Kapitel 24

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◀Carlotta's Sicht ▶

Wir saßen auf der Couch, aßen Schokolade und schauten Pretty Woman. Ein typischer Frauennachmittag. Wäre vielleicht ganz harmonisch gewesen, wenn es nicht wieder irgendwelche Männer zerstört hätten. Ich war wie in eine Starre gefallen, ich fühlte nichts, ich dachte einfach nur an ihn. Er hatte sich nicht nochmal gemeldet um sich zu entschuldigen oder mit mir zu reden. Und das was Maria sagte, was Shaq gesagt hatte macht mir auch zu schaffen. Aber was sollte heute passieren? Und würde Manu sich so sehr betrinken? Ich hatte Angst, große Angst, das Manu irgendwas macht was er dann bereut und mich verletzt. Ich war so in Gedanken das ich gar nicht merkte das der Film schon längst zu Ende war. Maria neben mir war schon seit einer halben Stunde eingeschlafen und fing nun an zu schnarchen. Ich deckte sie zu, machte den Fernseher aus und ging dann auch ins Bett.

Ich öffnete langsam meine Augen und sah auf mein Handy. 11:55 Uhr. Ich überlegte kurz ob ich einfach weiterschlafen sollte oder doch mal aufstehe. Dann hörte ich Maria unten irgendwas rum werkeln und beschloss doch aufzustehen. Ich glättete mein rote Mähne, nachdem ich geduscht und meine Haare geföhnt hatte. Ich schminkte mich nur leicht und zog mir eine schwarze Hotpants und ein cremefarbenes lockeres Top an. 

"Guten Morgen!" sagte ich gespielt gut gelaunt als ich in die Küche ging. "Äh ein guter Morgen sieht bei mir anders aus..." sagte Maria nur traurig und wandte sich wieder dem Herd zu auf dem zwei Spiegeleier in einer Pfanne brutzelten. "Lust auf ein Frühstück zur Mittagszeit?" Ich lachte kurz und stimmte zu. Zusammen richteten wir alles her und setzen uns an den Tisch. Wir wollten gerade anfangen zu essen als es klingelte. "Ich geh schon! Ich geh schon! Wer auch immer jetzt klingelt muss einen wirklich wichtigen Grund haben sonst kann der was erleben!" nölte Maria rum während sie zur Tür lief.

◀Maria's Sicht ▶

Genervt riss ich die Tür auf und hätte sie am liebsten gleich wieder zu geschlagen, was mir dann aber doch zu kindisch war. "Was willst du?" fragte ich stattdessen kalt. "Mit dir reden! Bitte Maria!" flehte er mich an. Er sah alles andere als gut aus und erst jetzt bemerkte ich die etwas krumme Nase und das Blut und einige Blutergüsse. "Was ist denn mit dir passiert?! Los komm rein Carli soll sich das ansehen!" Egal wie groß die Scheiße war, die er mir an den Kopf geworfen hatte, ich liebte ihn und konnte ihm nicht böse sein. 

Klar verlangte ich eine dementsprechende Entschuldigung, aber ich würde ihn in seinem Zustand ganz bestimmt nicht draußen stehen lassen. Ich führte ihn rein und drückte ihn auf die Couch damit er sich hinsetzt. "Carli! Komm mal bitte schnell her!" rief ich sie und setzte mich neben Xherdan. Ich sah ihn genau an, darauf bedacht nicht zu sehr in seine Augen zuschauen sonst wäre ich diesen ausgeliefert. "Was denn?" fragte eine kauende Carlotta. Sie sah Shaq dort sitzen und ihr Blick wurde traurig und kalt, aber als sie seine Wunden sah wieder fürsorglich. "Ach du Schreck was hast du denn gemacht? Hast du Schmerzen?" Sie stellte sich vor ihn und tastete seine Nase ab. Xherdan hatte sie ganze Zeit nichts gesagte und schüttelte auch jetzt nur den Kopf. "Kannst du mal ein paar kalte, nasse Lappen holen und am besten diese Fleischgabel mit den zwei Dingern vorne dran, keine normale denn die haben ja drei!" 

Ich ging schnell ich die Küche und holte was sie brauchte und setzte mich wieder zu den beiden. "Was hast du vor?" fragte ich sie. "Ähm das ist jetzt vielleicht eine etwas rabiate Methode, aber wenn wir jetzt ins Krankenhaus fahren, gibt das morgen nur ne Schlagzeile. Also du hast einen ziemlich glatten Bruch soweit ich das deuten kann und deine Nase sitzt jetzt halt... sagen wir mal anders." Xherdan sah sie mit großen geschockten Augen an. "Und ähm was willst du da jetzt machen?" fragte ich sie unsicher. "Einrenken!" Sie sagte das als ob es nichts wäre und das eine tägliche Angelegenheit wäre. "O-ohne Schmerzmittel?" fragte Xherdan. "Tja ihr Fußballer seid doch die 'ganz harten' Jungs, da haltet ihr sowas doch locker aus!" sie grinste hämisch und nahm die Gabel. Xherdan spannte sich an und krallte sich in die Couch. Zögerlich legte ich meine Hand auf seine um ihn zu beruhigen. Er sah kurz freudig zu mir bevor Carlotta wieder seinen Kopf drehte. 

Und dann ging alles ganz schnell. Carlotta steckte die Gabel in seine Nase, packte seinen Kopf am Kinn und führte irgendeine Bewegung aus. Es knackte fürchterlich und gleich darauf folgte ein Ohrenbetäubender Schrei von Shaq. "So das wars! Es fängt gleich nochmal an zu bluten aber das geht schnell vorbei! Jetzt muss es nur noch normal zusammen wachsen, du solltest aber trotzdem nochmal mit deinem Mannschaftsarzt reden, wegen Maske oder was das halt generell für Auswirkungen auf den Fußball hat." Sie nahm die Gabel und ging aus dem Wohnzimmer raus. Wie versteinert vom Schock und vom Schmerz saß Xherdan da und starrte in die Luft. Meine Hand lag immer noch auf seiner was er jetzt zu bemerken schien. Er drehte sich zu mir und legte meine Hand auf seinen Schoß. 

Er sah mich an und ich konnte immer noch den Schmerz in seinen Augen sehen. "Maria es tut mir unendlich leid! Es war falsch dieses Arschloch zu verteidigen und dich dann auch noch zu beleidigen! Ich hasse es mich mit dir zu streiten! Aber wenn du mich jetzt hasst und mir nicht verzeihen kannst dann versteh i-" "Was? Wegen so einer Lappalie sollte ich dich hassen?! Du spinnst doch! Ich liebe dich und in jeder guten Beziehung passiert sowas! Und ich hasse es auch mich mit dir zu streiten!" Ich warf mich in seine Arme und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. "A-also verzeihst du mir?" fragte er mich und wie ich es heraus hörte, konnte er es noch nicht so glauben. "Natürlich! Ich brauch doch meinen kleinen Vollidiot!" Ich lachte leicht und beugte mich wieder zurück. Xherdan strahlte übers ganze Gesicht und beugte sich nun vor zu mir. Kurz vor meinen Lippen murmelte er: "Ich liebe dich!". Dann legte er seine unglaublich weichen Lippen auf meine und wir küssten uns. Unsere Lippen passten perfekt aufeinander und wir lösten uns nur wegen Atemnot. "Aua!" sagte er leise und griff sich an die Nase. Ich lachte und streichelte ihm über die Wange. Ich sah das er Nasenbluten bekam und gab ihm schnell zwei kalte nasse Lappen, den einen legte er sich in den Nacken und mit dem anderen tupfte er das Blut weg. 

"Danke! Danke das du immer für mich da bist!" sagte Xherdan aufrichtig und sah mich an. Und wie es nicht anders kommen konnte verlor ich mich in seinen wundervollen Augen. Ich konnte es nicht glauben diesen Mann meinen Freund nennen zu können. Ihn für mich ganz allein?! "Ja" sagte er. "Was?" fragte ich ihn und riss mich von meinem Starren los. "Na ja ich gehör dir ganz allein!" sagte er grinsend und ich lief rot an. Ich hatte ihn das laut gefragt und nun sah ich zur Seite. Er nahm zwei Finger unter mein Kinn und drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung. "Ich liebe es wenn du rot wirst!" Er sah mich grinsend an und kam meinem Gesicht immer näher. Sein Blick lag abwechselnd auf meinen Augen und auf meinen Lippen. "Du liebst mich also nur weil ich rot werde?" fragte ich ihn gespielt sauer und drehte meinen Kopf weg um ihn zu ärgern. "Ähm... nein natürlich... nicht! Ich mag es nur wenn du rot wirst und das ist nur ein kleiner Teil von vielen, warum ich dich liebe!" Er sah das ich mir ein Lachen unterdrücken musste. "Oder das! Das lieb ich auch an dir! Hm..." er schien sich etwas zu überlegen und ich sah ihn gespannt an. 

Dann schnellte er auf einmal vor und fing an mich zu kitzeln. Ich schrie auf und kugelte mich auf der Couch. "Keine... Luft!" sagte ich unter heftigen Lachattacken. "Nö ich hör nicht auf! Außer du sagst das du mich liebst!" Er lachte auch und kitzelte mich weiter. Ich schüttelte den Kopf und wurde daraufhin nur noch mehr gekitzelt. "Na gut... na gut! Ich... liebe dich!" schrie ich fast und er ließ sofort von mir ab. Aber anstatt etwas Abstand zu nehmen beugte er sich vor und küsste mich verlangend. Seine Zunge streifte meine Unterlippe und ich öffnete meinen Mund. Unsere Lippen tanzten miteinander und in meinem Bauch startete ein Feuerwerk. Wir lösten uns wieder nur wegen Luftmangel. Ich sah ihm nochmal in die Augen und lehnte mich dann gegen ihn. "Nummer 1 wäre geschafft, jetzt müssen sich nur noch Manu und Carli wieder versöhnen!" sagte ich und merkte wie er sich versteifte. "Ähm das könnte durchaus zu Komplikationen führen" sagte er und ich sah ihn stirnrunzelnd an. "Warum? Was ist passiert?" Er fing an mir alles ab unserem Streit zu erzählen und mir fiel die Kinnlade runter. "... ja und dann hab ich ihn geschlagen und er hat dann zurück geschlagen.  Aber ich hätte davor bedenken sollen das er Torwart ist und jeden Tag irgendwelche Bälle weg boxt! Mein Kopf war da für ihn eine Leichtigkeit." Er sah mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an und ich war immer noch perplex und sagte nichts. "M-Manu war das?" wir wirbelten herum und sahen Carlotta im Türrahmen stehen. Über ihr Wangen liefen Tränen und sie zitterte am ganzen Körper. "Das ist nicht er selbst!" sagte Xherdan. "E-er hat m-mit irgendwelchen Schlampen ge-geschlafen? D-das kann er doch nicht machen!" Sie war fassungslos und am Boden zerstört. Schnell sprang ich auf, lief zu ihr hin und nahm sie fest in den Arm.
"Alles wird gut! Ganz bestimmt!"

Verliebt in zwei meerblaue Augen (Manuel Neuer FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt