Alleine, oder doch mit Fen?

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"Ah! Hey kleine!" begrüßt mich Thatch und ich lächle kurz. "Hey... Ich wollte nur kurz mein Essen holen. Ich werde draussen essen weil... ich anscheinend nicht ganz willkommen bin!" erkläre ich knapp und der Koch erstarrt kurz in seiner bewegung. Dann nickt er langsam. "Werde ich. Und ich werde auch mit den anderen reden! Dass unser Gast so behandelt wird, kann ich nicht so-" "Lass es..." unterbreche ich ihn und winke ab. Thatch legt den Kopf schief, stellt die Teller ab und verschränkt die Arme. "Ich bin nicht mehr lange da. Da ist es besser wenn sie mich nicht in ihr Herz schließen. Dann gibt es keine probleme bein Abschied." gebe ich nüchtern zu und Thatch seufzt. "Na gut. Lass mich das futter für die Jungs raugeben. Du kannst schon einmal oben warten. Ich bringe es dir hoch in Ordnung?" etwas wiederwillig nicke ich und trete zur seite, um ihm nicht im Weg zu stehen, als er die Sachen rausträgt. Schnell schlüpfe ich hinter ihm aus der Tür und flüchte leise und ohne laut zu machen zur Tür. Doch bevor ich diese aufmachen kann, streicht mir etwas flauschiges um die Beine und ich sehe überrascht nach unten! "Fen!" flüstere ich und knie mich hin. Der schwarze Welpe leckt mir die Hand und setzt sich erwartungsvoll vor mich hin! Und gleichzeitig kann ich das murmlen der anderen hören. Einzelne Wörter wie: "Nicht vertrauen!" "Sie nicht!" oder "Welpe!" kann ich verstehen, wobei letzteres eher im positiven sinne ausgesprochen wird. Es tut mir in der Seele weh, doch ich schicke Fenrir mit einer Handbewegung zu den anderen. Ein wenig traurig sehe ich ihm hinterher und stehe dann auf. Den wird sofort wieder fröhlich begrüßt und ich flüchte aus dem Speisesaal.

Den Weg hoch finde ich nur dank dem Zufall und der Hilfe einiger wegpunkte, die ich mir auf die schnelle merken konnte. Auf dem Deck angekommen atme ich tief durch und lasse die Salzige Luft in meine Lunge strömen. Dann gehe ich zur Reling und setze mich darauf. Seufzend starre ich auf das nun etwas aufgewühltere Meer hinaus und beobachte die Wogen, wie sie hin und her gleiten. Wie die Gischt sich auf ihren Spitzen bildet, kurz bevor sie komplett zusammen bricht! Der Wind hat aufgefrischt und die Sonne ist hinter hellgrauen Wolken verschwunden. Nachdenklich sehe ich gerade aus. "Wenn Fen es hier so gut gefällt, muss ich ihn wohl hier lassen. Die Crew scheint ihn zu mögen und er sie. Wird mir zwar wirklich das Herz brechen, aber wenigstens einer ist glücklich..." murmle ich vor mich hin und sinke ein wenig in mich zusammen. "Was mich ich dann nur komplett allein?" plötzlich lehnt sich jemand neben mich an die Reling und ich drehe meinen Kopf nach rechts. "Ace? Was machst du hier? Solltest du nicht bei den anderen beim Essen sein?" frage ich und der schwarzhaarige sieht mich an. "Und sollte Fen nicht bei dir sein?" Ich muss zugeben, dass seine Frage berechtigt ist! "Ich habe zuerst gefragt. Also fang an!" entgegne ich und er schnaubt amüsiert. "Ich habe kaum Hunger. Und ich brauche frische Luft. Und jetzt du!" Meine Miene verdüstert sich und ein wenig traurigkeit mischt sich darunter. "Ich bin wohl nicht allzu beliebt. Und ich werde Fen wohl hier lassen müssen." sage ich leise und Ace sieht mich verdutzt an! "Hast du nicht gesagt, dass du es nicht ertragen könntest, wenn Fen nicht bei dir wäre?" Ein trauriges lächeln erscheint auf meinen Lippen und ich sehe zu Ace. "Wenn Fen glücklich ist, dann ist mir egal ob ich vielleicht allein bin. Der kleine scheint sich mit jedem gut zu verstehen und das Schiff mit dem Wellengang macht ihm nichts aus." seufzend sehe ich wieder nach vorn. "Wenn es sein muss, dann bleibt er hier." murmle ich mehr zu mir als zu ihm. Doch Ace legt mir seine Hand auf den Rücken und sofort spüre ich dir wärme. Selbst durch das Blutverkrustete Oberteil, das ich seit gestern trage! "Ganz ruhig. Fen wird NICHT hier bleiben! Er gehört zu dir! Du bist seine Ersatzmutter! Du erziehst ihn! Du fütterst ihn! Er spielt vielleicht jetzt mit den anderen! Aber wenn er sich entscheiden müsste, würde er immer dich wählen! Seinen Retter. Seine Mutter!" Überrascht sehe ich ihn an. Dass er mit logischen Dingen antwortet... Langsam drehe ich mich um, steige von der Reking hinunter und lehne mich wie Ace nun daran. "Danke. Ich wollte zwar eigentlich keine Kinder, oder zumindest nicht so früh! Aber jetzt bin ich es wohl oder?" schmunzelnd sehe ich zu den schwarzhaarigen, dem ebenfalls ein lächeln entkommt. Dann legt er seine Hand auf meinen Kopf und verstrubbelt meine eh schon leicht verfilzten Haare noch mehr. "Ich glaube, dass du als Mutter eine ganz gute Figur machen wirst! Und vergiss ja nicht, ihm das heulen bei zu bringen!" witzelt er und spielerisch schlage ich ihm kichernd auf seinen Oberarm. "Wieso übernimmst du das nicht? Er scheint dich in der Vaterrolle zu sehen!" erwiedere ich und Ace fängt an zu lachen. Dann dreht er sich mit dem Rücken zum Meer und sieht nachdenklich auf die immer dunkler werdenden Wolken. "Ich und Vater? Ich glaube da kann man Marco besser in der Rolle eines Marinesoldaten sehen!" Gespielt entsetzt atme ich tief ein. "Wie kannst du es wagen?" Grinsend lehne ich mich zu ihm hinüber und flüstere in sein Ohr: "Der wäre doch sicherlich schon längst Großadmiral!" Prustend muss Ace wieder lachen und ich drehe mich ebenfalls um.

Meine Laune ist um einiges gestiegen und erreicht ihren Höhepunkt, als Thatch endlich mit dem essen kommt! Augenzwinkernd überreicht er es mir, doch ich schenke diesem keine besondere beachtung. Das essen sieht wunderbar aus! Ein großer Fleischfladen liegt dort in der mitte des Tellers. Aussen herum Erbsen mit Karotten, Kartoffelbrei und einer braunen Soße, bei dessen Duft mit das Wasser im Mund zusammenläuft! Ich setze mich hin und beginne zu essen. Ace hingegen bleibt stehen und beobachtet den Himmel mit immer düsterer Miene.

Als ich mit dem Essen fertig bin, schnappt er sich mein Geschirr und geht seelenruhig weg! Ich stehe sofort auf und laufe ihm hinterher. Etwas empört reisse ich ihm mein Geschirr aus der Hand und sehe ihn wütend an. "Ich bin vielleicht Gast, aber deshalb will ich mich nicht nutzlos fühlen!" Abwehrend hebt dieser dann die Hände und sieht mich lächelnd an. "Alles für die Dame!" meint er und ich verdrehe die Augen. "He! Ich bin schließlich ein Gentleman!" Okay. Wenn es physikalisch möglich wäre, würden meine Augen gerade im Kopf rollen, wie ein wildgewordener Flummi! Aber da das leider nicht geht, bleibt es bei dem normalen. Doch ich gehe neben ihm her in den Speisesaal und hätte mich auch diesmal nicht verlaufen! Vor der großen Türe angekommen hält mir Ace diese auf und ich gehe amüsiert grinsend hinein. Die vielen Gespräche werden abrupt beendet und alle Blicke richten sich auf mich. Doch glücklicherweise ergreift der schwarzhaarige das Wort und richtet dieses gleich an Whitebeard, der an der spitze der Tafel sitzt. "Vater? Ich denke, dass es bald ein Unwetter geben wird. Die Wolken sind dunkel und der Wind rau!" meint er und Whitebeard nickt. Dann sieht er in die Runde und klatscht ein wenig ungeduldig in die Hände! "Na kommt! Ihr habt gehört was Ace gesagt habt! Holt die Segel ein und macht alles Wetterfest! Sichert die Ladung im Laderaum und seht in euren Kajüten nach, ob alles gesichert ist! Ich will keine Beschwerden!" Diese kleine Ansage scheint wunder zu wirken, denn auf einmal sind alle auf den Beinen und keiner scheint schnell genug aus dem Speisesaal kommen zu können! Ich hingegen, bin kurz vor der Küchentür angelangt und will diese gerade aufmachen, als ich von hinten am Schlawittchen gelackt und irgendwo hin gezogen werde!

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