langsam zusammenbrechenden Hauses und dem lachen kann ich das gurgelnde Geräusch hören, dass mein Vater macht. Er sieht meine Mutter an. Streckt einen Arm nach ihr aus! Aber auf einmal erschlafft er und er sinkt zu Boden! Eine blutlache bildet sich auf dem Boden. Wird immer größer! Meine Brüder töten sie mit einem Stich in's Herz. Schnell. Ich kann nicht einmal ihre Gesichter sehen! Aber auch sie bewegen sich nicht mehr! Der Mann ist mit meiner Mutter fertig und zieht sich die Hose wieder hoch. Ich kann die verzweiflung in ihren Augen sehen! Sie kriecht auf meinen toten Vater zu. Will zu ihm! Da schießt einer der umstehenden Männer auf sie. Sie sackt augenblicklich zusammen. Plötzlich ist totenstille. Nur das prasseln des Feuers und das brechen von Balken ist zu hören. Dann geht einer der Männer auf meinen Vater zu. Bricht ihm die Arme und die Beine. Ich verstehe nicht was das soll! Sie sollen endlich verschwinden! Und das tun sie auch! Lachend und ihren erfolg feiernd. Ich bin jetzt allein. Ganz allein hinter dem Gebüsch. Geschockt. Mein Hirn ist blank. Aber ich gehe nicht weg. Ich löse mich aus meiner starre und laufe weinend auf meine Familie zu. Sie alle liegen Tot am Boden. Der Rock meiner Mutter ist noch hochgeschoben. Die Gliedmaßen meines Vaters in alle unnatürlichen richtungen gebogen und gebrochen. Ich kann Knochen durch die Haut stehen sehen. Meine Brüder hingegen sehen aus, als würde sie schlafen. Und doch weiss ich, dass ich jetzt ganz allein bin. Allein. Für immer!" Ich werde durch eine plötzliche Umarmung aus diesen schrecklichen erinnerungen geholt! Ace drückt mich beruhigend und beschützerisch an sich. Hat seine Arme auf meinen Rücken gelegt und streicht langsam hoch und runter. Ich hingegen, starre einfach nur gerade aus. Das Meer ist mir nun egal. Fenrir ist aufgesprungen und hat sich neben Marco gesetzt. Niemand sagt etwas und langsam kommen mir die Tränen. Dann kann ich sie nicht mehr zurückhalten! Ich lege mein Gesicht an seiner Schulter und halte mich mit meinen Händen ebenfalls an diesen fest. Ace nimmt eine Hand von meinem Rücken und legt seine Kette mit den großen roten Kugeln ab. Dann drückt er mich näher an sich und ich vergrabe mein nasses Gesicht nun an seinem Hals. Immer wieder werde ich durch Heulkrämpfe geschüttelt. Doch seine beruhigende Hand streicht mir nun über meinen Kopf. Nach einer weile versiegen die Tränen und ich sitze nur noch da. An Ace gelehnt. Beruhigt. Ich lehne mich nach hinten und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Etwas wiederwillig lässt mich der schwarzhaarige los und ich setze mich wieder alleine hin. Schief lächelnd sehe ich die beiden an. "Tut mir leid. Das... war eigentlich nicht geplant!" entschuldige ich mich für den Gefühlsausbruch. Doch Marco schüttelt den Kopf. "Es ist gut, wenn du nicht alles unterdrückst. Und du hast es jetzt auch schon ewig in die hineingefressen. Dass das jetzt so stark herausgebrochen ist, ist normal!" erklärt dieser und ich nicke. Fenrir kommt wieder zu mir getappst und leckt mir tröstend die Hand. Ich atme tief durch. "Ich habe die Nacht bei meine Familie verbracht. Habe neben meinen Toten Verwandten gelegen. Als die Marine am nächsten Tag gekommen ist, haben sie mich mitgenommen. Sie waren nett und haben mich abgelenkt. Haben mir neue kleidung und essen gegeben. Eine neue unterkunft und so etwas wie eine Ersatzfamilie! Das war die Zeit, in der ich dann anfing Piraten zu hassen. Sie haben mir alles genommen. Familie. Zuhause. Sicherheit. Ich habe mich nie mehr wirklich sicher gefühlt! In jeder Nacht bin ich verschwitzt aufgewacht, weil ich diesen Albtraum wieder durchlebt habe. Die Gesichter haben sich eingebrannt. Als einzig richtiger entschluss meinerseits bin ich dann in die Marine eingetreten. Wir hatten die gleichen Ziele! Die bösen Piraten aus unserem guten Land zu vertreiben! Vielleicht war auch einfach nur dankbarkeit dabei, dass sie mich damals gerettet haben. Aber als dann die Aktion mit euch war, habe ich beschlossen aufzuhören." ein grinsen erscheint auf meinen Lippen und ich sehe sie an. "Wäre ja doch irgendwie gesünder für mein Leben stimmt's?" Beide nicken ernst und auch ich werde wieder ernst. "Also bin ich ausgestiegen. Sie haben mich nicht einmal vermisst. Sie haben meine Rückkehr nach Ace's Verfolgungsjagd erst mit einem schulterzucken abgetan. Dann meinten sie, dass ich doch hätte im Kampf sterben sollen und nicht wie eine lusche lebend zurückkehren! Das war's dann endgültig. Ich bin raus und wollte auch generell nichts mehr mit Menschen am Hut haben. Also bin ich auf das nächste Schiff und bin auf der nächstbesten Insel, die mir gefallen hat von Bord. Bin dann in den Wald gegangen und habe mir alles selbst beigebracht, was man zum Leben braucht. Inklusive ein paar Lehrstunden bei Mutter Natur!" Ich zeige auf die Narbe über meinem rechten Auge, dass bis zu meiner mittleren Wange geht. "War ein nettes Kätzchen!" brumme ich und atme tief durch. "Und dann ist dass mit den Menschenhändlern passiert. Den rest kennt ihr." ende ich meine Lebensgeschichte und entspanne mich. Dabei kraule ich Fenrir am Kopf und warte auf die Antworten der hier anwesenden.
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Ace
FanficHey! Ich bin Sera Torn. Wenn du etwas über mich erfahren willst, dann lies einfach meine Geschichte! Hab spaß! Und vielen dank an Nati, die ich als meine Korrekturleserin eingespannt hatte :DD Ausserdem werde ich mich NICHT an die Originalstory halt...