13. Kapitel

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Niedergeschlagen trotte ich durch die Gänge. Ich finde Louis nicht. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wo er ist. Ich laufe gedankenverloren durch die Gegend und bemerke ich nicht einmal, dass ich in die Halle laufe. Erst als die die Bühne sehe, die sich auf der anderen Seite dieses riesigen Raumes erstreckt, realisiere ich, wo ich bin. Meine Schritte hallen nach. Hier ist gerade noch niemand. In einer Stunde wird die Halle geöffnet. Der Soundcheck ist fertig, die Bühne bereits und die Sicherheitsbeamten regeln die letzten Angelegenheiten. Louis hat veranlasst, dass ich überall reingelassen werde und im Prinzip auch alles darf. Niemand hat sich gewundert, dass ich durch die Gänge gelaufen bin. Jedenfalls glaube ich das. Es kann natürlich auch sein, dass sie einfach nicht nachgefragt haben.

Es ist so leise in der Halle. Irgendwie ungewohnt. Ich fühle mich unwohl und sehe mich um. Die ganzen leeren Sitze in den Rängen wirken bedrückend. Dann höre ich jemanden leise fluchen. Ich blicke wieder zur Bühne. Es dauert einen Moment, bis ich verstehe, was ich dort sehe. Besser gesagt, wen ich dort erblicke. Louis sitzt auf der Kante und lässt seine Füße über den Rand baumeln. Er sitzt in sich zusammengesackt und lässt den Kopf hängen. Ich laufe auf ihn zu. Ich gehe so leise, wie möglich. Irgendwie habe ich bedenken, dass er mich nicht sehen will und geht, sobald er mich entdeckt.

Er blickt auf, als ich noch gute fünf Meter von ihm entfernt bin. „Lou." sage ich leise und klettere über die Absperrung des Sicherheitsbereiches zur Bühne. Er schüttelt nur den Kopf und sieht wieder hinunter. Erst da bemerke ich, dass er nicht auf den Boden sieht, sondern auf die kleine Schachtel in seiner Hand. Er dreht sie hin und her. Ich lege meine Hände an seine Knie und drücke sie leicht auseinander, um mich dazwischen stellen zu können. So sanft, wie möglich, lege ich meine Hand an seine Wange und hebe seinen Kopf ein wenig. Er hat die Augen geschlossen, doch ich sehe es jetzt bereits. Er öffnet sie. Blickt mich an. Sie sind rot, mit Tränen gefüllt. Seine Wangen sind nass und nichts als Traurigkeit und Enttäuschung ist in seinem Blick widergespiegelt.

„Geh." sagt er so monoton wie möglich. Ich schüttle den Kopf. „Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht." Widerspreche ich ihm sofort. Wenn er jetzt denkt, ich würde ihn alleine lassen, hat er sich gewaltig geschnitten. So läuft das bei uns nicht und das sollte langsam aber sicher mal begreifen.

„Harry geh!" wiederholt er harsch. „Nein." erwidere ich mit fester Stimme. Er schüttelt nur verständnislos den Kopf. „Warum bist du hier?" - „Ist das dein Ernst?!" will ich mit großen Augen wissen. Es hätte mir gleich klar sein müssen. Ohne Drama bekommen wir diese Angelegenheit nicht geklärt. „Wo soll ich denn sonst sein?" frage ich ihn entgeistert. Er zuckt mit den Schultern. „Vielleicht zurück in London?" schlägt er vor. „Was?! Wieso das denn?!" Er antwortet mir nicht. Oh Himmel. Er denkt, ich würde weg von ihm wollen. „Das ist unsinnig." - „Ist es das?" fragt er und schließt seine Hand um das Kästchen. „Ist es so unrealistisch?" - „Meine Güte, ja! Genau das ist es!" sage ich etwas lauter. „Ich trenne mich doch nicht von dir!"

Es ist einen Moment lang still zwischen uns. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine und nehme die Box aus seinen Fingern, um sie neben uns zu stellen. Er soll sich auf mich konzentrieren, nicht auf das Stück Metall in der Box. Gut, es ist verdammt wertvolles Metall, aber das tut gerade nichts zur Sache. Es geht um Louis und mich und das möchte ich hinbekommen, ohne an den Ring zu denken.

„Louis ich liebe dich. Und ich sage nicht Nein.." versuche ich es ihm erneut zu erklären. „Ich bitte dich nur darum noch ein wenig zu warten."

„Wieso das denn?" will er seufzend wissen. „Entweder du willst mich heiraten oder nicht, ich versteh das nicht." - „Ich brauche Zeit." antworte ich ihm möglichst ruhig. Ich zwinge mich ruhig zu bleiben, damit er es auch ist. Ich möchte vermeiden, dass wir uns anschnauzen und anfangen zu schreien. Das würde nichts bringen. Alles was dann passiert, ist dass wir einander nicht mehr richtig zuhören.

„Die Verlobung würde nicht bedeuten, dass wir direkt heiraten." argumentiert er, seufzt dann aber. „Das weiß ich, Louis... aber ich bin nicht bereits dazu, so gerne ich es auch sein würde." antworte ich ihm. „Wenn du es wollen würdest, hättest du Ja gesagt." erwidert er blickt zur Seite. Er hat selbst gemerkt, wie vorwurfsvoll das gerade klang. Ich schlucke. Nein, das stimmt nicht, was er sagt. Es ist nicht die Wahrheit und das weiß er. Und das weiß ich. Ganz sicher tue ich das.

„Ich brauche dich aber Louis." flüstere ich. Er steht auf und greift nach der Schachtel. Dieser verfluchte Ring. Ich wollte immer heiraten, will ich auch immer noch, aber jetzt frag ich mich, wieso es eigentlich so wichtig ist. Es ist doch im Prinzip total dämlich! Gut, dann zahlt man weniger Steuern, aber ich weiß doch auch ohne Ring und ohne dieses Blatt Papier vom Standesamt, dass ich jemanden liebe. Ich brauche so gesehen, doch keine Bescheinigung dafür. Jetzt gerade wünsche ich mir, dass wir diesen Problem nicht hätten. Es war alles irgendwie langsam wieder in Ordnung. Wieso kann es nicht so bleiben? Immer muss etwas dazwischen kommen.

Wieso ist diese Verlobung ihm nur so wichtig? Ich gehöre zu ihm. Niemand bezweifelt das. Nur er. Es tut weh, dass es immer noch so ist, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das gemeinsam hinbekommen. Was sollte ich auch sonst sein? Ich wünsche mir, dass wir es hinbekommen und es dauert, solange es eben dauert, doch ich glaube daran, dass sich das am Ende bezahlt macht. Das Leben ist ein Wechselspiel zwischen Hoch und Tiefs. Wenn wir gerade in einem Tief stecken, kann es nur besser werden. Es geht wieder bergauf, mit uns, mit allem. Doch langsam aber sicher verliere ich die Geduld.

„Tut mir leid, Harry." Er will weg gehen. „Und jetzt?!" rufe ich und er dreht sich zu mir um. „Sollen wir einfach ignorieren, was geschehen ist?!" frage ich ein aufgebracht. Ich hatte so sehr gehofft, dass er es versteht und mich so bemüht, es ihm immer wieder ruhig zu erklären.

„Woher soll ich das wissen!" antwortet er. „Du hast doch Nein gesagt!" - „Ich habe nicht Nein gesagt!" schreie ich ihn an. „Wieso begreifst du das nicht?!" Ich will ihn nicht anschreien. Ich hasse es, dies zu tun, doch irgendwie muss ich meinem Ärger, meiner Verzweiflung Luft machen. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe es wirklich versucht. Ich wollte so sehr, dass er versteht, wie ich meine Antwort meine, doch er tut es nicht.

„Ob du Nein gesagt hast oder nicht, du willst mich nicht heiraten!" antwortet er mir enttäuscht, wütend und gleichzeitig bitter. Ich schüttle den Kopf. Nein, das stimmt nicht. „Lass es doch einfach, Harry..." - „Was genau meinst du?" frage ich etwas leiser und mein Herz klopft mir bis zum Hals. Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in meinem Brustkorb aus. Es schnürt meine Lunge ein, zerdrückt mein Herz und ich bekomme keine Luft mehr. Es ist schrecklich. Ich blicke Louis mit großen Augen an. Er spannt seine Kiefermuskulatur an und sieht dann kurz auf den Boden. Er sagt nichts. Mir wird auf der Stelle eiskalt und ich habe das Gefühl, mein Herz sackt ab. Ich kann nicht richtig atmen, ich verliere fast meinen Stand. Unsicher stehe ich auf meinen Beinen.

„Nein.." sage ich leise mit krächzender Stimme. Er bleibt still. „Wieso machst du das?" frage ich ihn lauter und gehe auf ihn zu. „Was soll die Scheiße!?" Ich begreife es nicht.

„Wir sollten aufhören so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung." sagt er monoton. „Denn das ist es nicht." - „Dann sprich mit mir!" Er schüttelt den Kopf. Oh Gott, bitte nicht. Lass das alles ein dummer Streich sein. Er dreht sich wieder um und ist im Begriff zu gehen.

„Was machst du jetzt?" frage ich ihn unsicher. Er sieht wieder zu mir. „Ich muss mich auf das Konzert vorbereiten." - „Und du lässt... das hier einfach so zwischen uns stehen?" Er seufzt. „Ich muss arbeiten, Harry." - „Reden wir nachher?" frage ich ihn hoffnungsvoll und sehe ihn bittend an. Ich bekomme Angst. Richtig Angst. Louis' Blick bleibt kalt. Er versteckt alle Gefühle. Ich sehe es ihm an und er weiß, dass ich hinter seine Maske blicken kann. Es ist egal, wie sehr er es versucht, er kann sich vor mir nicht verstecken.

„Es ist alles gesagt." meint er nur und verlässt die Halle. Ich blicke auf die graue Stahltüre. Es fühlt sich an, wie eine Art Trance. Ich zucke zusammen, als die Tür zufällt. Es hat sich angefühlt, wie Stunden. Es waren nur Sekunden. Alles kaputt. Ich spüre die Tränen auf meinen Wangen nicht. Ich weiß, dass sie da sind. Mein Herz zerschmettert auf dem kalten Hallenboden und für einen Moment höre ich auf zu atmen. Dann schluchze ich auf und meine Beine tragen mich nicht mehr.

*runs away*

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Always Forever || Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt