Als ich die Treppe sehe, beschleunige ich noch einmal meine Schritte und sprinte diese dann hoch. Die ersten Regentropfen auf meinem Gesicht fühlen sich herrlich an und breit grinsend stehe ich nun komplett an Deck. Ich LIEBE unwetter! Der eine grund ist wohl, dass ich immer meine ruhe hatte, wenn ein Unwetter war. Damals, auf den Marineschiffen. Selten hat sich dann jemand blicken lassen. Alle waren sie unter Deck. Haben abgewartet. Aber ich hatte meine ruhe an der frischen Luft und in dem Regen. Die Blitze waren immer wunderschön anzusehen und der Donner krachte meist so laut hinterher, dass ich danach Ohrenklingeln hatte! Aber trotzdem war es immer wunderbar! Der zweite Grund ist wohl wegen henem schicksalhaften Tag. Den Feuer brennt bei Wasser nun einmal nicht! Trotzdem bin ich da. Innerhalb weniger Minuten, in denen ich einfach nur glücklich dastehe, bin ich vollkommen durchnässt. Aber frieren tue ich nicht! Im gegenteil! Ich fühle mich Pudelwohl und gehe mit quietschenden Stiefeln herum. Jeder der anwesenden Crewmitglieder ist emsig dabei, etwas zu sichern und Unwetterfest zu machen. Seile werden gespannt oder eingeholt. Die Segel zusammengeschnürt, sodass sie keinen Schaden erleiden! Geschickt weiche ich den Arbeitenden aus und Laufe zu den Wanten. Da diese -wie sonst auf jedem Segelschiff auch- mit webleinen durchzogen sind, kann man an ihnen seitlich wie an einer Strickleiter hinaufklettern! Das mache ich auch und greife mir eines der glitschigen Webleinen. Mit dem größten Vergnügen klettere ich fröhlich bis zur mittleren Stenge des Hauptmastes und drehe mich um. Die Füße verkeile ich im Netz, genau so wie die Arme. So kann ich gemütlich da hängen, dem Unwetter zusehen und noch so sehr vom Wind durchgeschüttelt werden, ohne hinunter zu fallen! Es ist wunderbar wieder auf einem Schiff zu sein! Ich muss zugeben, ich habe das echt vermisst! Glücklich grinsend beobachte ich die Blitze dabei, wie sie sich einen weg durch die schwarzen Wolken bahnen und für sekundenbruchteile alles blenden. Wie der Donner Ohrenbetäubend hinter her kommt und meine Ohren zum klingeln bringen! Wie der Wind umher peitscht und der Regen diesem folgt.
Doch plötzlich höre ich geschrei unter mir und ich sehe nach. Etwas entsetzt stelle ich fest, dass den Crewmitgliedern der Regen wohl nicht so bekommt wie mir, denn ihnen ist das Tau für das Großsegel entglitten als sie dieses festmachen wollten! Kurz entschlossen löse ich meine sicherungen und schlüpfe durch eines der größeren Löcher! Die Fallhöhe beträgt ungefähr Zehn Meter und ich bin mir sicher dass ich mir die Beine gebrochen hätte, hätte ich mich nicht vorher bei einer weiteren Webleine eingehalten! Diese Aktion mindert den Aufprall und die Fallhöhe enorm und ich komme sicher auf dem rutschigen Holzboden auf! Ohne groß nachzufragen helfe ich, das Tau zu fangen! Doch ich werde von allen seiten nur mürrisch angesehen. Anstatt zu helfen, stehen sie etwas ratlos in der Gegend rum und sehen mir dabei zu, wie ich versuche alleine die arbeit von fünf zu machen. Und es reicht mir! Also packe ich meinen Befehlston aus! "Reisst euch zusammen ihr Landratten! Wir haben das gleiche Ziel! Und wenn ich euch nicht helfe, bin ich doch selbst nicht besser! Also verdammte scheiße! PACKT MIT AN UND HELFT MIT, DAS GROßSEGEL ZU SICHERN!" brülle ich durch den Sturm hindurch. Zuerst passiert nichts und ich habe größte mühe, nicht auf dem nun glitschigen Boden auszurutschen! Doch dann geht ein ruck durch die Männer und sie nicken. Nun packen wir alle an und gemeinsam schaffen wir es trotz des hohen wellenganges, das Segel zu sichern! Meine Hände brennen ein wenig und ich sehe mich nach weiteren möglichkeiten um, zu helfen. Also laufe ich zu einigen Männern, die durch die seitlich hereinbrechenden Wellen immer wieder fast weggespült werden bei dem versuch, einige Kisten mit Planen und Seilen zu sichern! Bevor ich jedoch zu ihnen gelangen kann, bricht eine besonders hohe welle über uns hinweg uns schwemmt uns fort! Die Luft in der Welle anhaltend versuche ich, mich irgendwo fest zuhalten! Greife Panisch nach allem, was ich in dem trüben Salzwasser erkennen kann! Sekunden verstreichen in Zeitlupe. Es scheint, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen! Doch im nächsten Augenblick, bekomme ich etwas zufassen und halte mich daran mit aller Macht fest! Die Zeit läuft wieder normal! Die Strömung ist wahnsinnig stark und irgend etwas hat sich an meinem Fuß verheddedert und zieht mich mit einigem an Gewicht hinunter! Die welle entlässt mich endlich wieder und ich kann nach Luft schnappen! Tief atme ich ein und huste dann, weil ich trotzdem einiges an Meerwasser geschluckt habe! Über mir kann ich rufe hören und ich öffne keuchend meine Augen! Ich hänge seitlich am Schiff. Kralle mich mit aller Kraft an den unteren Teil der Reling! Durch das rutschige Holz verliere ich teilweise den halt und krampfe mich verzweifelt daran fest! Als ich kurz nach unten sehe, kann ich erkennen WAS mich da nach unten zieht! Zwei der Männer, die vorhin die Kisten sichern wollten hängen an meinem Bein! Der eine klammert sich fest daran und der zweite scheint verzweifelt darum zu kämpfen, nicht abzurutschen! "Haltet euch noch so fest ihr könnt!" rufe ich nach unten, bekomme aber keine antwort. Langsam aber sicher werde ich panisch! Denn nicht nur, dass meine Hand nun immer öfters abrutscht und ich nachgreifen muss, sondern mir geht auch die Kraft in den Arme aus! Ich spüre das brennen und das verlangen danach, endlich los zu lassen! Aber ich kann nicht. Ich kann einfach nicht und deswegen kralle ich mich mit aller konsequenz ein! Der Wind schüttelt uns durch und die Wellen klatschen immer wieder gegen uns. Entziehen mir noch mehr kraft! Plötzlich spüre ich erst eine Hand und dann zwei! Sie umklammern meine Handgelenke und ziehen mit aller Kraft! Langsam aber sicher werden wir über die Reling gehievt und ich bin sehr glücklich, als auch die beiden Männer endlich wieder sicher an Bord sind. Zufrieden und ausgepowert lege ich mich auf den Rücken und atme wieder richtig durch! Die beiden Männer werden sofort unringt und man kümmert sich um sie. Ich habe mich ein wenig abseits geschleppt. Meine Beine fühlen sich an wie ausgekugelt. Meine Schultern ebenfalls. Meine Oberarme brennen wie sau und ich kann sie kaum heben! Aber ich habe die beiden gerettet! Das ist es wert! Die beiden Männer werden gleich unter Deck gebracht und ich beobachte sie dabei. Immer noch ein wenig keuchend richte ich mich nun auf und sitze nur da. Im Regen. Lasse mir das Salzwasser abwaschen und schließe die Augen. Entspanne mich wieder.
Auf einmal höre ich ein Räuspern und ich öffne sie. Vor mir, oder besser gesagt ÜBER mir, stehen einige der Crewmitglieder und sehen auf mich hinab. Ich sehe stumm zurück. Da wird mir eine Hand hingehalten und verdutzt sehe ich nun auf diese! "Du hast unsere Kameraden gerettet! Und wir waren wohl etwas schnell mit unserer Beurteilung!" meint nun einer der Männer und ich grinse. Dann nehme ich die Hand und werde auf die Beine gezogen. Von links und von rechts bekomme ich nun plötzlich schultergeklopfe, Dankessprüche oder einfach nur ein lächeln! Etwas überfordert stehe ich einfach nur da und kratze mich dann verlegen am Hinterkopf. Auch wenn ich die Arme nur unter Protest heben kann! "Ist doch nichts dabei! Ich... Das war doch selbstverständlich!" versuche ich mich irgendwie heraus zu reden. Aber ich höre nur wiedersprüche. Plötzlich höre ich einen Wiederspruch von einer, mir sehr bekannten und nicht all zu begeisterten Stimme! "Es war nicht selbstverständlich mein Kind! Sie haben dir Misstraut und du hast ihnen trotzdem das leben gerettet!" ich drehe mich um und sehe zu Whitebeard auf, der nun auch vollkommen durchnässt die Arme verschränkt hat. "Und jetzt lasst sie in ruhe und geht eurer Arbeit nach! Ich würde sie gerne untersuchen lassen!" gibt er den befehl und alle trollen sich. Ich steh nun etwas einsam da und sehe zu Whitebeard, der mich besorgt mustert und dann zu mir kommt. "Geht es dir gut? Was hast du überhaupt hier draussen zu suchen?!" brummt er und ich lächle verlegen. "Ich fühle mich, als wäre ich auf der Streckbank gewesen und bekomme morgen wahrscheinlich den Muskelkater meines Lebens! Und ich wollte das Unwetter beobachten. Ich liebe die Blitze und den Donner. Wie der regen einem in's Gesicht gepeitscht wird! Also bin ich an den Webleinen hoch und habe zugesehen! Dann gab's Probleme mit dem Tau des Großsegels. Nachdem ich die Jungs ein bischen zusammengestaucht habe, hat es auch ganz gut funktioniert! Dann habe ich nach weiteren möglichkeiten gesucht, um zu helfen. Da waren dann ein paar, die ein bischen was an Ladung sichern wollten. Aber bevor ich zu ihnen gekommen bin, war ein riesige Welle da und hat uns weggespült. Ich hab Panisch nach etwas gegriffen. Und ja... Den rest glaube ich kennst du!" Whitebeard nickt und schiebt mich dann sanft in richtung Niedergang. "Du lässt dich trotzdem untersuchen! Und dann wärmst du dich richtig auf! Deine Kleidung ist zwar jetzt einigermaßen sauber, aber triefend nass! Ich werde herumfragen, wer dir etwas an Kleidung leihen kann! Und jetzt komm!"
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Ace
Fiksi PenggemarHey! Ich bin Sera Torn. Wenn du etwas über mich erfahren willst, dann lies einfach meine Geschichte! Hab spaß! Und vielen dank an Nati, die ich als meine Korrekturleserin eingespannt hatte :DD Ausserdem werde ich mich NICHT an die Originalstory halt...