Abschied -22

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Die nächsten Wochen bestehen eigentlich nur aus genesen, trainieren und lernen. Denn trotz meiner anfänglichen weigerung, bin ich neugierig geworden und habe schlussendlich ein Anatomiebuch nach dem anderen verschlungen! Das hilft mir beim training einiges, denn Hidan gibt nicht wirklich hilfestellung! Jedoch ist er mit seiner unsterblichkeit der ideale trainingspartner und er macht es auch freiwillig! Ich kann meine Schießgenauigkeit und tödlichkeit trainiern. Und, wie ich sie am besten in welchen Kombinationen einsetze! Das alles geschieht in einem richtigen Kampf, bei der er auch seine dreiteilige Sense benutzt und Konan mehr als einmal einspringen musste um dafür zu sorgen, dass ich nicht sterbe! Pain als mein anderer 'Trainingspartner' steht hingegen wachsam dabei und tritt zwischen uns, wenn Hidan es mit seiner Kampfeslust übertreibt. Wir verstehen uns eigentlich wieder ganz gut! Es ist alles geklärt und wenn wir alleine sind, ist Pain wie ein ganz normaler Mensch. Wütend, traurig, misstrauisch und hin und wieder sogar fröhlich und ausgelassen! Das erste mal als ich ihn lachen hörte war, als wie wieder alleine auf dem Plateau waren und es mich durch eine schnelle drehung auf die schnauze gelegt hat! Als erstes hörte ich nichts. Doch dann ein prusten und ein ein wenig eingerostetes Lachen! Ich war verdammt überrascht, habe dann aber mit ihm gelacht und wir hatten einiges an Spaß an dem Tag. Das er nur zu mir so ist, wundert mich. Aber ich sage nichts, sondern genieße die kleine sonderbehandlung, die er mir so zukommen lässt.

Als ich heute wieder vom Training komme, bin ich zwar durchgeschwitzt, aber zufrieden mit meinen leistungen! Ich treffe nun fast mit jedem Pfeil wenn mein Ziel in bewegung ist. Auch die eigentlich unvorhergesehenen Bewegungen wie richtungswechsel, plötzliche stops oder sprünge kann ich nun einigermaßen vorhersehen und habe einen Blick für diese dinge entwickelt. Keuchend gehe ich in mein Zimmer und lege die Waffen auf den Schreibtisch. Dieser ist zwar mit Anatomiebüchern vollgestopft, aber Platz für diese sachen habe ich immer! Ich schnappe mir mein Handtuch und wische mir den größten schweiss schon einmal von meinem Gesicht. Dann gehe ich in das nebenstehende Badezimmer und ziehe mich dort aus. Mit einer schnellen bewegung flitze ich in die Dusche und verbringe dort so lange, bis meine Haut ganz schrumpelig ist. Danach trockne ich mich ab und gehe zu meinem Kleiderschrank, aus dem ich frische wäsche hole. In den letzten wochen habe ich alles bekommen, was ich hier brauche. Darunter eben auch Kleidung! Wegen meiner sturheit, habe ich mir meine eigenen Kleidungsstücke gebastelt wenn es um Akatsuki kämpfe geht! Da mir die Mäntel viel zu umständlich sind, habe ich eine schwarze Hose und Oberteil mit den typischen roten Wolken benäht und trage diese, wenn es eben um kämpfe ausserhalb meines Zuhauses geht. Und ja. Das hier ist nun mein neues zuhause! Am besten verstehe ich mich -oh wer hätte es erraten!- mit Deidara, Tobi, Konan, Hidan und Pain! Mit den anderen ist es zwar ein freundlicher umgang, aber mehr auch nicht. Kein zusätzliches lächeln, wenn man sich auf dem Flur begegnet. Kein 'Hey wie geht's?' wenn man sich mal scheiße fühlt. Es ist zwar nicht ganz so familiär wie ich gedacht hatte, aber besser als nichts! Ich habe mich gerade umgezogen, bestehend aus grauer unterwäsche, einem hellblauen top, grauer kurzer Hose und socken, als es klopft und dann jemand panisch in mein Zimmer gerast kommt! "SERA!" ruft Deidara und versetzt mich so in alarmbereitschaft! "Was ist?" sage ich ruhige als meine momentane gefühlslage es eigentlich zulässt und sehe dabei den blondhaarigen an. "Mitkommen!" bringt er nur raus und ich schnappe mir meine Waffen. Dann laufen ich hinter ihm her und lege den bogen und die Messer im rennen an!

Unser weg führt uns zum Konferenzraum und ich stürme nach Deidara hinein! Schnell sehe ich mich um und kann mich etwas beruhigen! Alle sind da und sehen mich an. Die blicke kann ich nicht deuten. Jedoch weiß ich, dass sie mir nicht so wirklich gefallen! Misstrauisch sehe ich zu Deidara. "Was ist hier los Deida?" frage ich und er sieht zu Pain. Dieser hält mir ein Blatt Papier entgegen, dass oben etwas eingerissen ist, als ob es von einem Baum oder so hinuntergerissen wurde. Neugierig nehme ich es entgegen und verfalle in eine kleine schockstarre! Mein Herz setzt für einen Schlag aus. Auf dem Blatt ist ein großes Bild von mir und darunter in großer Schrift:

Gesucht wegen verräterischer Aktivität und Mitgliedschaft bei Akatsuki! Zudem gefährlich, eine tödliche Krankheit zu tragen! Alle aktivitäten zu anderen Missionen ist einzustellen und diese Frau zu fangen! Name unbekannt! Wenn gesichtet, bitte sofort melden!

Ich starre fassungslos auf ein Blatt Papier, dass meine ergreifung veranlasst! "Das... Aber..." stottere ich und lasse das Papier sinken. Mit meinen zitternden Händen habe ich mühe, es fest zu halten! "Da du nun alleine gesucht wirst, kannst du dich nicht mehr nach draussen wagen! Soweit ich es verstanden habe, wird sogar die suche nach uns eingestellt!" sagt Konan und ihre kleine ansprache hilft nicht gerade dabei, mich zu beruhigen! Im moment fällt mir nur eines ein, was ich machen könnte. Also lege ich das blatt vorsichtig auf den ovalen Tisch und drehe mich um. Ohne etwas zu sagen verlasse ich, allem anschein nach ruhig, den raum und begebe mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Es ist eine unheimliche ruhe die ich ausstrahle, als ich so die Gänge entlanggehe und einfach nur gerade aus sehe. Nichts anderes rührt sich in mir als entschlossenheit.

Als ich in meinem Zimmer stehe, gehe ich zu meinen Schreibtisch. Dort nehme ich meinen Bogen und den Köcher mit den Pfeilen. Da ich nach dem Training immer alles reinige, glänzen die spitzen der Pfeile und die Klingen meiner Dolche. Ich lege meine Waffen an und ziehe meine schuhe an, die ich vorhin vor lauter Alarm komplett vergessen habe! Im moment ist alles in meinem Hirn blank und ich weiß, dass mir meine jetzige entscheidung das Herz brechen wird! Doch ich mache weiter. Schnell schlüpfe ich aus meinem Zimmer und schleiche die Gänge entlang! Leise und doch schnell. Personen kann ich schon von weitem anhand ihrer geräusche ausmachen und verstecke mich dann in nebengängen oder anderen Zimmern! Endlich erreiche ich das Plateau und stelle mich an den Abgrund. "Der Ausblick wird mir fehlen..." murmle ich und drehe mich noch einmal um. Der Berg erstrahlt rötlich in der spätnachmittäglichen Sonne. Mit einem traurigen lächeln präge ich mir die silhouette meines nun wieder mal ehemaligen zuhauses ein und springe dann.

Das hinab schlittern des Hanges ist lauter als gewollt und wieder springe ich die letzten Meter einfach. Leise lande ich auf meinen Füßen und gehe leicht in die Knie, um den sprung abzufedern. Ein letztes mal sehe ich hoch. "Es tut mir leid Pain..." murmle ich und will gerade im Wald verschwinden, als ich von einer Hand an der Schulter gepackt und gegen eine nahegelegene Felswand gepresst werde! Überrascht sehe ich die Person an und erkenne Pain, der mit stocksaurer Miene über mir steht und mich nun mit beiden Händen gegen die Wand presst! "Dachtest du wirklich, dass du so einfach verschwinden kannst?" zischt er und seine Augen leuchten schon fast! "Pain-" fange ich an, doch er unterbricht mich. "NEIN!" wie ein kleines Kind schüttelt er den Kopf und sieht mich an. Neben purer Wut sehe ich noch trauer und verzweiflung in seinen Augen. Trotz des schmerzen, die er mir mit seinem Griff bereitet, hebe ich meinen Arm und lege meine Hand an seine Wange. "Pain..." flüstere ich und plötzlich lockert er seinen Griff. Sein Blick wird nun traurig und ich kann Tränen in seinen Augen sehen. "Sera..." flüstert er genau so leise meinen Namen und legt dann eine Hand auf meine. "Bitte..." verzweiflung ist zu hören und nun steigen auch mir die Tränen in die Augen. "Ich MUSS Pain!" entgegne ich und er schüttelt wieder den Kopf. "Du musst gar nichts! Ausser hier bleiben!" überzeugt sieht er mich an und ich sehe traurig zurück. "Wenn sie nur mich suchen, dann bleiben sie euch vom Leib! Ihr seid in sicherheit! Was ist eine im gegensatz zu zehn?" meine stimme wird brüchig und heiße flüßigkeit läuft an meinen Wangen hinab. "Ausserdem tut es mir um einiges mehr weh als dir! Ihr habt mir alles gegeben, was ich gebraucht habe! Sicherheit, Familie, Freunde, ein Zuhause..." Ich schlucke und versuche meine stimme wieder zu festigen. "Ich muss etwas zurückgeben können. Und wenn es nur so etwas ist!" Pain legt beide Hände an meine Wangen und wischt mit seinen Daumen meine Tränen weg. "Wir finden etwas anderes!" flüstert er und ich schüttle den Kopf. "Ich bin eine wandelnde Gefahr für alle! Ich kann nicht raus und ich brauche die freiheit Pain!" Ich kann in seinem Blick sehen, wie verzweifelt er nach einer  Alternative sucht. Ich lächle unter tränen und stelle mich auf meine Zehenspitzen. Dann schließe ich die Augen und lege meine Lippen vorsichtig auf seine. Genieße diese letzte berührung und stelle mich dann wieder normal hin. Pain ist verdutzt und weiß nicht was er sagen soll! Doch ich sehe meine Chance und befreie mich aus seinen Händen. So schnell ich kann und unter Tränen laufe ich in den Wald und sehe nicht zurück!

Von nichts kommt nichts!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt