Ausgesetzt -4

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Es trifft mich wie ein Schlag in's Gesicht. Es ist plötzlich alles so logisch...! Automatisch ziehe ich wieder die Beine zu meinem Oberkörper, schlinge die Arme darum und ziehe den Mantel von Pain über mich. Wieso hat er dann nichts dagegen unternommen? Wieso ist er mit Mutter nicht weggelaufen? "Wieso haben sie mich absichtlich allein gelassen...?" frage ich laut und Trauer überwältigt mich. Der schmerz zerreisst beinahe mein Herz und ich fange wieder an zu zittern. "Sie haben dich nicht allein gelassen. Sie haben gewusst, dass es auffällig wäre, wenn die beiden mit ihrer Krankheit nicht in der Hütte wären. Sie haben gehofft, dass es ausreicht wenn alle denken, dass die betroffenen Personen mit der Krankheit beseitigt sind. Sie wollten, dass du nicht gesucht und getötet wirst." Pains Stimme ist ganz nah an meinem rechten Ohr und ich drehe meinen Kopf in die richtung. Ungläubig starre ich ihn an. Nicht nur, dass er ein bischen einfühlungsvermögen gezeigt hat. Sondern auch, weil er mit seiner Logik recht haben könnte! "Aber woher willst du das wissen?" frage ich, mit verzweiflung in meiner Stimme. Der orangehaarige richtet sich wieder auf und verschränkt die Arme. Seine lilanen Augen starren auf mich hinunter und sein Gesichtsausdruck ist unergründlich. "Weil das sorgende Eltern so machen. Sie geben sich selbst für ihr Kind auf. Und wenn ihnen durch Krankheit die anderen beiden schon genommen wurden, verstärkt dies das Gefühl." erklärt er kurz und dreht sich dann um, um auf das verbrannte Haus, beziehungsweise dessen Rußigen überreste, zu gehen. Deidara kommt zu mir und hilft mir beim aufstehen. "Pain hat recht! Auch wenn er das mit den Gefühlen und diese in sein Gespräch einzuarbeiten noch nicht so wirklich raus hat!" meint der blondhaarige und grinst mich breit an. Ich hingegen versuche krampfhaft mich auf den Beinen zu halten und nicht um zu kippen, während ich Deiadara einfach nur zunicke! Dieser scheint jedoch zu bemerken dass irgendetwas nicht stimmt und hält mich an meiner Schulter fest. "Alles in Ordnung kleine?" fragt er besorgt und ich winke ab. "Nur mein Kreislauf..." murmle ich und merke, wie mir schwindlig wird! Mein Blickfeld schränkt sich ebenfalls immer mehr ein und ich kralle mich in Deidara's Mantel ein! "Hey! Kleine! Mach mir jetzt nicht schlapp!" ruft er und ich taumele ein wenig umher. Halte mich aber auf den Beinen! "Sie soll sich hinsetzen. Und essen und trinken braucht sie auch. Wir sollten sie vor dem Dorf absetzen." meint Pain aus einiger entfernung und der blondhaarige macht sofort seine Tasche auf. Dann steckt er seine Hand hinein und lässt aus jenem Speziallehm eine sitzgelegenheit machen, auf die er mich vorsichtig setzt. "Hier. Und jetzt ruh dich aus! Ich muss mit Pain noch etwas besprechen!" meint er übertrieben freundlich und ich bringe gerade noch ein nicken zustande, bevor ich meine Augen schließe und meinen schwirrenden Kopf irgendwie zu beruhigen versuche! Aus der ferne höre ich das gespräch immer noch sehr gut und kann der diskussion der beiden folgen. "Wir können sie nicht in das Dorf bringen! Sie wird doch dort nur getötet! Sieh dich um und denk drann, was sie mit ihren Eltern gemacht haben! Und stell dir vor wie die reagieren, wenn die rausfinden dass die kleine nicht in dem Feuer umgekommen ist! Die könnten sie für experimente nutzen! Oder schlimmeres!" versucht Deidara zu argumentieren. Doch Pain kontert emotionslos wie eh und je: "Und wo soll sie hin. Es wird sich sicher schon rumgesprochen haben, dass die Krankheit ausgelöscht ist und von diesen Leuten übertragen wurde. Wemn sie sie sehen, ist sie so oder so erledigt. Am besten geben wir ihr den Gnadenstoß. Dann leidet sie nicht so viel unter dem Verlust ihrer Familie." Als ich das höre, mühe ich mich auf. Der gerade wieder beruhigte schwindel ist wieder voll da und lässt mich zu den beiden torkeln, als hätte ich tagelang durchgesoffen! Aber ich beisse die Zähne zusammen und gehe weiter. Als ich endlich bei den beiden angekommen bin, lege ich einen Arm um Pain und stütze mich so ab. Mein Auge richte ich stinksauer auf den orangehaarigen und meine stimme ist nicht mehr als ein bedrohliches flüstern. "Wenn du mir den Gnadenstoß versetzen willst, dann kannst du mich genau so gut einfach laufen lassen. Deiner meinung nach sterbe ich so oder so stimmts? Und bevor ich die letzten minuten meines Lebens bei jemanden verbringe, der mich lieber Tod sehen würde als lebend, verbringe ich diese lieber in freiheit!" Hinter mir höre ich etwas explodieren und ich bin mir sicher, dass mir diese Aktion meinen Auftritt in sachen dramatik mal eben auf eine andere stufe gestellt hat! Durch meine halbe bewusstlosigkeit habe ich auch nicht wirklich das reaktionsvermögen zusammen zu zucken. Sein Blick ist zuerst überrascht, wandelt sich aber schnell wieder in die bekannte überheblichkeit um. "Deidara. Flieg mit ihr in den Wald und setz sie an einem gewünschten Punkt ab. Dann komm wieder hier her und wir werden zurückkehren." gibt er den Befehl und der blondhaarige sieht mich ein wenig verzweifelt an. Doch ich lächle leicht und nicke. Deidara seufzt und lässt seine Hand in seiner Tasche verschwinden. Ich sehe zu Pain und lächle ihn ebenfalls leicht an. "Danke... Auch wenn du vielleicht einen auf emotionslos tust... Trotzdem  hast du mir geholfen und wenn ich überlebe, habe ich dir einiges zu verdanken mein Freund..." langsam schäle ich mich aus dem Mantel und gebe ihn an Pain zurück. Dann klopfe ich ihm zum Abschied auf den Rücken und drehe mich zu Deidara um, der neben einem riesigen Lehmigen Vogel steht. So schnell ich torkeln kann, gehe ich zu dem blondhaarigen und er hält mich an meinen Schultern fest. "Bist du sicher, dass du das willst kleine?" fragt er mit zweifelndem Blick und ich nicke. "Was bleibt mir anderes übrig? Entweder ich sterbe hier und jetzt durch Pain's Hand, oder ich versuche es selbst noch einmal!" Er seufzt und hebt mich an meiner Hüfte hoch. Dann hilft er mir auf den Vogel und setzte sich hinter mich. Mit einem letzten Blick zu Pain nicke ich und der Lehmvogel hebt ab. Etwas überrascht und panisch von dem plötzlichen Ruck, versuche ich mich irgendwo festzuhalten! Doch Deidara legt seine Arme um mich. "Alles gut. Du kannst nicht runterfallen okay?" mit rasendem Herzen und nun vielleicht etwas beruhigter entspanne ich mich wieder. Der Wind pfeift mir um die Ohren und neugierig sehe ich mich um. Die Sonne steht bald am Horizont und beginnt schon, die ersten rötlichen Strahlen auszusenden. Der Wald unter uns liegt friedlich da und die Luft ist frisch. Weder von Asche noch von Rauch geschwängert. Es braucht eine kurze Zeit, um mich zu orientieren. Doch dann zeige ich auf einen Punkt etwas westlich von unserer derzeitigen Flugroute. "Kannst du mich dort absetzen? Da ist ein see. Es gibt da auch Beeren, von der ich mich in der ersten Zeit ernähren kann, bis es mir wieder gut geht!" Deidara sieht zuerst mich an und nickt dann. "Gut. Aber wo willst du schlafen?" Grinsend drehe ich meinen Kopf zu ihm. "Ich bin doch schon groß! Ich kann auf mich alleine aufpassen und so weit ich mich erinnere, ist dort in der nähe eine kleine Höhle!" versuche ich ihn zu beruhigen und muss mir eingestehen, dass ich keine ahnung habe, ob da wirklich so etwas wie eine Höhle ist! "Na gut..." meint er und lenkt den Vogel in die richtung. Dabei lässt er die Flughöhe immer weiter sinken, bis wir knapp über die Baumkronen hinweg gleiten. Aus der ferne erkenne ich schon den See, der glitzernd auf einer großen Lichtung liegt. Umringt von Bäumen und von der späten abendsonne angestrahlt. Der See ist ziemlich groß und dürfte genug platz für ausreichend Fische bieten. "Achtung! Wir landen gleich!" meint der blondhaarige und bevor ich nicken kann, geht der sonst eigentlich so sanfte Flug in einen Kamikaze Sturzflug hinunter! Automatisch lehne ich mich nach hinten und reisse meine Augen auf! "DEIDARAAA! SPINNST DU?!" brülle ich und der blondhaarige lacht vergnügt! Ich schließe ein bischen Panisch mein rechtes Auge und spüre, wie wir plötzlich sanft auf dem Boden aufkommen! Überrascht öffne ich mein Auge wieder und sehe mich um. "Na? War die Landung so schlimm?" fragt Deidara amüsiert und ich drehe mich langsam zu ihm um. Mein Gesichtsausdruck alles andere als amüsiert! Sofort greift er sich verlegen an den Nacken und sieht mich schief lächelnd an. "Ein bischen was... für deinen Kreislauf?" versucht er sich irgendwie zu rechtfertigen und ich schüttle einfach nur den Kopf. Dann grinst er wieder normal und steigt als erstes ab. Die Arme ausgebreitet sieht er zu mir hoch. "Na komm! Ich fang dich auf!" ruft er und ich reisse mich zusammen, nicht einfach zu machen, was er sagt! Stur, wie ich eigentlich bin, steige ich von selbst ab. Auch wenn es mehr nach Akrobatik und ungewollter Turnübung aussieht! Aber ich komme sicher am Boden an und stehe nun vor Deidara. Dieser schüttelt nur leicht den Kopf und seine blonde Mähne wirbelt in der Luft herum. "Du bist echt Stur kleine!" meint er und seufzt dann. "Und du bist dir sicher dass-" "Das ich hier alleine zurechtkomme? Ja das tue ich!" unterbreche ich ihn und er umarmt mich. "Ich will dich nich alleine lassen kleine..." murmelt er und ich umarme ihn kurz zurück, gehe dann aber schnell einen Schritt zurück. "Du solltest jetzt zu Pain zurück. Sonst bringt er mich noch wirklich um, weil ich dich aufhalte!" Deidara wuschelt mir kurz durch die Haare und steigt dann wiederwillig auf seinen Vogel. "Vielleicht sehen wir uns mal wieder kleine! Und wehe du stirbst!" ruft er und ohne auf meine Antwort zu warten, hebt er ab. Grinsend sehe ich ihm nach, bis er mit seinem Lehmvogel über die Baumwipfel verschwindet. Erst dann seufze ich und sehe mich etwas ratlos um.

Von nichts kommt nichts!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt