Allein -23

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Zu meinem Glück kann ich nicht hören, dass er mir folgt! Ich laufe so lange, bis ich nicht mehr kann. Meine Sicht verschwimmt durch den seelischen schmerz und die Tränen und ich kann so manchen Dingen kaum ausweichen. Es wird dunkel und ich laufe immer noch. Laufe so lange, bis mir die Beine brennen und ich fast zusammenklappe! Keuchend bleibe ich stehen und sehe mich um. In der ferne, am Horizont, ragt meine ehemalige heimat auf und lässt sich majestätisch von den allerletzten Strahlen der sich verabschiedenden Sonne bestrahlen. Wieder treten mir tränen in die Augen und ich drehe meinen Rücken zu ihm. Tief atme ich ein und aus. Beruhige mich wieder und sehe mich dann um. Ich scheine den Waldrand erreicht zu haben, denn nach ein paar Metern wird der saftige Waldboden zu ausgetrockneter und aufgesprungener Erde. Ich beschließe, mich die nächsten Tage auf einen anstrengenden Marsch vorzubereiten und klettere auf einen Baum. Den Bogen lege ich mit meinem Köcher und den Pfeilen auf meinen Schoß und lehne mich gegen den Stamm, nachdem ich mich auf einen der oberen und sichereren Äste gesetzt habe. Die Nacht ist kalt und nicht nur physisch ist es unerträglich. In meinem Kopf rasen die gedanken nur um ein Thema. Pain! Habe ich ihn betrogen? Wie sehr habe ich ihn verletzt? Wird er nach mir suchen? War es eine gute entscheidung? Das sind meine Gedanken, als ich einschlafe und einen sehr unruhigen schlaf habe!

"Ich hoffe wir finden sie bald!" "Sie kann nicht weit weg sein!" Diese missmutigen männlichen Stimmen wecken mich und bringen mich sofort in alarmbereitschaft! Es dauert nur wenige sekunden bis mir wieder einfällt, was gestern alles passiert ist. Leise richte ich mich auf dem Ast auf und lege den Köcher um. Den Bogen halte ich bereit! Auch wenn ich in keinen Kampf geraten möchte, so möchte ich nicht unvorbereitet sein, wenn der fall doch eintritt! "Ich kann dir sagen, dass sie NICHT in der Teufelswüste ist! Sie wäre schon längst gestorben! Alleine wegen den momentanen Kämpfen dort ist es schwierig, ungesehen irgendwo hinzukommen! Ausserdem habe ich letztens wieder ein paar Aufständische patroullieren sehen! Die würden sie im nu zerfleischen!" Trotz der momentanen Situation schleicht sich ein grinsen auf meine Lippen! Danke Jungs! Jetzt weiß ich, wo ihr NICHT suchen werdet! Zufrieden mit der Information lasse ich sie ziehen und warte, bis ich sie nicht mehr höre. Dann lege ich den Bogen um und schwinge mich vom Baum. Da es früher morgen ist weiß ich, wo Osten ungefähr liegt und rufe mir die Karte der Region in mein Gedächtniss. Durch meinen großen Bruder habe ich die eigenschaft übernommen, mir Landkarten recht schnell und präzise zu merken. Und das hilft mir in meiner momentenen Situation sehr! Es dauert eine weile, bis ich mich zurecht gefunden habe und ich nicke mir selbst zu. "Gut. Das wird ein zwei bis drei Tagesmarsch, bis ich bei der Wüste angekommen bin." ein grinsen schleicht sich auf meine Lippen. "Dann bin ich sicher!"

Die nächsten zwei Tage bestehen aus jagen, verstecken und vorbereitungen. Ich erledige Hirsche, um ihr fleisch zu trocknen und ihre Mägen zu wasserflaschen umfunktionieren zu können. Hin und wieder muss ich mich verstecken, da ich ja immer noch gesucht werde und sie keinen blassen schimmer haben wo ich bin! Manchmal erkenne ich sogar einen der Ninja's wieder, die im Kampf gegen uns vor ein paar Wochen dabei waren! Innerlich bin ich ein wenig erleichtert, dass sie wohlauf sind! Auch wenn ich töte, um mich zu verteidigen. So mache ich das eben nur, um nicht selbst drauf zu gehen und ich weiß, dass sie ja irgendwie nichts dafür können! Am morgen des dritten Tages wache ich wieder auf einem Ast auf und höre mich zuerst um. Doch nach ein paar Minuten kann ich nichts verdächtiges hören und ich springe auf den Boden. Die leeren Wasserflaschen baumeln an meinen Hüften und das getrocknete Fleisch habe ich in einen Rucksack gepackt, den ich mir auf die schnelle zusammengebastelt habe. Dieser besteht aus dem Fell der getöteten Tiere und ist überraschend stabil! Mein Weg führt mich zu einem nahegelegenen Fluss, der mich in den letzten Tagen genährt hat. Denn da ich das gesamte fleisch ja nur für die Reise hab trocknen müssen, habe ich aus dem Fluss geangelt. Die fische waren köstlich! Das rauschen ist irgendwie beruhigend und ich knie mich hin. Schnell fülle ich die Flaschen auf und verschwinde danach sofort wieder im Schutz des Waldes. Ich fühl mich hier zwar wohler als auf einer offenen Fläche, aber ich darf nicht riskieren! Ein kurzer schmerz durchzuckt mich, als ich an Pain denke. Seine verzweifelte Stimme. Die trauernden Augen. Unser erster und letzter Kuss. Du würdest nur scheiße machen, wenn ich mich fangen lassen würde! Du würdest mich befreien wollen und am ende selbst draufgehen! Das kann ich nicht zulassen! Ich atme tief durch und begebe mich auf den langen Marsch zur Teufelswüste.

Ich gehe abseits jeder wege. Achte auf alle geräusche und jedes noch so kleine knacken. Ich mache pro Tag eine Pause. Um zu trinken, zu essen und ein wenig zu schlafen. Meistens nachts, da dann weniger bis gar keine Suchtrupps unterwegs sind und auch ich mal entspannen kann! Am Mittag des dritten Tages kann ich schon von weitem endlich die Wüste sehen und ich will loslaufen! Doch etwas hält mich zurück. Und ich höre auf mein Bauchgefühl! Denn schließlich hat es mir schon öfters als einmal mein Leben gerettet! Und auch diesmal scheint es recht zu haben, denn entferntes Rascheln ist zu hören und ich ducke mich in dichtes Gebüsch. Das rascheln kommt immer näher und ich ducke mich weiter in die kleinen Äste und blätter. Dass sie mein Gesicht zerkratzen, merke ich durch meine fokussierung nichteinmal! Es sind drei Personen. Aber... Sind die Ninja's nicht immer zu viert? Drei schüler und ein Lehrer? Misstrauisch beobachte ich das vor mir geschehene und plötzlich geht alles sehr schnell! Eine Person durchbricht den Schutz des Gebüsches und sprintet los, gefolgt von zwei weiteren Personen! Ich erstarre als ich die fliehende Person sehe. Pain... Doch was mich noch mehr erschüttert ist sein zustand! Er scheint geistig kaum noch da zu sein! Sein Blick ist glasig und ein wenig eingetrübt. Sein Körper wird nur noch von reinen Instinkten geleitet und das scheinen die Ninja's zu wissen, denn sie grinsen siegessicher! Sofort nehme ich meinen Bogen, lege einen Pfeil an und schieße dem ersten treffsicher in den Rücken! Mit einem überraschten aufkeuchen sinkt dieser zu boden und sein kumpane sieht nur verdutzt den Pfeil an! Dann dreht er sich um und springt auf mich zu! Durch den Pfeil habe ich die ungefähre richtung angegeben, aus der ich schieße. Doch mit einem schnellen auflegen und schießen, habe ich auch schnell den zweiten erledigt! Sofort stehe ich auf, nehme die abgeschossenen Pfeile wieder an mich und laufe entgegen meines eigentlich Plan's in die Richtung, in die Pain verschwunden ist!

Von nichts kommt nichts!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt