Daheim -31

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Grinsend und mit einem wissendem Blick folge ich Pain. Wir gehen weiter und weg vom See. Weg von unserer kleinen... Spielwiese! Ich sehe mich neugierig um und entdecke am Horizont schon die spitze eines gewissen Berges! Ein glückliches Lächeln erscheint auf meinem Gesicht und ich beschleunige automatisch meine schritte. "Sera?" fragt Pain und ich zeige wortlos auf den, am horizont aufzeigende spitze! Er folgt meinem ausgestreckten zeigefinger und nickt dann. "Wir sind bald da!" sagt er und fängt dann an zu laufen! Lachend laufe auch ich los und merke, wie er sich mit dem Tempo zurückhält! "Tut mir leid dass ich so lahm bin!" rufe ich und ernte dafür ein Kopfschütteln. "Du hast gestern die ganze Zeit auf mich warten müssen. Und ausserdem hast du mich gesund gepflegt! Da ist dass das mindeste das ich jetzt machen kann!" erwiedert er und mir fallen auf den schlag mehr als ein Ding ein, dass er noch machen könnte! Überrascht von meinen eigenen Gedanken, die in eine bestimmte richtung abdriften, werde ich rot und sehe nach vorn. Seit wann habe ich diese gedanken?! Und warum gefallen sie mir auch noch?! Es gibt nur einen Grund dafür. Das wird mir jetzt bewusst! Und dieser grund läuft gerade neben mir, hat Piercings und orange Haare!

Nach ungefähr zwei stunden müssen wir halten, weil ich nicht mehr kann! Keuchend setze ich mich auf den Boden und lasse mich dann einfach nach hinten fallen! Nach Luft schnappend sehe ich in den Himmel und entspanne mich einfach. "Tut mir leid...!" bringe ich heraus und grinse. "Zwei stunden ist mein Maximun, dass ich schaffe!" füge ich hinzu und Pain setzt sich neben mich. Sanft streicht er mir über die Haare und ich rutsche zu ihm, um meinen Kopf auf seinen Schoß zu legen. "Kein Problem. Wir sind ja bald da!" Ich blick zu ihm hoch und sehe ihn einfach nur an. Nach einer weile sieht er zu mir hinunter und legt eine Hand auf meine Augen. Verwirrt lege ich die Stirn in falten, lasse seine Hand aber da, wo sie nun liegt. "Vertraust du mir?" fragt er plötzlich und ich verdrehe die Augen. Zum glück sieht er das nicht! "Natürlich vertraue ich dir. Würde ich sonst die Hand auf meinen Augen lassen?" erwiedere ich und spüre, wie er sich bewegt. Doch ich bleibe ruhig liegen. Vertraue ihm im wahrsten sinne des wortes blind! Ich spüre etwas auf meinen Lippen und erkenne, dass es seine sind! Lächelnd erwiedere ich den Kuss und er nimmt die Hand weg. Er löst sich von mir und hat sein Gesicht ganz nah an meinem. "Ich liebe dich Sera..." flüstert er und ich lächle. "Ich dich auch Pain..." ein erleichterter Gesichtsausdruck zeigt sich. "Meinst du, wir sollen es den anderen gleich sagen, oder erst noch warten?" fragt er und etwas überrascht sehe ich ihn an! Dass er sich um so etwas sorgen macht... Kichernd richte ich mich auf und gebe ihm einen kuss auf die Wange. "Dass sollten wir eher spontan entscheiden. Findest du nicht?" Er nickt und steht dann auf. Eine Hand streckt er aus und ich ergreife sie. Lasse mir aufhelfen. "Und? Wie geht's dir?" fragt er ein wenig besorgt und ich strecke mich. "Geht schon wieder! Wenn wir nur joggen würden, würde ich länger durchhalten! Einverstanden?" Er nickt und wir verlassen den Ausruhpunkt.

Als die Sonne untergeht, sehe ich den Berg schon ziemlich nah! "Wie sieht's bei dir aus?" frage ich Pain und dieser sieht mich verdutzt an. Mein Atem bat sich wieder beschleunigt und ich habe unterwegs getrunken. "Bei mir sieht's gut aus. Wieso?" Ich grinse und lege einen Zahn zu. "Dann kann ich ja die restlichen Weg sprinten! Wir sind so nah, dass ich einfach nur nach hause will!" Amüsiert blickt mich Pain an und nickt. "Dann wollen wir mal ein wenig beschleunigen!" Und wie wir das tun! Meine Beine fangen an zu brennen, doch ich beisse die Zähne zusammen und laufe weiter! Springe über steine und kleine Felsspalten. Ducke mich unter Ästen hinweg und schlittere unter Baumwurzeln hindurch! Pain beobachtet mich immer und lässt mich nie aus den Augen. Die Besorgniss ist ja schon fast schlimmer als damals, als ich flüge geworden bin und meine Familie mich teilweise tagelang nicht gesehen hat, weil ich mal wieder die gegend erkunden musste! Ja. Ich war damals schon ziemlich aufrührerisch und habe nicht gerne das brave mädchen gespielt! Vielleicht kam das dadurch, dass ich mit meinen beiden Brüdern aufgewachsen bin und immer mit ihnen rumgetobt habe! Irgendwann hat meine Mutter aufgegeben und mich einfach so sein lassen, wie ich es wollte! "Sera!" ruft Pain plötzlich und ich schrecke aus meinen Gedanken und Erinnerungen hoch! Ich sehe zu dem orangehaarigen und kann in der langsam immer dunkler werdenden Umgebung nur noch umrisse erkennen. "Wir sind gleich da! Du warst wohl etwas weit weg und bevor du gegen den berg knallst, wollte ich dir nur kurz bescheid geben!" Seine stimme hat etwas amüsiertes und ich muss nicht nur deswegen anfangen zu lächeln, sondern auch wegen der vorstellung, wie ich einfach blindlings gegen den Berg knalle! Als ob er nich groß genug wäre! Ich lasse mich nun nicht noch weiter in meine Gedankenweilt hineinziehen und achte deswegen auf den weg. Dass es mich bis jetzt nicht auf die Schnauze gehauen hat, wundert mich echt! Im dunklen ist der weg GAR NICHT mehr zu erkennen und ich laufe einfach nur nach gefühl! Bäume kann ich noch schemenhaft erkennen. Doch bei kleinen zweigen oder steinen auf dem Boden sieht das ganze nochmal anders aus! Denn dort muss ich mich auf meine instinkte verlassen und darauf, was ich in den dreimal, in denen ich hier im Wald war, gesehen und abgespeichert habe. Und das ist nicht wirklich viel!

Doch zu meinem Glück stolpere ich nur ein paar male und leg mich nicht gleich auf's Fressbrett! Zufrieden kommen wir vor dem Berg an und bleiben stehen. Ich sehe langsam bis hinauf zum Gipfel und spüre eine Hand auf meiner Schulter. Mit Zweifeln behaftet sehe ich zu Pain, dessen Gesicht leicht vom zunehmenden Mond angestrahlt wird. "Was werden sie sagen...? Ich meine... Ich bin einfach abgehauen! Hab niemandem bescheid gesagt! Und jetzt komme ich wieder angekrochen und will zurück!" Ich kann ein lächeln auf seinem Gesicht sehen und er stellt sich vor mich. Dann nimmt er mein kinn und hebt es hoch. "Sie werden sich sehr freuen! Besonders Tobi scheint an dir... zu hängen! Und du wirst nicht angekrochen kommen..." seine stimme ist nun ein flüstern und er bringt sein Gesicht ganz nah an meines. "Du wirst zurückkehren wie eine stolze Königin und Kriegerin! MEINE Königin!" Er gibt mir einen zärtlichen Kuss und tritt dann einen schritt zurück. "Und jetzt komm!" Zögerlich, aber ohne zweifel, folge ich ihm in das innere des Berges, nachdem er den Mechanismus ausgelöst und der Eingangsstein sich gehoben hat.

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